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Fahr zur Hölle Mister B.

Fahr zur Hölle Mister B.

Titel: Fahr zur Hölle Mister B. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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fruchtbehangenen Bäumen zu nähern versucht, desto schneller weicht sie vor ihm zurück.
    Hatte ich jetzt endgültig den Verstand verloren? Das musste ich wissen. Ich ließ den Ort meines geplanten Todes hinter mir, schlitterte zu der Stelle hinab, wo die Steaks und das Bier hingen und sich fast unmerklich an einem ächzenden Seil bewegten, das hoch über mir in der Dunkelheit verschwand.
    Je näher ich kam, desto überzeugter war ich, dass es sich dabei nicht um ein Trugbild handelte, wie ich befürchtet hatte, sondern um etwas Reales. Ein Verdacht, der sich Augenblicke später bestätigte, als ich sabbernd die Zähne in eine schöne, magere Stelle des Steaks schlug. Es war mehr als nur gut, es war vorzüglich; das zarte Fleisch zerfiel regelrecht in meinem Mund. Ich öffnete die kalte Bierdose, hielt sie an den lippenlosen Mund, der die Herausforderung, in das Steak zu beißen, bravourös gemeistert hatte, und dafür mit kaltem Bier belohnt wurde, das die Schmerzen linderte.
    Stumm dankte ich dem Unbekannten, der diese Erfrischungen für einen erschöpften Reisenden zurückgelassen hatte, als ich Pappy G. brüllen hörte und aus den Augenwinkeln sah, dass er an genau der Stelle stand, wo ich hatte sterben wollen.
    »Lass mir was übrig, Junge!«, rief er und vergaß offenbar unsere Differenzen, weil ihn der Anblick von Steak und Bier so sehr berührte, denn er kam mit Riesenschritten den steilen Hang herab.
    »Wenn du das andere Steak und Bier auch nur anrührst, Junge«, rief er dabei, »töte ich dich gleich dreimal, das schwöre ich dir!«
    Ehrlich gesagt hatte ich gar nicht die Absicht, auch das andere Steak zu essen. Ich war pappsatt. Ich nagte vergnügt an dem Knochen, in dem noch der Haken steckte; der Haken von einem Ende der beiden Seile, die sich so dicht nebeneinander befanden, dass ich sie für eines gehalten hatte.
    Mit vollem Magen erwachte nun auch meine Aufmerksamkeit. Die beiden Bierdosen hingen nicht an einem einzelnen Seil. Und zwei weitere Seile, viel dunkler als die hellgelben mit dem Essen, verliefen unscheinbar neben den anderen. Daran hing aber nichts, soweit ich erkennen konnte. Ich folgte diesen Seilen mit Blicken von meiner Schulter aus, über meine Hand, das Bein hinab bis zum Fuß und stellte fest, dass sie in der Müllmasse verschwanden, auf der ich stand.
    Ich bückte mich so tief, dass mein verbrannter, steifer Oberkörper fast die Beine berührte, und suchte weiter nach dem Ende des Seils im Abfall.
    »Du hast den Knochen fallen lassen, was, du Idiot?«, sagte Pappy Gatmuss mit einem Schmatzen aus Spucke, Knorpel und Bier, das den Worten folgten. »Bleib nicht zu lange da unten hocken, hast du gehört? Dass du mir Steak und Bier bestellt hast, bedeutet nicht … Oh, warte! Ha! Bleib genau in der Haltung stehen, Junge. Ich stecke dir nicht das kalte Gewehr ins Ohr und puste dir den Kopf weg. Ich schiebe es dir in dein Hinterteil und puste –«
    »Das ist eine Falle«, sagte ich leise.
    »Was redest du da?«
    »Das Essen. Es ist ein Köder. Jemand versucht, uns zu –«
    Bevor ich den Satz beenden konnte, stellte sich mein Verdacht als richtig heraus.
    Die anderen, dunkleren Seile, die so dicht an ihren Gefährten hingen, dass sie nahezu unsichtbar blieben, wurden plötzlich mehrere Meter empor in die Luft gerissen, sodass sie sich straff spannten und zwei Netze heranzogen, die so groß und weit ausgebreitet waren, dass man gleich erkannte, dass derjenige, der von oben fischte, wissen musste, dass sich hier unten Geschöpfe der Dämonation herumtrieben.
    Als ich sah, wie riesig die Netze waren, tröstete mich der Gedanke, dass wir, selbst wenn ich die Falle früher bemerkt hätte, den Netzen nie im Leben entkommen wären, weil die in der Welt über uns – die Fischer, wie ich sie in Gedanken nannte – die Bewegung schon längst in ihren Seilen gespürt hatten und ihren Fang einholten.
    Die Löcher in dem Netz waren so groß, dass eines meiner Beine unbequem hinaushing und über dem Chaos darunter baumelte. Doch diese Unannehmlichkeit nahm ich gern in Kauf, als ich zu meiner allergrößten Freude sah, dass sich das Netz unter Gatmuss ebenfalls zusammenzog und ihn in die Höhe riss, so wie mich.
    Mit einem Unterschied: Während Gatmuss fluchte und zappelte und vergeblich versuchte, ein Loch in das Netz zu reißen, fühlte ich mich seltsam gelassen. Ich überlegte, wie viel schlimmer mein Leben in der Oberwelt schon sein könnte als das bisherige Leben in der Unterwelt, das ich

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