Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barker Clive
Vom Netzwerk:
Umgebung auf sich, die bemerkten, woher sie kamen. Auf allen Seiten wichen die Leute vor mir zurück. In ihren Augen, in denen ich bis eben noch nur den trüben Glanz von Unwissenheit und Inzucht gesehen hatte, leuchteten jetzt Misstrauen und Angst.
    »Seht, der Boden unter seinen Füßen bekommt Risse!«, brüllte eine Frau.
    »Seine Füße! Gott im Himmel, seht euch seine Füße an!«, rief eine andere.
    Der Schlamm tarnte meine Füße zwar zu einem gewissen Grad, aber das reichte bei Weitem nicht aus.
    »Das ist kein Mensch!«
    »Hölle! Es kommt aus der Hölle!«
    Schlagartig befand sich die ganze Menge im Griff von Panik und Todesangst. Die Frau, die den Aufruhr zu verantworten hatte, kreischte immer wieder zwei Worte: »Ein Dämon! Ein Dämon! Ein Dämon!« Andere murmelten Gebete oder bekreuzigten sich ... Verzweifelte Versuche, sich vor mir zu schützen.
    Ich nutzte ihr Entsetzen aus und stieß absichtlich noch einen von Mamas Albtraumschreien aus, und zwar so laut, dass vielen in meiner unmittelbaren Nähe das Blut in Strömen aus den Ohren lief. Ich nutzte die Gelegenheit und lief bewusst auf die Frau zu, die alles ausgelöst hatte. Sie kreischte immer noch Ein Dämon! Ein Dämon!, als ich bei ihr war. Ich packte sie am Hals, schleuderte sie auf den rissigen Erdboden und drückte ihr meinen schlammigen Fuß aufs Gesicht, um sie zum Schweigen zu bringen und, ja, sie dabei gleich zu ersticken. Sie hatte zu viel kostbaren Lebensatem mit ihren Schreien vergeudet. Es dauerte nicht einmal eine Minute, da war kein Leben mehr in ihr.
    Als das erledigt war, wandte ich mich der Menge zu und gab den letzten ohrenbetäubenden Schrei von mir. Die Leute stoben vor mir auseinander. Da ich den Kopf senkte, hatte ich keine Ahnung, in welche Richtung ich lief, war aber sicher, wenn ich einen mehr oder weniger geraden Kurs beibehielt, müsste ich irgendwann den Rand der Menschenmasse und offenes Gelände erreichen. Tatsächlich glaubte ich bereits, ich hätte es geschafft, als der Lärm der Menge plötzlich nachließ.
    Ich blickte auf. Die Leute waren nicht verstummt, weil ich sie hinter mir gelassen hatte, sondern weil zwei Soldaten in Rüstungen und Helmen eingetroffen waren und die Hellebarden auf mich richteten. Zentimeter vor den Spitzen ihrer scharfen Waffen kam ich im Schlamm schlitternd zum Stillstand; mein gewaltiger Schrei wurde zu einem Kieksen und verstummte.
    Der größere der beiden Soldaten, der gut und gerne zwei Köpfe größer war als sein Kamerad, hob das Visier seines Helms, damit er mich besser in Augenschein nehmen konnte. Seine Gesichtszüge wirkten kaum weniger schwachsinnig als die der Leute um mich herum. Das bisschen Licht, das in seinen Augen leuchtete, rührte nur daher, dass er sich überlegte, wie er mich nach einem beherzten Sprung mit einem Stich durchbohren und am Boden festnageln konnte, sodass mich die Meute anschließend in Stücke reißen würde.
    »Wie heißt du?«
    »Jakabok Botch«, ließ ich ihn wissen. »Und bitte glaube mir –«
    »Bist du ein Dämon?«
    In der Meute brach ein Sturm von Anschuldigungen los. Ich hätte eine unschuldige Frau ermordet und ihre Seele in die Hölle geschickt. Und ich hätte mit meinen Schreien die Hälfte der Anwesenden stocktaub gemacht.
    »Seid still, alle miteinander!«, brüllte der Soldat.
    Das Murmeln verstummte, der Soldat wiederholte die Frage. Es hatte keinen Sinn zu leugnen, was ohnehin offensichtlich gewesen wäre, hätte er mich gezwungen, meine Kleidung auszuziehen. Also gestand ich.
    »Ja«, sagte ich und hob die Arme, als wollte ich mich ergeben. »Ich bin ein Dämon. Aber ich bin nur hier, weil ich überlistet wurde.«
    »Oh, was für ein Jammer«, sagte der Soldat. »Der arme kleine Teufel wurde überlistet.«
    Er stieß mich mit der Hellebarde an der blutigen Stelle, wo mich der Vorbesitzer meiner Kleidungsstücke mit dem Dolch durchbohrt hatte. Es war nur eine Fleischwunde, die nach dem Stich des Soldaten allerdings erneut zu bluten anfing. Ich unterdrückte jeglichen Klagelaut. Aus den müßigen Gesprächen von Pappy G. und seinen Freunden unter den Folterknechten wusste ich, dass ihnen nichts so große Freude bereitete wie das Gekreisch derjenigen, deren Nervenenden sie unter ihren Zangen und Brandeisen hielten.
    Das einzige Problem mit meinem Schweigen war, dass es den Soldaten noch mehr anspornte, mir eine Reaktion zu entlocken. Er bohrte die Klinge der Hellebarde noch tiefer in die Wunde und drehte sie dabei noch. Das Blut floss

Weitere Kostenlose Bücher