Facetten der Lust
ein Rad, und so stieß ihr Wagen scheppernd gegen seinen.
»Entschuldigen Sie!«, stammelte Teresa.
War das peinlich. Immer erwischte sie den einen kaputten Einkaufswagen. Das war ja wieder typisch.
»Keine Ursache, junge Frau. Ich stehe ja schließlich im Weg.« Der Mann lächelte und trat ein Stück zur Seite. Teresa schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, bedankte sich und fuhr an ihm vorbei.
»So, zurück zum Einkauf. Wie verwöhnen wir uns denn heute?«
Sie kaufte mehr Leckereien als Nahrungsmittel. Gut, es waren drei Steaks dabei, aber die würden kaum für das ganze Wochenende reichen.
»Gehen wir halt morgen essen«, plapperte sie vor sich hin.
Sie musste an das wundervolle italienische Restaurant von vor zwei Wochen denken. Ihr Herz schlug nicht durch die Erinnerung an das leckere Tiramisu, mit dem sie sich gegenseitig gefüttert hatten, höher. Während des gesamten Abends hatte sie kleine Brustwarzenklemmen getragen. Anfangs war sie empört, dann verlegen und am Ende derartig überreizt, dass sie nichts gegen Daniels Hand unter ihrem Rock einzuwenden hatte. Doch Daniel hatte sie zappeln lassen, bis sie zu Hause angekommen waren. Bei dem Gedanken wurde ihr heiß, und das Dauergrinsen kehrte zurück.
Zwei Körbchen Erdbeeren landeten in ihrem Einkauf, neben der Honigmelone, Physalis, Schlagsahne, Schokosauce, einer Pralinenschachtel, Frühstücksbacon und dem Frischkäse.
»Sehr übersichtlich«, murmelte sie vor sich hin und sah stirnrunzelnd in ihren Wagen.
Du solltest dich mal für ein paar Minuten konzentrieren und zum Ende kommen
.
Am liebsten hätte sie vor lauter Übermut den Ronja-Frühlingsschrei ausgestoßen, doch sie konnte sich gerade so beherrschen. Eine Viertelstunde später saß sie in ihrem Mini und machte sich endlich auf den Heimweg.
Schnaufend schleppte sie die Einkaufstüten in den zweiten Stock. Als sie die Wohnungstür aufschloss, wehte ihr ein herb-süßer Duft entgegen: Daniels Rasierwasser. Sie liebte diesen Geruch.
»Daniel?«
Stille! Er schien noch einmal weggefahren zu sein, denn sein Auto hatte sie vor dem Haus auch nicht gesehen.
Auf dem Küchentisch lagen ein großer Zettel und ein Päckchen. Daniels geschwungene Handschrift ließ ihr Herz höher schlagen.
Vertraust du mir?
»Ja, ich vertraue dir«, sagte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Doch als Teresa weiter las, wurde ihr mulmig zumute.
Ich möchte ein Spiel mit dir spielen
.
Folgendes Szenario: Du bist FBI Agentin und ermittelst Undercover in der Prostituiertenszene. Deine Widersacher werden dich in die Finger bekommen, sind sich aber nicht sicher, was du weißt. Du darfst auf keinen Fall deine Deckung aufgeben, egal, was sie mit dir tun. Verrätst du dich, ist das Spiel vorbei
.
Bist du einverstanden, dann zieh das Kostüm an, das in dem kleinen Päckchen ist, und sei pünktlich acht Uhr vor dem Jack’s
.
Dir wird nichts geschehen, außer, dass du dich vor Lust windest
.
Bitte vertrau mir auch diesmal
.
In Liebe
Daniel
Teresas Finger zitterten, als sie den Zettel auf die Arbeitsplatte legte und das Päckchen anstarrte.
»Kostüm? Na viel kann es nicht sein, so klein, wie es ist.«
Ihr brach der Schweiß aus, als sie die schwarze Schachtel berührte. Ein Rollenspiel. Würde sie das durchhalten?
Sie hasste Verkleidungen.
Das weißt du genau. Fasching war mir schon als Kind zuwider. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie du immer versucht hast, den einzelnen Träger von meinem indischen Wickelkleid runterzuziehen
.
Ihre Oma hatte das Kostüm genäht. Es hatte ihr gefallen und sie hatte sich wohl gefühlt. Bis Daniel seine Aufmerksamkeit ihrer besten Freundin gewidmet hatte. Es war ihr letztes Faschingsfest gewesen, an dem sie teilgenommen hatte. Damals war sie elf Jahre alt.
Teresa grinste. Schon damals hatte sie Daniel sehr gemocht.
Sie holte tief Luft und öffnete die Schachtel, darin lag jedoch kein Faschingskostüm, sondern ein schwarzer Lederrock, der für den Namen Rock nicht annähernd lang genug war. Breiter Gürtel traf es eher.
Das Oberteil war allerdings die Krönung! Sie wusste nicht, als was sie den dünnen Stoff bezeichnen sollte - es war ein schwarzes Etwas mit halblangen Ärmeln und wurde unter der Brust zusammengeknotet. Nur ihre Schultern und der Busen würden bedeckt sein. Sonst war nichts weiter in der Schachtel.
»Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich das anziehe, ohne Höschen und BH.«
Sie hasste es, keinen BH zu tragen, dafür waren ihre Brüste zu
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