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Fado Alexandrino

Fado Alexandrino

Titel: Fado Alexandrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: António Lobo Antunes
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Aspirintabletten gegen Schwindelgefühl und Erbrechen zu geben, die er wie Erbsen aus der Verpackung schälte, so daß er nicht bemerkte, wie sich der Soldat erhob, das lange Messer mit beiden Fäusten am groben Holzgriff hielt und es mir mit aller Kraft in den Rücken rammte wie einem Kalb, das geschlachtet wird. Und nicht einmal Esmeralda bemerkte, obwohl sie mit der Nase am Fenster stand, den Körper, der bäuchlings auf dem Bürgersteig des Platzes lag, fünfzig Meter von ihr entfernt, inmitten der Gleichgültigkeit oder des Erschreckens oder des Hungers der Vögel, zwischen den Schornsteinen, den Bäumen, den Dachböden und den Dächern über Dächern über Dächern über Dächern, die den Fluß verbargen.

8
    – Was machen wir mit der Leiche? fragte die Assistentin des Zauberers besorgt, während sie den Körper des Funkers mit der Zehenspitze berührte, um zu sehen, ob er sich bewegte. In drei oder vier Stunden, Leute, wird das hier einen unerträglichen Gestank geben.
    Die Fotografen der Polizei, stellte sich die kleine Blonde vor, gingen die Unordnung der Wohnung durch, indem sie Fotosalven schossen, Typen auf Knien suchten auf den Türknäufen und den Flaschen nach Fingerabdrücken, Inspektoren mit gezücktem Kugelschreiber befragten die Nachbarinnen, Autos mit brennenden Lampen auf dem Dach versperrten die Rua da Mãe-d’Água, während Polizisten in Uniform mit ausholenden Gesten die Neugier der Leute wegdrückten, und Kerle im Kittel schoben eine lange, mit Ketten festgebundene, in eine dicke Wolldecke eingewickelte Gestalt in einen Krankenwagen.
    – Und die Blutflecken? sagte Melissa, die Göttin des Striptease. Da sind jede Menge Blutflecken auf der Auslegeware: Wo befindet sich in diesem Haus das Waschmittel?
    EINE LEICHE IN PRINCÍPE REAL: ABRECHNUNG IN DER UN-TERWELT ODER POLITISCHES VERBRECHEN?
    – Die Lösung, schlug der Oberstleutnant vor, wäre zu warten, bis es wieder dunkel wird, und den Typen wie einen Bettler in einer kleinen Parkanlage oder auf irgendeiner Bank abzusetzen. Vielleicht fressen ihn die Hunde, vielleicht nehmen die Müllwagen ihn mit, und für ein paar Stunden sind wir auf der sicheren Seite.
    – Ich habe ihn entdeckt, erklärte siegesbewußt die Putzfrau einer Traube von Zeitungsleuten, die ihr den Mund mit Mikrophonzähnen
vollstopften. Kaum hatte ich den Schlüssel in die Tür gesteckt, da spürte ich gleich einen leichten Totengeruch, der aus der Speisekammer kam.
    – Ich wollte ihn nur erschrecken, Herr Hauptmann, rechtfertigte sich der Soldat. Ehrenwort, ich habe mit dem Messerchen kaum sein Hemd gestreift, Ehrenwort, ich hätte nie gedacht, daß er uns den Streich spielen würde, wirklich abzunibbeln.
    DER VERSTORBENE GEHÖRTE JAHRELANG EINER BEKANNTEN TERRORISTISCHEN VEREINIGUNG DER EXTREMEN LINKEN AN: EINE ABRECHNUNG? NEOFASCHISTISCHE RACHE? VERSÄUMEN SIE MORGEN NICHT DIE STELLUNGNAHMEN DER WICHTIGSTEN PARTEIEN ZU REVOLUTIONÄRER GEWALT UND DEMOKRATIE.
    – In der Speisekammer, ging die Concierge ins Detail, auf einer Kiste sitzend, mit alten Zeitungen zugedeckt, eine Packung Pulver fürs Geschirr über den Kopf gestülpt.
    – Anfangs, sagte der Wächter des Pissoirs, lag er rücklings, die Nase in den Margeriten auf dem Rasen, ganz ordentlich, ich dachte, er schliefe. Erst als die Hunde um ihn herum zu knurren anfingen und an den Hosen zerrten, da bin ich mißtrauisch geworden und hingegangen, um nachzuschauen.
    Noch mehr Fotos, noch mehr Fingerabdrücke, noch mehr Obduktionen, noch mehr Nachfragen im Haus, die Umrisse des Funkers mit Kreide auf die Auslegeware gemalt, Fotos mit dicken Schlagzeilen auf den ersten Seiten der Zeitungen, und wir fünf mit Handschellen in einem Saal voller gleichgültiger Männer und Frauen, die auf der Schreibmaschine schrieben vor einem dicken Kerl, der Gespräche am Telefon annahm, die Post mit einem Holzspachtel aufmachte, Anginatabletten lutschte und zwischendurch, indem er die herrische Knollennase hochstreckte, streng fragte, Wer war’s?
    – Also, Herr Hauptmann, ich bin siebenundzwanzig Monate mit dem Herrn Oberleutnant in Mosambik gewesen, wieso sollte ich ihm jetzt zehn Zentimeter Klinge in den Bauchnabel jagen?

    Die CMP, die Christlich Monarchistische Partei, die sich schmerzhaft der unmoralischen Welle von Kriminalität bewußt wird, die uns augenblicklich überschwemmt, ruft Portugiesinnen und Portugiesen dazu auf, wachsam in bezug auf die Gefahren zu sein, die aus der sogenannten modernen Zivilisation und der ach

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