Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barker Clive
Vom Netzwerk:
Mutter badete mich auf ihrem Knie, da war ich zwei Wochen alt. Ich kam an Heiligabend zur Welt, es war bitterkalt, und sie fürchtete, ich könnte eine Erkältung bekommen. Darum schürte sie das Feuer, damit ich es warm hatte, während sie mich wusch. Aber als sie mich eingeseift hatte, wurde ich schlüpfrig wie ein Fisch und rutschte ihr aus den Händen.«
    »Nein!«, sagte Johannes.
    Inzwischen war ich aufgestanden und drehte mich zu ihm um. »Es ist wahr«, sagte ich. »Ich fiel in die Flammen, und als meine Mutter mich herauszog, hatte ich die Verbrennungen bereits.«
    »Überall?«, fragte der Erzbischof.
    »Überall, Gebieter. Es gibt keine Stelle an mir, die nicht verbrannt wäre.«
    »Wie schrecklich!«
    »Es war zu viel für meine Mutter. Zwar hatte ich den Unfall überlebt, aber sie konnte mich nicht mehr ansehen. Sie starb vor Kummer. Als ich elf war, floh ich aus dem Haus meines Vaters, weil meine Brüder so grausam zu mir waren, und machte mich auf die Suche nach jemandem, der sich nicht an meinen Narben stört – ich weiß, dass sie abscheulich aussehen – und der meine Seele schätzt.«
    »Was für eine Geschichte!«, ertönte eine neue Stimme, die einer rundlichen Frau, die irgendwann während meiner Unterhaltung mit Gutenberg hinter mich getreten war. Ich drehte mich um und verbeugte mich vor ihr.
    »Das ist meine Frau Hannah. Hannah, das ist Mister B.«
    »Der Mann, von dem du geträumt hast«, sagte Hannah.
    »Bis zur letzten ...« Ihm schien das passende Wort zu fehlen. »Letzten ...«
    »Narbe«, half ich ihm aus und kaschierte mein grässliches Äußeres mit einem Lächeln.
    »Er musste viel leiden«, sagte Gutenberg zu seiner Frau. »Seine Geschichte muss erzählt werden. Lässt du Peter Wein holen?«
    »Dürfte ich auch untertänigst um etwas Brot bitten?«, fragte ich Gutenberg. »Ich habe nichts mehr gegessen, seit ich aus meinem Traum von diesem Haus erwachte.«
    »Wir haben etwas Besseres als Brot«, antwortete Hannah. »Ich bringe den Rest des Schweinefleischs.« Daraufhin warf sie dem Erzbischof einen alles andere als freundlichen Blick zu. »Und zu Wein und Brot etwas Käse.«
    »Das ist sehr großzügig.« Meine Dankbarkeit war nicht gespielt. Ich war am Verdursten und unerträglich hungrig.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte Hannah, die sich in meiner Gegenwart sichtlich unwohl fühlte. Sie entfernte sich hastig und murmelte ein Gebet.
    »Ich fürchte, meine Frau fühlt sich unwohl«, sagte Gutenberg.
    »Meinetwegen?«
    »Na ja ... auch Euretwegen, um ehrlich zu sein. Ich habe ihr Euer Aussehen genau beschrieben, als ich aus meinem Traum erwachte, und jetzt seid Ihr hier in meiner Werkstatt.«
    »Ich habe ihr gesagt, dass sie nichts fürchten muss«, erklärte der Erzbischof. »Ich bin hier, um dieses Haus vor den Machenschaften des Bösen zu beschützen. Natürlich kennen sie alle ihre Tricks, aber ich durchschaue ihre Verkleidungen so deutlich, wie ich Euch vor mir sehe, Mister B.«
    »Das ist beruhigend«, erwiderte ich.
    Das Gespräch verstummte eine Zeit lang; ich hörte flüsternde Wortwechsel hinter der Tür auf der anderen Seite des Raumes.
    »Man sagte mir, dass Ihr Goldschmied seid«, sagte ich.
    »Früher. Bevor ich begriff, welch bedeutendere Aufgabe mir zukommt.«
    »Und was wäre das für eine bedeutendere Aufgabe, wenn ich fragen darf?«
    Gutenberg sah gequält drein. Er blickte zu dem Erzbischof, dann wieder zu mir, dann betrachtete er den Boden zwischen uns.
    »Ich verstehe«, sagte ich, »Ihr habt etwas höchst Folgenschweres erfunden, richtig? Etwas, das ein Geheimnis bleiben muss.«
    Gutenberg schaute vom Boden auf und sah mich an. »Ich glaube, es wird alles verändern«, sagte er sehr leise.
    »Das weiß ich genau«, antwortete ich und reagierte mit verständnisvollem Tonfall auf seine gefassten Worte. »Die Welt wird nie wieder so sein, wie sie war.«
    »Aber es gibt Spione, wisst Ihr.«
    »Ich weiß.«
    »Und Diebe.«
    »Gewiss. Überall. Etwas wie das, etwas so Bedeutendes, ruft die Raubtiere auf den Plan. Zwangsläufig. Aber Ihr habt Freunde.«
    »Weniger, als ich dachte«, sagte Gutenberg mit verkniffenem Gesicht und grimmiger Stimme. »Wo ich auch hinschaue, sehe ich Korruption.«
    »Aber es gibt auch Hilfe vom Himmel. Ich habe beide Seiten gesehen. Sie sind gerade auf Eurem Dach.«
    »Beide Seiten, hm ...« Sein Blick wanderte einen Moment zur Zimmerdecke.
    »Ja, beide. Ich schwöre es. Ihr seid nicht allein.«
    »Ihr schwört.«
    »Das habe ich

Weitere Kostenlose Bücher