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Fado Alexandrino

Fado Alexandrino

Titel: Fado Alexandrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: António Lobo Antunes
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Leine, zisch ab, verschwinde,
wir brauchen dich nicht mehr, als wäre ich ein räudiger Hund, verstehen Sie, eine verdammte Seele, als hätte ich Lepra oder Nissen oder sonst was Ansteckendes, sie stützten die ausgebreiteten Hände auf die Schreibtische der Unteroffiziere, schwankten vor Empörung und Entsetzen, sanken, die Stirn mit dem Taschentuch trocknend, auf einen Stuhl, rückten die Krawatte zurecht, um die Finger zu beschäftigen, schluchzten fast vor Panik, Ich bin General, verdammt, Sie können mich nicht wie einen Haufen Scheiße behandeln, verflucht noch mal, die Unteroffiziere nahmen die Petitionen, die Briefe, die Proteste gleichgültig entgegen, Regen Sie sich nicht auf, Herr General, morgen wird das weitergegeben, ja, ich werde es der zuständigen Person übergeben, Herr General, Das Meer von Peniche, erklärte der Funker Dália, das Meer von Peniche schlief nachts ein und wachte wieder auf, ließ mich in einem monotonen, flüchtigen Kokon aus Geraune einschlafen und wieder aufwachen, der saure Geschmack der Gischt im geschmacklosen Geschmack der Spucke, der Mund voller Meer wie bei den Schiffbrüchigen am Strand, Ich habe die Unteroffiziere immer respektvoll behandelt, hören Sie, ich habe jede Menge Freunde in den niedrigeren Diensträngen, wir verstehen uns großartig, hatten nie Probleme, wenn Sie es nicht glauben, fragen Sie doch Ihren Genossen Cosme, Ihren Genossen Rocha, Ihren Genossen Marques, tun Sie mir den Gefallen, verdammt, wenn Sie mich wiedereingliedern, können Sie auf mich zählen, überreichen Sie diese Fotokopien, diesen Schriftsatz, diese Papiere persönlich, Ricardo, wisperte der Oberstleutnant, Ricardo, du Mistkerl, was für eine Freude zu sehen, wie du draufgehst, der Mund des dicklichen Rotblonden blubberte auf dem Kissen, der Nebel in den Augen löste sich auf, Um so besser, daß du mich hörst, Ricardo, um so besser, daß du weißt, wer ich bin, die Wellen auf dem Fernseher wurden schneller, blitzende Spasmen schluchzten auf dem konvexen Glas des Bildschirms, die Infusionstropfen träufelten langsam in den Arm, verschwanden durch einen mit rosa Heftpflasterstreifen an der Haut befestigten Plastikschlauch
in der Ader, Du hast wahrscheinlich Füße wie ein Meeresvogel, Dália , dachte der Funker, groß und knochig, mit langen dicken Nägeln, mit denen man über die Felsen laufen, mit denen man die Klippen hinaufsteigen kann, die Füße von weißen Vögeln, von braunen Vögeln, deren Gefieder auf der Brust vom Wind zerzaust ist, Füße, die sich auf den Dünen des Bettes an meinen Füßen scheuern, sich leicht bewegen, gekrümmt auf den Fliesen der Toilette aufsetzen, im engen Zimmer hin und her gehen, sich knorpelig, ungeschickt schnell nähern, sich entfernen, den Pantoffelkieseln, Schuhkieseln ausweichen, neben mir ruhig auf der Matratze schlafen, schmal und schuppig und hart, mit der Ferse die Wade kratzen, mit einer zugleich abwesenden und grimmigen, fleischgierigen Liebkosung auf dem Kamm meines Schienbeines entlang bis zu den Knien wandern, Füße in Stiefeln, in Galoschen, in Strümpfen, die ihre herausstehenden Sehnen verbergen, die braune Haut, das Relief der Zehengelenke, der Muskeln an den Fesseln, des kleinen Steinchens des Wadenbeins, Füße, die am Abend nach einem kurzen, ängstlichen Trippeln über den Sand zu einer Nisthöhle an der Steilküste auffliegen, von wo aus sie die Nacht mit runden starren, leuchtenden Pupillen ausspähen, Füße für meine Küsse, Dália , um mit meiner Zunge die Zwischenräume zwischen deinen Zehen auszufüllen, um die Nase am langen dichten Rand deines Fleisches zu reiben, dich zu beißen, dich zu lecken, dich in der Kniekehle zu liebkosen, mit dem Kinn das Delta deiner Haare, die kräftige Vibration deiner Schenkel, die herbe, geschwollene, nasse Wunde der Vagina zu suchen, Füße, um zum Bauchnabel hinauf, zur Brust hinauf bis zum unvermittelt stagnierenden, moosigen, grünen Schweigen des Mundes zu klettern, Füße an meinen Flanken, an meinen Nieren, an meinen Hinterbacken, über meinem sich sehnenden Rücken verflochten, die Generäle traten ganz und gar mutlos, hoffnungsvoll, verletzt, schweigend den Rückzug an, zögerten an der Tür (Sie werden versuchen, uns Geld zu geben, sie wollen es und haben Angst, uns Geld zu geben), die Taschen prall von
Orden, die Mappe mit den Lobdiplomen unter dem Arm, gingen sie am Ende mit einem mitleiderregenden Diminuendo ihrer Sohlen den Flur entlang davon, die Unteroffiziere nahmen ihr

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