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F (German Edition)

F (German Edition)

Titel: F (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Kehlmann
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Erste gewesen war.
    Nach einigen Jahren zog sie sich ins Kloster Passau zurück, wo sie Aristoteles’ Buch über die Wolken kommentierte. Gott, erläuterte sie, sei nicht außerhalb der Welt, er sei die Welt selbst, die deshalb auch ohne Anfang sei und ohne Ende; außerdem könne man Gott weder gut nennen noch schlecht, er sei die Fülle aller Dinge, weshalb es auch weder Zufall gebe noch Fügung, denn die Welt sei kein Theaterstück. Man würde sie heute noch kennen, hätten sich nicht die Milben über das Manuskript hergemacht.

    Der Vater des glücklosen Hauslehrers war Priester. Das war nicht schlimm, Luther hatte seine Thesen noch nicht angeschlagen, die Heilige Kirche war gelassen. Er hatte viele Kinder. Pestkranken gab er die Letzte Ölung, dann ließ er sie zur Ader, und durch den Blutverlust starben sie noch schneller.
    Es war eine laue Zeit für den großen Tod. Die Beulenpest war im Abklingen, die schwersten Ausbrüche fanden weiter südlich statt, aber dann steckte er sich doch am Blut der Kranken an. Er hatte es erwartet, kaum einer, der mit Pestkranken zu tun hatte, überlebte lange, fast mit Erleichterung machte er sich ans Sterben. An seinem Bett tauchte ein einäugiger Mann mit nur einem Bein auf, uralt und verwittert, der ihm eine schwere Hand auf die Schulter legte und Unverständliches zuraunte. Es schien, als hätte er die Menschensprache verlernt. Murmelnd und hüpfend zog er seiner Wege.

    Der Vater des Priesters war Bauer, wohlhabend und mit viel Land. Er war fröhlichen Gemüts, ohne zu wissen, warum. Gerne spielte er mit seinen Kindern. Etliche davon starben, und wenn er an ihren kleinen Gräbern stand, dachte er, dass es ein guter Brauch sei, Kinder nicht zu früh zu lieben.
    Er verließ sein Gut nie. Ohne sich zu beschweren, zahlte er Abgaben an die Obrigkeit. Zuweilen zogen Menschen vorbei, die kamen von anderen Orten und wollten anderswohin, aber sie schienen ihm unwirklich wie Gespenster. Einmal tauchte ein alter Mann auf, dem ein Auge fehlte und ein Bein; der behauptete, mit ihm verwandt zu sein. Er blieb einige Wochen, aß viel und erschreckte nachts die Knechte mit seinem Geschrei. Dann hüpfte er auf seinen Krücken davon.
    Eines Nachts überfiel den Bauern das Gefühl, dass jemand ihn verflucht hatte, und er bekam solche Angst, dass er keinem mehr in die Augen sehen wollte, nicht seiner Frau, nicht seinem Gesinde und auch nicht den Kindern. Eine Zeitlang plagte die Lust ihn schwer, aber er wusste, dass er ihr zu widerstehen hatte, um nicht in die Hölle zu kommen. Er widerstand nicht. Dann widerstand er eine Weile, dann widerstand er wieder nicht. Als er starb, weinte er sehr, aus Angst vor der Hölle. Sein ältester Sohn, gerade zum Priester geweiht, hätte gern gewusst, wie es seines Vaters Seele denn nun ergangen war, aber er kam nie zurück, und keiner erfuhr es.

    Auch sein Vater war Bauer. Er verließ sein Gut nie. Zuweilen zogen Menschen vorbei, die kamen von anderen Orten und wollten anderswohin. Er wollte das nicht.

    Auch sein Vater war Bauer. Er verließ sein Gut nie. Zuweilen zogen Menschen vorbei, die kamen von anderen Orten und wollten anderswohin. Er wollte das nicht.

    Auch sein Vater war Bauer. Er verließ sein Gut nie. Zuweilen zogen Menschen vorbei, die kamen von anderen Orten und wollten anderswohin. Er wollte das nicht.

    Auch sein Vater war Bauer. Er verließ sein Gut nie, er wollte nicht anderswohin, er verstand nicht, warum Leute unterwegs waren, als gäbe es nicht überall die gleichen Bäume, Hügel und Seen. Er bestellte sein Land, vermied es, seine Schwestern zu sehen, starb früh und kam nie zurück.

    Auch sein Vater war Bauer. Er verließ sein Gut nie und hatte viele Kinder. Zwei davon kamen zugleich auf die Welt, es waren Mädchen, die einander so ähnlich sahen, als wären sie ein und dieselbe Person. Teufelswerk, rief er. Auch der Priester sagte, dass es damit keine gute Bewandtnis habe, und seine Frau rief die Gnade des Herrgotts an. Aber er brachte es nicht über sich, sie zu ersäufen. Und so wuchsen die Mädchen heran und heirateten Bauern im nahen Dorf. Er gab ihnen gute Mitgift. Ihre Kinder sahen einander gar nicht ähnlich.

    Sein Vater war ein Wanderer, ein Magier, Zähnereißer und Betrüger. Der Pest war er davongelaufen, bei Köln hatte er sich vor einer großen Menschenmenge in die Luft erhoben und war dreimal um den noch unvollendeten Dom gekreist. Später erzählte man allerhand Geschichten darüber, wie er es vorgetäuscht habe,

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