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Extrem laut und unglaublich nah

Extrem laut und unglaublich nah

Titel: Extrem laut und unglaublich nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Safran Foer
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Grüßen,
Jane Goodall
    Arnold Black kam sofort zur Sache: »Ich kann dir wirklich nicht helfen, tut mir Leid.« Ich sagte: »Aber wir haben Ihnen doch noch gar nicht erzählt, wie Sie uns helfen können.« Ihm traten Tränen in die Augen, und er sagte: »Tut mir Leid«, und schloss die Tür. Mr Black sagte: »Auf, marsch, marsch.« Ich nickte, aber insgeheim dachte ich: Krass .
    Vielen Dank für Ihren Brief. Da ich sehr
     viel Post bekomme, kann ich nicht alles
persönlich beantworten. Trotzdem lese ich
     sämtliche Briefe und bewahre sie in der
     Hoffnung auf, sie eines Tages gebührend
     beantworten zu können.
     Bis dahin mit freundlichen Grüßen,
    Ihr Stephen Hawking
    Die Woche war irrsinnig langweilig, außer, wenn mir der Schlüssel einfiel. Obwohl ich wusste, dass es in New York 161999999 Schlösser gab, die er nicht aufschließen konnte, hat te ich immer noch das Gefühl, dass er der Schlüssel zu allem war. Ich fasste ihn immer wieder an, einfach nur, um mich zu vergewissern, dass er da war, wie das Pfefferspray, das ich in der Tasche trug. Ich richtete die Schnur so, dass die Schlüssel–einer für die Wohnung, einer für Ich-wusste-nicht-was – auf mei nem Herz lagen, und das war schön, außer, dass es sich manch mal zu kalt anfühlte, und deshalb klebte ich mir an der Stelle ein Heftpflaster auf die Brust, und darauf lagen die Schlüssel.
    Der Montag war langweilig.
    Am Dienstagnachmittag musste ich zu Dr. Fein. Ich begriff nicht, warum ich Hilfe nötig hatte, denn ich war der Ansicht, dass man Bleifüße haben musste , wenn man seinen Vater verlo ren hat, und dass man nur dann Hilfe nötig hat, wenn man kei ne Bleifüße deswegen hat. Aber ich ging trotzdem hin, weil meine Taschengelderhöhung davon abhing.
    »Hallo, Kumpel.« »Ich bin nicht Ihr Kumpel.« »Gut. Nun ja. Herrliches Wetter heute, findest du nicht auch? Wenn du willst, können wir rausgehen und Ball spielen.« »Ja, das Wetter ist herrlich. Nein, ich will nicht Ball spielen.« »Bist du sicher?« »Sport ist nicht faszinierend.« »Was findest du faszinierend?« »Welche Antwort erwarten Sie jetzt?« »Wieso glaubst du, dass ich etwas erwarte?« »Wieso glauben Sie, dass ich schwachsinnig bin?« »Ich glaube doch gar nicht, dass du schwachsinnig bist. Ich glaube auf keinen Fall, dass du schwachsinnig bist.« »Danke.« »Weshalb bist du deiner Meinung nach hier, Oskar?« »Ich bin hier, Dr. Fein, weil es meine Mom belastet, dass ich im Moment nicht mit meinem Leben klarkomme.« »Muss sie das belasten?« »Nicht wirklich. Mit dem Leben kommt man sowieso nicht klar.« »Was meinst du damit, wenn du sagst, dass du im Moment nicht mit dem Leben klarkommst?« »Ich bin ständig emotional.« »Bist du jetzt gerade emotional?« »Jetzt gerade bin ich extrem emotional.« »Was empfindest du?« »Alles Mögliche.« »Zum Beispiel …« »Gerade jetzt empfinde ich Trauer, Glück, Wut, Liebe, Schuld, Freude, Scham, und ein biss chen lachen muss ich auch, weil sich ein Teil meines Gehirns an etwas Witziges erinnert, das Toothpaste einmal angestellt hat und das ich nicht verraten darf.« »Hört sich an, als würdest du furchtbar viel auf einmal empfinden.« »Er hat Klosterfrau Melissengeist in die Schokoladencroissants getan, die wir beim Gebäck-Basar des Französisch-Clubs verkauft haben.« »Das ist wirklich witzig.« »Ich fühle alles.« »Und deine Emotionalität – hat sie Auswirkungen auf deinen Alltag?« »Tja, um Ihre Frage zu beantworten: Ich glaube, dass Sie das falsche Wort gewählt haben. Emotionalität. Aber ich weiß, was Sie meinen. Ja, ich muss oft weinen, meist wenn ich allein bin. Es fällt mir extrem schwer, zur Schule zu gehen. Ich kann auch nicht bei Freun den übernachten, weil ich panisch werde, wenn ich nicht bei Mom bin. Ich komme mit anderen Menschen nicht gut klar.« »Was ist deiner Meinung nach mit dir los?« »Ich empfinde zu viel. Das ist mit mir los.« »Glaubst du, man kann zu viel empfinden? Oder empfindet man nur etwas Falsches?« »Mein Inneres reibt sich am Außen.« »Gibt es einen Menschen, bei dem sich Innen und Außen nicht reiben?« »Keine Ahnung. Ich kann nur für mich sprechen.« »Vielleicht macht ja gerade das die Persönlichkeit eines Menschen aus: die Reibung zwischen Innen und Außen.« »Aber bei mir ist sie schlimmer.« »Ich frage mich, ob nicht alle glauben, dass es bei ihnen schlimmer ist als bei anderen.« »Kann sein. Aber bei mir ist es wirklich schlimmer.«
    Er lehnte sich auf dem

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