FABELhafte Geschichten (German Edition)
schneite immer noch.Alles sah plötzlich ganz fremd aus.Paul hätte nie für möglich gehalten,das eine Landschaft sich so verändern konnte.Aber die Meisen hatten nicht zu viel versprochen, es sah wirklich wunderschön aus.
Paul versuchte, die weißen Flocken zu fangen und tobte über das weiße Feld, bis er völlig erschöpft war.Nein, war das herrlich!Wenn die anderen wüssten, welcher Spaß ihnen entgeht, dann würde kein Igel auf der Welt, sich im Winter zum Schlafen zurückziehen, dachte Paul bei sich.
Nach einer Weile bekam Paul Hunger.Er sah sich suchend um, konnte jedoch nichts Essbares entdecken ... überall nur Schnee.Achwas, dachte er sorglos, irgendwo werde ich schon etwas zu Essen auftreiben und er stapfte einfach drauf los.Allerdings stellte er schon bald fest, dass es gar nicht mal so einfach war voranzukommen.Seine kurzen Beinchen versanken ständig im Schnee und schon bald ging ihm die Puste aus.
Paul überkamen erste Zweifel, ob seine Entscheidung, keinen Winterschlaf zu halten, die Richtige gewesen war.Er fror erbärmlich und sein knurrender Magen quälte ihn mittlerweile so sehr, dass er richtige Bauchschmerzen bekam.Was wie ein Traum begonnen hatte, entwickelte sich langsam zum Albtraum.Angst kroch in Paul hoch. Zum Umkehren war es zu spät. Überall lag Schnee und er wusste nicht mehr, in welche Richtung er gehen sollte.
Ziellos lief er weiter und kam nur mühsam voran. Menschensiedlungen mied er.Dort erschien es ihm zu gefährlich, hatte er doch oft genug schon den Tod von Verwandten beklagen müssen, die rücksichtslos von den Menschen mit ihren stinkenden Autos überfahren wurden.
Aber da, was war das?In der Ferne konnte er Licht sehen.Mit letzter Kraft schleppte er sich zu einem alten Bauernhof. Das Wohnhaus war hell erleuchtet und verschiedene Stallungen standen verstreut um das Haus herum.
Vorsichtig lief Paul über den Hof. Eine Stalltür war einen Spalt breit geöffnet.Schnell huschte er hinein.Hier war es wenigstens warm.Doch plötzlich erschrak er fast zu Tode.„Was hast du denn hier verloren“, wieherte es hinter ihm."Mach, dass du raus kommst.Du hast hier nichts zu suchen“, schnaubte ein Pferd und scharrte aufgebracht mit den Hufen.
Paul stolperte aus dem Stall.Was für eine Aufregung.Dabei hatte er doch gar nichts gemacht.Er wollte sich doch nur ein bisschen aufwärmen.Paul versuchte es in den anderen Ställen, aber überall war es das Gleiche.Die Hühner gackerten vor Panik und hatten Angst, dass Pauls Stachelkleid ihre Eier zerstören könnte, die Kühe muhten und fürchteten, Paul könne ihre Milch stehlen.Paul war verzweifelt.
Da hörte er auf einmal, wie aus einem kleinen Verschlag, etwas abseits von den anderen Ställen, ein kleines Stimmchen grunzte.„Hallo, du da draußen, du kannst ruhig zu mir kommen.Bei mir ist Platz genug.“
Dankbar nahm Paul das Angebot an.Ein merkwürdiger Geruch schlug im entgegen.Genauer gesagt war es schon ein ziemlich penetranter Gestank, aber das war ihm mittlerweile völlig egal.Vorsichtig näherte sich Paul der Gestalt, die in einer Ecke lag.Ein rundes, rosiges Gesicht blickte ihm freundlich entgegen.
So etwas hatte Paul noch nie gesehen.„Wer bist du denn?“, wollte er wissen.„Ich bin die Paula“, grunzte das kleine Schwein schüchtern, „du brauchst keine Angst vor mir zu haben."„ Und ich heiße Paul“, stotterte Paul ein wenig verlegen und ignorierte den Geruch, der von dem Schwein ausging.
„Was macht denn ein Igel mitten im Winter draußen in Eis und Schnee?“, fragte Paula und Paul erzählte ihr seine Geschichte… Wie er von zu Hause fortging, wie schön alles zuerst gewesen war, dass er nun nicht mehr wusste, was er tun sollte und dass er verzweifelt war und furchtbare Angst hatte.
„Weißt du was, Paul“, meinte Paula, die Paul ruhig bis zum Schluss zugehört hatte, „wenn du willst, kannst du den Winter über bei mir bleiben.Ich bin hier nämlich ganz allein.Die anderen Tiere meiden mich.Ich stinke, sagen sie und rümpfen die Nase.Wenn dich mein Geruch nicht stört, Paul, dann würde es mich wirklich freuen, wenn du hier bleibst.Zu Fressen bekomme ich genug, das reicht locker für zwei.Und kuschelig warm ist es hier auch.“
„Ja, aber stören dich denn meine Stacheln nicht?“, fragte Paul vorsichtig.Da lachte Paula übers ganze Schweinsgesicht.„Ach Paul, ein paar Borsten hab ich doch auch und dasPieksen deiner Stacheln merke ich durch meine dicke Schwarte ganz sicher nicht.“
Für
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