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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Haar über die
Schulter und legte das Kinn auf Genar-Hofoens Brust. Sie zeichnete
mit einem Finger zärtlich Kreise um seine linke Brustwarze, er
legte ihr einen schweißnassen Arm um den schlanken Rücken,
zog ihre andere Hand an seinen Mund und küßte
zärtlich ihre Finger, einen nach dem anderen. Sie
lächelte.
    Sie hatten gemeinsam zu Abend gegessen, sich unterhalten,
getrunken, eine Rauchschale genossen, waren übereingekommen,
daß ihre benebelten Köpfe durch ein Bad im Schwimmbecken
der Grauzone vielleicht wieder klar werden könnten,
hatten herumgeplantscht, Späße getrieben… und weitere
Späße getrieben. Ulver hatte sich eine Zeitlang etwas
zurückgehalten, bis sie sicher war, daß der Mann nicht
fest damit rechnete, daß etwas geschehen würde, und als
sie überzeugt davon war, daß er sie nicht als leichte
Beute hinnahm, daß er sie mochte und daß sie – nach
einer schrecklichen Zeit im Modul – recht gut miteinander
zurechtkamen, hatte sie das Bad vorgeschlagen.
    Sie hob das Kinn ein wenig von seiner Brust und spielte mit dem
Finger an seiner winzigen, erigierten Brustwarze. »Hast du das
ernst gemeint?« fragte sie. »Ein Affronter?«
    Er zuckte die Achseln. »Damals hielt ich das für eine
gute Idee«, sagte er. »Ich wollte einfach wissen, wie es
ist, einer von ihnen zu sein.«
    »Dann müßtest du dir jetzt eigentlich selbst den
Krieg erklären«, sagte sie, wobei sie wieder mit
konzentriert gerunzelter Stirn über seine Brustwarze rieb und
beobachtete, wie sie sich erneut aufrichtete.
    Er lachte. »Wahrscheinlich.«
    Sie blickte ihm in die Augen. »Wie ist das mit Frauen? Hast
du dich dasselbe da auch schon mal gefragt? Einmal hast du die
Gelegenheit wahrgenommen, nicht wahr?« Sie legte das Kinn wieder
auf seine Brust.
    Er holte tief Luft, so daß sich ihr Kopf hob wie auf einer
Meereswoge. Er schob sich einen Arm unter den Kopf und starrte zur
Decke ihrer Kabine hinauf. »Ja, einmal habe ich es getan«,
sagte er leise.
    Sie fuhr eine Weile sanft mit der flachen Hand über seine
Brust und betrachtete eindringlich seine Haut. »Hast du es nur
für sie getan?«
    Er hob den Kopf und stützte ihn auf den Arm. Sie sahen
einander an.
    »Wieviel weißt du über mich?« fragte er sie.
Er hatte während des Abendessens versucht, sie darüber
auszufragen, was sie wußte und warum sie nach Stuf geschickt
worden war, um sich seiner anzunehmen, aber sie hatte die
Geheimnisvolle gespielt (und, um gerecht zu sein, er hatte ihr auch
nicht genau erklären können, warum er unterwegs war zur Sleeper Service).
    »Ach, ich weiß alles über dich«, sagte sie
sanft, ernst. Dann senkte sie den Blick. »Nun ja, ich kenne die
Tatsachen. Aber das ist nicht alles, nehme ich an.«
    Er ließ den Kopf wieder auf das Kissen sinken. »Ja, ich
habe es für sie getan.«
    »Hm-hmm«, sagte sie. Sie streichelte weiterhin seine
Brust. »Du mußt sie sehr geliebt haben.«
    Nach kurzem Zögern sagte er: »Ja, das muß ich
wohl.«
    Sie fand, daß er sich traurig anhörte. Es herrschte
eine Weile Schweigen, dann seufzte er wieder und fuhr mit etwas
fröhlicherer Stimme fort: »Was ist mit dir? Jemals ein Kerl
gewesen?«
    »Nein«, antwortete sie mit einem Lachen in der Stimme,
das vielleicht eine Spur von Verachtung enthielt. »Vielleicht
eines Tages.« Sie verlagerte ihr Gewicht ein wenig und
ließ die Zunge einen Moment lang um seine Brustwarze kreisen.
»Es macht mir zu viel Spaß, eine Frau zu sein.«
    Er streckte die Hände aus und zog sie zu sich herauf, um sie
zu küssen.
    In der folgenden Stille ertönte ein leises Läuten im
Raum.
    Sie hielt inne. »Ja?« sagte sie, schwer atmend und mit
gerunzelter Stirn.
    »Ich bedaure sehr, stören zu müssen«, sagte
das Schiff, ohne sich besonders zu bemühen, ehrlich zu klingen.
»Kann ich Mr. Genar-Hofoen sprechen?«
    Ulver gab einen wütenden Laut von sich und rollte von dem
Mann herunter.
    »Meine Güte, hat das nicht Zeit bis später?«
sagte Genar-Hofoen.
    »Doch, wahrscheinlich schon«, antwortete das Schiff
vernünftig, als ob ihm das soeben aufgegangen wäre.
»Aber im allgemeinen wollen die Leute so etwas sofort erfahren.
Das dachte ich zumindest.«
    »Was ist ›so etwas‹?«
    »Das empfindungsfähige Modul Scopell-Afranqui ist
tot«, sagte das Schiff. »Es leitete am ersten Tag des
Krieges eine begrenzte Zerstörungsaktion. Wir haben gerade erst
davon erfahren. Es tut mir leid. Standet ihr einander sehr
nahe?«
    Genar-Hofoen schwieg eine Weile. »Nein, eigentlich nicht.

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