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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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wurden die Schilder. Aus Privatbesitz und Betreten verboten wurde Achtung Schrotschüsse und Eindringlinge werden strafrechtlich verfolgt .
    »Diese Schilder sind komisch«, bemerkte Seth.
    »Wohl eher unheimlich«, murmelte Kendra.
    Als sie durch eine weitere Kurve fuhren, kamen sie an einen hohen, schmiedeeisernen Zaun mit lanzenartigen Spitzen darauf. Das Doppeltor stand offen. Der Zaun erstreckte sich zu beiden Seiten in die baumbestandene Landschaft, so weit Kendra sehen konnte. Neben dem Zaun stand ein letztes Schild:
    Ab hier lauert der sichere Tod .
    »Leidet Opa Sørensen an Verfolgungswahn?«, fragte Kendra.
    »Die Schilder sind ein Scherz«, sagte Dad. »Er hat dieses Land geerbt. Ich bin sicher, der Zaun war schon da.«
    Nachdem sie durch das Tor gefahren waren, kam noch immer kein Haus in Sicht. Nur noch mehr Bäume und Sträucher. Sie fuhren über eine kleine Brücke, die sich über einen Bach spannte, und dann weiter einen flachen Hang hinauf. Dort endeten die Bäume abrupt, und hinter einem weiten Rasen stand das Haus.
    Es war groß, aber nicht riesig, mit Unmengen von Giebeln und sogar einem Türmchen. Nach dem schmiedeeisernen Tor hatte Kendra eine Burg oder eine Villa erwartet. Das Haus war aus dunklem Holz und Stein gebaut und sah alt aus, schien aber in gutem Zustand zu sein. Das Grundstück war da schon wesentlich beeindruckender. Vor dem Haus blühte ein leuchtend bunter Blumengarten, und fein säuberlich gestutzte Hecken und ein Fischteich verliehen dem Ganzen zusätzlichen Charakter. Hinter dem Haus ragte eine gewaltige, braune Scheune auf, mindestens fünfzehn Meter hoch und gekrönt von einer Wetterfahne.
    »Ich finde es herrlich«, sagte Mom. »Ich wünschte, wir könnten alle bleiben.«
    »Du bist noch nie hier gewesen?«, fragte Kendra.
    »Nein. Dein Vater war einige Male hier, bevor wir geheiratet haben.«
    »Sie geben sich alle Mühe, Besucher abzuschrecken«, meinte Dad. »Ich, Onkel Carl, Tante Sophie – keiner von uns hat hier viel Zeit verbracht. Ich begreife es nicht. Ihr könnt euch wirklich glücklich schätzen. Ihr werdet einen Mordsspaß haben. Und wenn es nichts anderes zu tun gibt, könnt ihr im Pool spielen.«
    Sie hielten vor der Garage.
    Die Vordertür ging auf, und Opa Sørensen erschien, gefolgt von einem hochgewachsenen, schlaksigen Mann mit großen Ohren und einer dünnen, älteren Frau. Mom, Dad und Seth stiegen aus dem Wagen. Kendra blieb sitzen und beobachtete das Geschehen.
    Opa war bei der Beerdigung glattrasiert gewesen, aber jetzt hatte er einen weißen Stoppelbart. Bekleidet war er mit ausgewaschenen Jeans, Arbeitsstiefeln und einem Flanellhemd.
    Kendra betrachtete die ältere Frau. Das war nicht Oma Sørensen. Ihr weißes Haar war nur noch von wenigen schwarzen Strähnen durchzogen, aber ihr Gesicht hatte etwas Zeitloses. Ihre Mandelaugen waren so schwarz wie Kaffee, und die Gesichtszüge ließen auf einen Hauch asiatisches Blut schließen. Klein und leicht gebeugt, hatte sie sich eine exotische Schönheit bewahrt.
    Dad und der schlaksige Mann öffneten den Kofferraum des SUV und machten sich daran, Koffer und Reisetaschen auszuladen. »Kommst du, Kendra?«, fragte Dad.
    Kendra öffnete die Wagentür und stieg aus.
    »Stell die Sachen einfach hinein«, sagte Opa zu Dad. »Dale wird sie ins Schlafzimmer hinaufbringen.«
    »Wo ist Mom?«, fragte Dad.
    »Sie besucht deine Tante Edna.«
    »In Missouri?«
    »Edna liegt im Sterben.«
    Kendra, die Tante Edna nicht kannte, bedeutete diese Neuigkeit nicht viel. Sie blickte zum Haus hinauf und sah, dass die Fenster Butzenscheiben hatten. Unter den Dachtraufen hingen Vogelnester.
    Gemeinsam schlenderten sie auf die Haustür zu. Dad und Dale trugen die größeren Taschen. Seth hatte in einer Hand eine kleine Reisetasche und in der anderen eine Müslischachtel. Die Müslischachtel war seine Notfallausrüstung. Sie enthielt lauter Krimskrams, von dem er glaubte, er könnte bei einem Abenteuer nützlich sein – Gummibänder, ein Kompass, Schokoriegel, Münzen, eine Wasserpistole, eine Lupe, Plastikhandschellen, Bindfaden und eine Pfeife.
    »Das ist Lena, unsere Haushälterin«, erklärte Opa. Die schon etwas ältere Frau nickte und winkte kurz. »Dale hilft mir, das Grundstück in Schuss zu halten.«
    »Du bist aber hübsch«, sagte Lena zu Kendra. »Du musst ungefähr vierzehn sein.« Lena hatte einen schwachen Akzent, den Kendra nicht einordnen konnte.
    »Im Oktober.«
    Am Eingang hing ein eiserner Türklopfer, ein

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