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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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der
Elench eine Fähigkeit entwickelt, die er umstrittenerweise von
seiner Ahnen-Zivilisation ererbt hatte; die Fähigkeit, inmitten
ständiger Veränderungen im großen und ganzen dasselbe
zu bleiben.
    Die Elencher hatten außerdem ein Händchen dafür,
aufregende Dinge zum Vorschein zu bringen – uralte Artefakte,
neue Zivilisationen, die geheimnisvollen Überreste Erhabener
Spezies, unvorstellbar alte Depots antiken Wissens –, von denen
nicht alle für sie selbst von höchstem Interesse waren, von
denen aber viele vielleicht die Neugier von anderen anstacheln sowie
ihren Zwecken dienen und einen informativen oder materiellen Wert
haben mochten, der ihnen zugute käme, vor allem dann, wenn sie
früher als irgend jemand sonst in ihren Besitz gelangten. Solche
Gelegenheiten ergaben sich allerdings selten; in der Vergangenheit
waren sie jedoch häufig genug aufgetreten, daß gewisse
Gemeinschaften mit opportunistischen Neigungen die Kosten oder die
Mühen nicht scheuten, das Elencher Fahrzeug von einem ihrer
Schiffe verfolgen zu lassen, zumindest für eine Weile, und
deshalb war die ASF Friede Bringt Viel nicht
übermäßig beunruhigt, als sie bemerkte, daß ihr
vielleicht jemand hinterherfuhr.
    Noch mal zwei Monate später. Immer noch nichts Aufregendes;
nur Gaswolken, Staubwolken, braune Zwerge und ein paar leblose
Sternensysteme. Alles ordentlich aus der Ferne aufgezeichnet und ohne
die geringsten Anzeichen dafür, daß es jemals von irgend
etwas Intelligentem berührt worden war.
    Selbst der Hinweis auf das Verfolgungsschiff war verschwunden;
wenn es jemals wirklich dagewesen war, so war das betreffende
Gefährt wahrscheinlich zu der Ansicht gelangt, daß die ASF Friede Bringt Viel bei dieser Reise nicht den großen
Coup landen würde. Dennoch wurde alles, in dessen Reichweite das
Elencher Schiff kam, gründlich gescannt; passive Sensoren
filterten das natürliche Spektrum auf der Suche nach
irgendwelchen Anzeichen von Sinn; Strahlen und Impulse wurden ins
Vakuum und durch das Raumzeitgeflecht geschickt, immer suchend und
tastend, während das Schiff alles aufnahm, was an Echos
zurückkam, analysierend, bedenkend, bewertend…
    Achtundsechzig Tage nach dem Verlassen von Stuf, auf dem Weg zu
einem roten Riesenstern namens Esperi, aus einer Richtung, die laut
seinen Unterlagen noch nie zuvor jemand genommen hatte, hatte die ASF Friede Bringt Viel ein Artefakt entdeckt, vierzehn Lichtmonate
von der Sonne entfernt.
    Das Artefakt maß etwas mehr als fünfzig Kilometer im
Durchmesser. Es war ein schwarzer Körper; eine umkreisende
Anomalität, aus der Ferne nicht zu unterscheiden von irgendeinem
angenommenen Körper eines beinahe leeren interstellaren Raums.
Die ASF Friede Bringt Viel bemerkte es lediglich deshalb, weil
es eine ferne Galaxis bedeckte, woraufhin sich das Elencher Schiff
aufgrund der Kenntnis, daß Teile einer Galaxis nicht einfach
so, aus eigenem Antrieb, aufblinkten und wieder erloschen, an die
weitere Erkundung machte.
    Das Artefakt war entweder beinahe vollkommen masselos oder –
vielleicht – so etwas wie eine Projektion; dem Anschein nach
hinterließ es keinen Abdruck in dem Strang, diesem
Raumzeitgeflecht, das jede Anhäufung von Materie normalerweise
mit ihrer Masse deutlich eindellte, wie ein schwerer Stein auf einem
Trampolin. Das Artefakt/die Projektion vermittelte den Eindruck, als
schwebe es/sie auf dem Strang, ohne darauf die geringste Vertiefung
zu hinterlassen. Das war ungewöhnlich; das war mit Sicherheit
eine Nachforschung wert. Noch auffälliger war, daß es
überdies eine mögliche Anomalität in dem unteren
Energiegitter gab, das unter dem Stoff des Realraums lag. Es gab
einen Bereich direkt unter der dreidimensionalen Form des Artefakts,
dem – mit Unterbrechungen – die ansonsten universell
chaotische Natur des Gitters fehlte; es gab dort den vagesten eines
vagen Hinweises auf eine Ordnung, beinahe so, als ob das Artefakt
eine Art bizarren – in der Tat unmöglichen – Schatten
würfe. Noch seltsamer.
    Die ASF Friede Bringt Viel schwebte näher, verharrte
an der Vorderseite des Artefakts – soweit man dabei von einer
Vorderseite reden konnte – und versuchte einerseits, es zu
analysieren, und andererseits, mit ihm zu kommunizieren.
    Nichts. Die Schwarzkörper-Kugel war anscheinend masselos und
unzugänglich, beinahe so, als ob sie eine Blase auf dem Strang
wäre, als ob die Signale, die das Schiff in seine Richtung
aussandte, niemals auf irgend etwas dort treffen

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