Ezzes
demselben Dorf san oder so, und da herüben wohnen jede Menge Leut, die was gar ned behördlich gemeldet san. Des san seine persönlichen Sklaven, wenn S’ wissen, was ich mein. Die san illegal da, und d’rum müssen die machen, was immer er will. Da passieren Sachen, das glaubt man ned.“
„So? Was denn für Sachen?“
„Oben, im dritten Stock, da wohnen zwa Flitscherl, die empfangen Herrenbesuche, aber ned zum Tee, wann S’ verstehen. Die machen für den Guschlbauer die Hur’n.“
„Und da beschweren Sie sich nicht?“
„Aber woher denn? Glauben S’, des warat g’sund für mi? Na, i glaub ned! Und sonst traut sich auch keiner was, weil die ja alle Dreck am Stecken haben, und sei’s auch nur, dass s’ schwarz da wohnen und schwarz irgendwo arbeiten.“
„Die zwei Damen im dritten Stock, wo sind die her?“
„Ja klar, des interessiert den Herrn Inspektor jetzt, was? Samma auf einmal von der Sitte oder was? Und warum wollen S’ das alles überhaupt wissen, bitte schön? Jetzt erzählen erst einmal Sie mir was.“
Die Alte lehnte sich zurück und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Bronstein beäugte sie kurz und kam dann zu dem Schluss, es sei an der Zeit, der Frau seine Beweggründe zu erhellen: „Der Herr Guschlbauer ist gestern ermordet worden. In seinem Lebensmittelgeschäft in der Innenstadt. Wir schließen zum gegenwärtigen Zeitpunkt einen Raubmord aus, und daher sind wir auf der Suche nach etwaigen anderen Motiven.“
Die Alte ließ einen schrillen Pfiff hören. „Na da schau her, das hätt er sich jetzt aber nicht denkt, der feine Herr Guschlbauer! Na ja, ich kann ned sag’n, es hätt den G’fehlten erwischt.“
„Die anderen Mieter werden Ihre Sichtweise wohl teilen, nach dem, was Sie mir eben erzählt haben“, hakte Bronstein nach.
„Schon. Aber wenn S’ glauben, den hat irgendwer von denen g’macht, dann sind S’ ganz sicher am Holzweg. Von denen da traut sich so was niemand, da bin i ganz sicher.“
„Mein Interesse“, fuhr Bronstein fort, „an den beiden Damen im dritten Stock ist rein polizeilicher Natur, denn es gibt einen Hinweis, dass es sich möglicherweise um einen Mord aus Leidenschaft handeln könnte. Der Verewigte wurde nämlich in einer etwas peinlichen Situation abberufen.“
„Haben S’ ihn mit runterlassene Hosen erwischt, den ausg’schamten Hallodri“, kicherte die Alte. „Na, Sie können ja Nachschau halten bei die Damen. Tür 20. Um die Zeit müssten die sogar schon munter sein. Slowakinnen sind’s, aber wenn S’ ganz langsam reden, dann verstehen s’ Ihna schon. Viel Spaß.“ Das Grinsen der Alten changierte nun ins Spöttische.
„Gnädige Frau“, ignorierte Bronstein abermals die Vorwitzigkeiten der Frau Lifschitz, „Sie haben mir sehr geholfen. Ich darf mich empfehlen.“ Damit erhob er sich und begab sich wieder ins Stiegenhaus. Bedächtig nahm er Stufe um Stufe, damit er vor den Damen des einschlägigen Gewerbes nicht etwa keuchend ankam.
Vor der besagten Tür wartete er noch einen Augenblick, dann pochten seine Knöchel wieder gegen Holz. Er hatte seine Hand kaum wieder in die übliche Position gebracht, als auch schon die Pforte aufgerissen wurde. Bronstein erschrak. Vor ihm stand eine betörende Schönheit von höchstens zwanzig Jahren. Ihr rabenschwarzes Haar konstrastierte mit ihrer milchigweißen Haut, die großen fragenden Augen mit dem süßen, kleinen Stupsnäschen. Dazu kam ein kirschroter Schmollmund, der sich offenbar eben öffnete, um einen Kommentar in die Welt zu schicken. Doch darob war Bronstein nicht erschrocken. Es war der Körper, auf dem dieser Kopf ruhte, der Bronstein den Atem nahm. Die Brüste der Frau waren üppig geraten und standen trotzdem fest und stramm nach vorne, wobei sich die Brustwarzen überdeutlich durch den dünnen Satinstoff bohrten, aus dem das Nichts von einem Morgenmantel gemacht war, den die Dame am Leibe trug. Bronstein blickte für einen Moment nach unten und sah, dass sich in ansprechender Entfernung vom Bauchnabel ein üppiges Büschel Schamhaare erkennen ließ, da die Frau außer dem genannten Kleidungsstück nackt war. Unwillkürlich wich Bronstein ein wenig zurück und registrierte an sich eine beginnende Erektion. Dementsprechend schwer fiel ihm das Sprechen. Doch das übernahm ohnehin die Slowakin.
„Hallo, scheener Mann, was wollen wir denn? Mich – oder Mitzi – oder beide?“
„Beide“, entrang es sich Bronsteins Kehle. Die noch Namenlose leckte sich mit
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