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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Teil des Forschenden Elench,
schwenkte langsam um die Außengrenze der Kometenwolke des
Sternsystems Tremesia I/II, wobei seine Scanner-Strahlen so viele der
dunklen, gefrorenen Körper wie möglich berührten, auf
der Suche nach seinem verschollenen Schwesterschiff.
    Das Doppelsonnensystem war verhältnismäßig arm an
Kometen; es gab nur hundert Milliarden davon. Doch viele von ihnen
hatten Umlaufbahnen weit außerhalb der Ekliptik, und das machte
die Suche um kein winziges bißchen weniger schwierig, als sie
gewesen wäre, wenn die Anzahl der Kometenkerne
größer, die Wolke dafür flacher gewesen wäre.
Doch auch so war es unmöglich, sie alle zu prüfen;
zehntausend Schiffe wären nötig gewesen, um jede einzelne
Sensorspur in der Kometenwolke zu überprüfen, um
sicherzugehen, daß nicht eine davon ein getroffenes Schiff war,
und das äußerste, was die FS Ungeschoren Davongekommen tun konnte, war, den Blick kurzzeitig auf die am
wahrscheinlichsten aussehenden Kandidaten zu heften.
    Um nur dieses Minimum zu tun, würde es eines ganzen Tages
allein für dieses System bedürfen, und es gab noch weitere
neun angrenzende Sterne, die als Möglichkeiten erster Ordnung in
Frage kamen, plus weitere achtzig weniger wahrscheinliche
Sonnensysteme. Die anderen sechs Schiffe der Fünften Flotte
unterlagen ähnlichen Schemata, hatten ähnliche ihnen
zugewiesene Systeme, die sie untersuchen mußten.
    Elencher Schiffe sandten routinemäßig alle sechzehn
Standardtage Ortungs- und Zustands-Berichte an ein verantwortliches
und zuverlässiges Habitat, eine Einrichtung oder ein
kursgesteuertes Schiff. Die ASF Friede Bringt Viel hatte
zusammen mit sieben anderen Schiffen der Flotte vierundsechzig Tage
nach ihrem Verlassen des Habitats an das Elencher Konsulat auf Stuf
ein Signal geschickt und dabei keine besonderen Vorkommnisse
gemeldet.
    Der Tag achtzig war gekommen, und nur sieben hatten ihre Berichte
abgeliefert. Die anderen hörten sofort auf, sich weiter zu
entfernen, sofern das der Kurs war, auf den sie ausgesetzt waren;
vier Tage später, als immer noch keine Nachricht eingegangen war
und es keinerlei Anzeichen dafür gab, daß sonst jemand
irgend etwas gehört hatte, nahmen die sieben verbleibenden
Schiffe der Fünften Flotte Kurs auf die letzte bekannte Position
des vermißten Schiffes und beschleunigten ihre Fahrt auf
maximale Geschwindigkeit. Das erste von ihnen kam fünf Tage
später in dem Gebiet an, wo die ASF Friede Bringt Viel hätte sein sollen; das letzte erschien dort zwölf Tage
danach.
    Sie mußten annehmen, daß das Schiff, das sie suchten,
seit seinem letzten Signal nicht mit dieser Geschwindigkeit gereist
war, sie mußten annehmen, daß es gekreuzt hatte, ja sogar
herumgebummelt war innerhalb der Systeme, die es erforscht hatte; sie
mußten davon ausgehen, daß es sich auf jeden Fall
irgendwo innerhalb eines Sternsystems, einer kleinen Nebula oder
Gaswolke aufhielt, und sie mußten davon ausgehen, daß es
sich nicht absichtlich vor ihnen zu verbergen versuchte oder
daß irgend jemand sonst nicht absichtlich versuchte, es vor
ihnen zu verbergen.
    Die Sterne an sich waren verhältnismäßig leicht zu
überprüfen; so mikroskopisch es im Vergleich zu einer
durchschnittlichen Sonne auch sein mochte, ein Schiff von einer
halben Million Tonnen Fassungsvermögen, das einige Tonnen
Antimaterie und eine Vielfalt von hochexotischen Materialen enthielt,
hinterließ beim Fallen in einen Stern einen kleinen, aber
deutlichen und unverkennbaren Lichtschweif hinter sich und für
gewöhnlich auch eine Spur auf der stellaren Oberfläche, die
mindestens einige Tage lang sichtbar blieb; eine Schleife um den
Stern würde einem verraten, ob ein vermißtes Schiff einem
Verhängnis zum Opfer gefallen war. Kleine, dichte Planeten waren
ebenfalls eine Leichtigkeit, es sei denn, ein Schiff versteckte sich
absichtlich oder wurde absichtlich versteckt, was in derartigen
Situationen natürlich durchaus möglich und um einiges
wahrscheinlicher war, als daß ein Schiff irgendeine
natürliche Katastrophe oder eine tödliche technische Panne
erlitten hatte. Große Gasplaneten stellten ein ernste
Herausforderung dar. Wo Asteroidengürtel vorhanden waren,
bereiteten diese echte Probleme, und Kometenwolken waren ein
Alptraum.
    In der großen Mehrheit von Sonnensystemen war es ein
leichtes, den Raum zwischen dem inneren System und der Kometenwolke
nach großen Objekten zu durchsuchen; die Suche nach kleinen
Dingen oder nach irgend etwas, das

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