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Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barker Clive
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augenblicklich. Ich reduzierte mein Kreischen zu einem leisen Stöhnen.
    »Was sollen wir damit machen?«, fragte Shamit. Er hatte einen kleinen Kamm aus Holz aus der Tasche geholt und strich sich damit immer wieder ganz selbstvergessen durch die goldenen Locken. »Der taugt nicht zum Häuten. Nicht mit den vielen Narben.«
    »Das sind Verbrennungen«, sagte der Priester.
    »Ist das wieder Euer irischer Humor, O’Brien?«
    »Das war kein Scherz.«
    »Großer Gott, O’Brien, stellt Euren Wein zur Seite und denkt darüber nach, wie albern es ist, was Ihr da sagt. Das ist ein Dämon. Wir haben ihn aus dem ewigen Höllenfeuer gezogen. Wie kann etwas, das dort haust, Verbrennungen haben?«
    »Ich weiß nicht. Ich sage ja nur ...«
    »Ja ...«
    O’Brien schaute von Cawleys Gesicht zu der Eisenstange und wieder zurück. Offenbar war ich nicht der Einzige, dem das Ding schon Schmerzen zugefügt hatte.
    »Nichts, Cawley, gar nichts. Vermutlich liegt es wirklich nur am Wein. Ihr habt wohl recht. Ich sollte eine Weile damit aufhören.« Kaum hatte er das gesagt, machte er genau das Gegenteil und öffnete den Weinkrug, während er Cawley den Rücken zuwandte und davonstolperte.
    »Ich bin umgeben von Trunkenbolden, Idioten und –«
    Sein Blick fiel auf Shamit, der sich immer noch das Haar kämmte und mit großen Augen ins Leere glotzte, als hätte ihn das Ritual in eine Art Trance versetzt. »Welches von beiden du da auch sein magst.«
    »Tut mir leid.« Shamit erwachte aus seinem Delirium. »Hast du mich was gefragt?«
    »Nichts, das du beantworten könntest«, antwortete Cawley. Nach einem beunruhigenden Blick zu mir fuhr er fort. »Gut. Zieht ihn hoch und holt ihn aus dem Netz. Aber seid vorsichtig, ihr wisst ja, was passiert, wenn man es überstürzt und diesen Dämonen Gelegenheit gibt, Ärger zu machen, nicht wahr?«
    Danach herrschte Stille, abgesehen vom Ächzen des Seils, mit dem ich hochgezogen wurde.
    »Mister C. hat euch gerade etwas gefragt, ihr hirnlosen Trottel«, brüllte Cawley.
    Diesmal ertönten Grunzlaute und gedämpfte Erwiderungen von allen Seiten. Doch das genügte Cawley nicht.
    »Also, was habe ich gesagt?«
    Alle fünf Männer murmelten ihre Versionen von Cawleys Frage, soweit sie sich erinnerten.
    »Und wie lautet die Antwort?«
    »Man verliert etwas«, erwiderte Pater O’Brien. Während er das sagte, hob er den Arm, um es zu beweisen. Seine rechte Hand war – schon vor Jahren, wie es aussah – sauber abgebissen worden, sodass nur noch der Daumenballen und der Daumen selbst übrig geblieben waren, mit dem er den Griff des Weinkrugs hielt. Seine linke Hand fehlte vollständig, ebenso das Handgelenk und zwei Drittel des Unterarms. An die 15 Zentimeter Knochen ragten am Ellbogen aus dem Stumpf. Der Knochen war braungelb verfärbt, außer am Ende, das offensichtlich vor Kurzem erst angespitzt worden war.
    »Ganz recht«, sagte Cawley. »Man verliert etwas – Hände, Augen, Lippen. Manchmal ganze Köpfe.«
    »Köpfe?«, fragte der Priester. »Ich habe noch nie gesehen, wie jemand den –«
    »In Frankreich. Der Wolfdämon, den wir aus einem Loch wie diesem gezogen haben, nur war da Wasser –«
    »Ach ja, der aus dem Fels sprang. Jetzt fällt es mir wieder ein. Wie konnte ich dieses monströse Vieh vergessen? Seine riesigen Kiefer. Er riss einfach das Maul auf und biss dem Studenten, der damals dabei war, den Kopf ab. Wie war sein Name?«
    »Das spielt keine Rolle.«
    »Aber ich war ein Jahr oder länger mit ihm unterwegs, und jetzt weiß ich nicht einmal mehr seinen Namen.«
    »Werdet nicht sentimental.«
    »Ivan!«, sagte Pater O’Brien. »Sein Name war Ivan!«
    »Es reicht, Priester. Wir haben Arbeit vor uns.«
    »Damit?«, sagte Shamit und sah mich über seine lange, pickelige Nase hinweg an. Ich hielt seinem Blick stand und versuchte, einige geringschätzige Bemerkungen über die Lippen zu bringen, die ich in meinem besten herablassenden Tonfall von mir geben wollte. Aber aus irgendwelchen Gründen konnte meine Kehle die Worte nicht formen, die mir in den Sinn kamen. Heraus kam nur ein peinlicher Mischmasch aus Fauch- und Krächzlauten.
    »Wann beginnt die Verbrennung des Erzbischofs und seiner sodomitischen Tiere?«, wollte Cawley derweil wissen.
    »Morgen«, erwiderte O’Brien.
    »Dann müssen wir schnell arbeiten, wenn wir mit diesem erbärmlichen Abklatsch von einem Monster etwas Geld verdienen wollen. O’Brien, holt die Fesseln für den Dämon. Die schweren mit den Stacheln an den

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