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Fahr zur Hölle Mister B.

Fahr zur Hölle Mister B.

Titel: Fahr zur Hölle Mister B. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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wirklich und wahrhaftig davon überzeugt, dass Ihnen ein Platz im Paradies sicher ist und die Dämonation Sie niemals in die Finger bekommt, doch jetzt ist Ihre Zuversicht offenbar erschüttert und hat Ihre Träume der Unschuld zerstört.
    Ich erkenne in Ihren Augen, dass Sie keine vorbehaltlose Freude mehr in sich haben. Das Beste des Lebens ist erlebt. Die Zeiten, als Sie plötzliche Offenbarungen und Visionen hatten, dass alles gut wird und Ihnen ein Platz in diesem Guten sicher ist, gehören der Vergangenheit an. Sie befinden sich jetzt an einem dunkleren Ort. Einem Ort Ihrer Wahl, mit mir als Begleiter. Mir, einem unbedeutenden Dämon mit einer nässenden Narbe anstelle eines Gesichts und einem Körper, dessen Anblick sogar ich selbst abstoßend finde, der Ihresgleichen zahllose Male getötet hat und mit Vergnügen wieder töten würde, sollte sich die Gelegenheit ergeben. Denken Sie darüber nach.
    Ist es ein Wunder, dass die Seele, die Sie einst besaßen – die Seele, der die erwähnten Offenbarungen zuteilwurden, um die trostlose Tretmühle Ihres Lebens erträglicher zu machen –, sich verkrümelt hat? Ihr anderes Ich, das unschuldige Ich, hätte sich nie im Leben mit Geschichten über Vatermord und Hinrichtungen und Massengemetzel beschäftigt. Sie hätten das alles mit einer Handbewegung abgetan, entschlossen, derlei Schandtaten und Schrecken von sich fernzuhalten.
    Ihr Verstand ist eine Kloake voll von Dreck und Schmerz und Wut. Ihr Gestank steckt in Ihren Augen, Ihrem Schweiß, Ihrem Atem. Sie sind so verdorben wie ich und dennoch insgeheim stolz darauf, dass Sie über einen so grenzenlosen Vorrat an Bosheit verfügen.
    Sehen Sie mich nicht an, als wüssten Sie nicht, wovon ich rede. Sie kennen Ihre Sünden ganz genau. Sie wissen, was Sie wollen und was Sie tun würden, um es zu bekommen, sollte sich die Gelegenheit ergeben. Sie sind ein Sünder. Und sollten Sie durch eine unglückliche Fügung sterben, ohne sich mit den Schmerzen auseinanderzusetzen, die Sie anderen zufügten, oder der Wut, der Sie freien Lauf ließen – ohne Buße zu tun –, dann wartet statt einer Heimat im Paradies mit Sicherheit eher ein Plätzchen in der Unterwelt auf Sie.
    Ich komme gerade jetzt darauf zu sprechen, weil Sie nicht denken sollen, dass dies alles nur ein Spiel ist, das Sie eine Weile spielen und dann weglegen und vergessen können. Das war es am Anfang nicht und das wird es, glauben Sie mir, ganz sicher auch am Ende nicht sein.
    Ich habe im Geiste angefangen zu zählen. Warum, das erkläre ich Ihnen später.
    Im Augenblick müssen Sie nur wissen, dass ich zähle und das Ende in Sicht ist. Ich meine nicht das Ende dieses Buches, ich meine DAS ENDE. Das Ende von allem, das Sie kennen, was heißen soll: nur und ausschließlich Sie. Das ist alles, was wir je wissen können, richtig? Wenn der Rhythmus des Tanzes verstummt, stehen wir allein da, wir alle, verdammte Menschenseelen und dämonische Liebhaber gleichermaßen. Die Objekte unserer Zuneigung sind fort. Wir stehen allein in der Wildnis, ein starker Wind weht und eine laute Glocke ruft uns zum Jüngsten Gericht.
    Genug von diesem morbiden Geschwätz. Sie wollen wissen, was bis zum Ende weiter geschieht, nicht? Natürlich, natürlich. Es ist mir ein Vergnügen. Nein, ehrlich.
    Ich habe Ihnen nicht gesagt, dass Mainz, die Stadt, wo Gutenberg wohnte, an einem Fluss erbaut wurde. Tatsächlich erstreckte sich die Stadt an beiden Ufern, dazwischen eine armselige Holzbrücke, die der Fluss vermutlich fortreißen würde, sollte er einmal zu sehr anschwellen.
    Ich ging nicht gleich hinüber, obwohl man auf den ersten Blick sah, dass sich der größere Teil der Stadt auf der gegenüberliegenden Seite befand. Zuerst schlenderte ich durch die Straßen und Gassen des kleineren Teils und hoffte, wenn ich mich in den Schatten hielt und mit wachen Sinnen zuhörte, könnte ich Klatsch und Tratsch oder ängstliches Gerede hören, kurzum, Hinweise darauf, dass Quitoon sich hier herumtrieb. Falls ich jemanden fand, der Informationen besaß, wäre es ein Kinderspiel, ihm in eine stille Gasse zu folgen, ihn in die Enge zu treiben und alles aus ihm herauszuquetschen, was er wusste. Normalerweise gaben die Menschen ihre Geheimnisse bereitwillig preis, sofern ich ihnen nur versprach, sie hinterher in Ruhe zu lassen.
    Doch meine Suche blieb fruchtlos. Gewiss, Getratsche hörte ich eine Menge, aber es handelte sich nur um die üblichen Bosheiten, die Klatschweiber überall auf der Welt von

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