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Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barker Clive
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Erfindung machte, die er fortan unablässig beschützen musste, damit sie nicht gestohlen oder nachgeahmt wurde, und die ihn viel Schlaf und noch mehr Angst kostete.
    »Bitte, mein Freund«, sagte ich und kam näher, »betrachtet mich als Besucher aus dem Traumreich, von wo Eure Vision ursprünglich kam.«
    »Ihr wisst von der Vision, die meine Presse inspirierte?«
    »Natürlich.« Damit bewegte ich mich auf dünnem Eis, da ich nicht wusste, ob Gutenberg seine ›Presse‹ erfunden hatte, um Läuse zu zerquetschen oder um seine Hosen zu bügeln. Aber zufällig war ich nicht in dieses Haus gelangt, so viel stand fest. Gutenberg hatte mich hierhergeträumt. Er hatte sogar die Worte geträumt, die er zu mir sagen würde, und meine Antwort darauf.
    »Es wäre mir eine Ehre, wenn ich das Geheimnis der Festung Gutenberg sehen dürfte.« Ich redete, wie ich es von hochwohlgeborenen Leuten gehört hatte, ein wenig desinteressiert, als wäre nichts wirklich von Bedeutung für sie.
    »Die Ehre wäre ganz meinerseits, Mister Botch.«
    »Nur Mister B., das genügt voll und ganz. Aber können wir nicht auf die Förmlichkeiten verzichten, zumal wir einander schon kennengelernt haben?«
    »Schon kennengelernt?«, fragte Gutenberg und führte mich durch den ersten Raum seiner Werkstatt. »Ihr meint, Ihr habt von mir geträumt, so wie ich von Euch?«
    »Leider träume ich recht selten, Johannes. Meine Erfahrungen mit der Welt, ihrer Grausamkeit und ihren Enttäuschungen haben meinen Glauben an so etwas zerstört. Ich bin eine Seele, die beschlossen hat, hinter dieser verbrannten Maske durch die Welt zu reisen, um herauszufinden, wie die Menschen auf ihre leidenden Zeitgenossen reagieren.«
    »Nicht gut, werdet Ihr wohl sagen.«
    »Das wäre eine Untertreibung.«
    »Oh, aber werter Herr.« In Gutenbergs Stimme und Auftreten lag plötzlich Leidenschaft. »Ein neues Zeitalter bricht an. Eines, in dem die Welt von der Grausamkeit geheilt wird, die Ihr gesehen habt, da die Menschen ein Mittel gegen ihre Unwissenheit bekommen, die ja bekanntlich die Mutter aller Grausamkeit ist.«
    »Eine kühne Behauptung, Johannes.«
    »Aber Ihr wisst, weshalb ich sie aufstelle, nicht? Andernfalls wäret Ihr nicht hier.«
    »Alle sind hier«, sagte jemand mit voller, übertrieben artikulierter Stimme; ein ungeheuer fettleibiger Mann. Nach der prunkvollen Kleidung zu urteilen und dem enormen Kruzifix, das ihm um den Hals hing, ein Erzbischof. Der dicke Bauch war mit Wein bekleckert. Doch seine Gier nach Speisen und Getränken hatte nicht den anderen Hunger gestillt, der ihn veranlasst hatte, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist zu dienen. Die Augen unter den schweren Lidern waren von einem fiebrigen Glanz erfüllt.
    Dies war ein machtgieriger Mann. Seine Haut war so weiß wie ausgeblutetes Fleisch, sein Gesicht so voller Schweißperlen, dass der Schweiß den Rand seiner scharlachroten Kappe dunkel färbte. In einer Hand hielt er einen Hirtenstab aus purem Gold und mit so vielen Rubinen und Smaragden besetzt, dass man 100.000 Schafe davon hätte kaufen können. Mit der anderen Hand, die er diskret verbarg, hielt er einen Schweineknochen, an dem es noch eine stattliche Menge Fleisch abzunagen galt.
    »Und daraus«, fuhr er fort, »ergibt sich zwangsläufig die nächste Frage: Auf wessen Seite steht Ihr?«
    Ich muss eindeutig angewidert ausgesehen haben, aber nur einen Sekundenbruchteil; dann gab ich meine Antwort ebenso nachdrücklich und bestimmt wie alle meine Worte zuvor.
    »Natürlich auf Eurer, Exzellenz«, sagte ich mit derart vor Unterwürfigkeit triefender Stimme, dass ich hoffte, der Erzbischof würde merken, wie ich ihn verspottete. Um dem Witz noch eins draufzusetzen, ging ich auf die Knie, nahm die Hand mit dem Schweineknochen (und tat so, als würde ich ihn gar nicht bemerken, als wäre ich so erpicht darauf, mich vor dem Bischof zu erniedrigen), und da ich nicht wusste, welchen seiner vielen Ringe ich dem Protokoll nach küssen musste, küsste ich sie alle, den größten sogar zweimal. Dann ließ ich seine Hand los, damit er den Knochen wieder zum Mund führen konnte. Ich blieb vor ihm auf den Knien und hob das entstellte Gesicht. »Ich stehe Eurer Exzellenz mit Freuden zur Verfügung.«
    »Also, zuerst einmal müsst Ihr nicht da unten bleiben, Mister Botch«, sagte er. »Steht auf. Ihr habt Eure Treue deutlich gemacht. Ich habe nur eine Frage.«
    »Tatsächlich?«
    »Eure Entstellung –«
    »Ein Unfall, als ich ein Säugling war.

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