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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Teils ihrer eigenen Spezies geleistet als auch einen
physischen Rekord in bezug auf die Durchführung dieses Genozids
erbracht haben, dann hat man bemerkenswert wenig andere
Möglichkeiten.
    00
    Ich bin sicher, niemand würde leugnen, daß deine
Berufung dir recht gibt.
    00
    Herrje, danke. Das ist vielleicht der Grund dafür,
daß die anderen Schiffe mich Fleischfickerin nennen.
    00
    Genau.
    Nun, ich wünsche dir jedenfalls viel Glück bei dem,
was immer unsere Freundinnen von dir wollen mögen.
    00
    Danke.
    Mein Ziel ist es, zur vollsten Zufriedenheit…
    00
    (Ende der Signaldatei.)

 
VI
     
     
    Er hinterließ eine Spur von allerlei Waffen und den
verflüssigten Überresten von Glücksspielchips. Die
beiden schweren Mikro-Gewehre fielen scheppernd auf die Saugmatte
direkt vor der Luftschleuse, und der Umhang landete gleich neben
ihnen. Die Gewehre glänzten in dem sanften Licht, das von
schimmernden Holzpaneelen zurückgeworfen wurde. Die
quecksilbernen Glücksspielchips in seiner Jackentasche schmolzen
unversehens, als sie der Hitze menschlichen Umfelds im Innern des
Moduls ausgesetzt waren. Er spürte, wie die Verwandlung vor sich
ging, und blieb entgeistert stehen, um in seine Taschen zu sehen. Er
zuckte die Achseln, dann stülpte er das Innere seiner Taschen
nach außen und ließ das Quecksilber auf die Matte
klatschen. Er gähnte und ging weiter. Komisch, daß das
Modul ihn nicht begrüßt hatte.
    Die Pistolen hüpften auf den Teppichboden des Saals und lagen
perlend vor Frost da. Er ließ die kurze Jacke an einer Skulptur
in der Halle hängen. Er gähnte wieder. Die Zeit der
Habitat-Morgendämmerung war nicht mehr weit. Höchste Zeit
fürs Bett. Er rollte die Schäfte seiner kniehohen Stiefel
herunter und schleuderte diese mit den Füßen durch den
Korridor, der zum Schwimmbad führte.
    Er zog sich die Hose herunter, als er die Hauptaufenthaltszone des
Moduls betrat, schlurfte nach vorn gebeugt weiter und hielt sich an
der Wand fest, wobei er seine Kleidung verfluchte und versuchte, sie
wegzustrampeln, ohne umzufallen.
    Da war jemand. Er blieb stehen und riß die Augen auf.
    Es sah ganz so aus, als ob sein Lieblingsonkel in einem der besten
Sessel des Aufenthaltsraumes säße.
    Genar-Hofoen richtete sich auf und schwankte und versuchte, durch
mehrfaches Blinzeln klarer zu sehen.
    »Onkel Tishlin?« sagte er und spähte zu der
Erscheinung. Er lehnte sich an einen antiken Schrank und schaffte es
endlich, sich die Hose auszuziehen.
    Die Gestalt – groß, weißmähnig und mit einem
leichten Lächeln, das auf dem schroffen, ernsten Gesicht spielte
– stand auf und zog die lange Abendjacke zurecht. »Nur eine
Täuschversion, Byr«, dröhnte die Stimme. Das Hologramm
legte den Kopf zurück und musterte ihn mit einem
abschätzenden, fragenden Blick. »Sie sind wirklich
ungeheuer scharf darauf, daß du die Sache für sie machst,
Junge.«
    Genar-Hofoen kratzte sich am Kopf und murmelte dem Anzug etwas zu.
Er schälte sich langsam von ihm ab.
    »Kannst du mir vielleicht sagen, um was es sich
eigentlich handelt, Onkel?« fragte er, während er aus dem
Gallertfeld trat und mit einem tiefen Atemzug Modulluft einsog, mehr
um den Anzug zu ärgern, und nicht so sehr, weil die Luft etwa
besser geschmeckt hätte. Der Anzug knüllte sich zu einer
kopfgroßen Kugel zusammen und schwebte wortlos davon, um sich
zu reinigen.
    Das Hologramm seines Onkels atmete langsam aus und
verschränkte die Arme auf eine Weise, die Genar-Hofoen aus
seiner frühen Kindheit noch in Erinnerung war.
    »Um es einfach auszudrücken, Byr«, sagte das
Abbild, »sie möchten, daß du die Seele einer toten
Frau stiehlst.«
    Genar-Hofoen stand da, vollkommen nackt, immer noch schwankend,
immer noch blinzelnd.
    »Oh!« sagte er nach einer Weile.

 
2 – Nicht Hier Erfunden
     
     
I
     
    Hups!… da sind wir, wachen auf. Ein schneller Rundumblick,
nichts unmittelbar Bedrohliches, wie es scheint… Hmm. Im Raum
schwebend. Seltsam. Niemand sonst da. Das ist komisch. Die Sicht ist
ein bißchen eingeschränkt. Oh-ho, das ist ein schlechtes
Zeichen. Ich fühle mich auch nicht ganz wie sonst. Irgendwas
fehlt hier… Die Uhr läuft irgendwie langsam, als ob mit dem
elektronischen Mist was nicht stimmte… Überprüfung
aller Systeme.
    … Ach, du liebe Güte!

    Die Drohne schwebte durch die Dunkelheit des interstellaren Raums.
Sie war wirklich allein. Zutiefst, sogar erschreckend allein. Sie
durchwühlte den Schutt, der ihr Energie-, Sensor- und
Waffensystem

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