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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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einen Zeh.
    »Sieht aus, als wäre das einer für Doc Larabee.«
    Pathologen arbeiten mit kürzlich Verstorbenen oder relativ frischen Leichen, um die Identität, die Todesursache und das postmortale Intervall festzustellen. Sie setzen Y-Schnitte in Torsos und entfernen Schädeldecken, um Eingeweide und Gehirn zu entnehmen.
    Anthropologen beantworten dieselben Fragen, wenn das Fleisch verwest oder verschwunden und nur noch das Skelett als Untersuchungsgegenstand übrig ist. Wir untersuchen per Augenschein, vermessen und röntgen Knochen und entnehmen Proben für mikroskopische und chemische Untersuchungen oder eine DNS-Sequenzierung.
    Hawkins vermutete, dass eine normale Autopsie möglich sein könnte.
    »Wollen doch mal sehen, wie er ausgestreckt aussieht«, sagte ich.
    Hawkins schob die Rollbahre an den Autopsietisch, und gemeinsam hoben wir MCME 227-11 herüber und drehten ihn auf den Rücken. Während ich an den Fußknöcheln zog, drückte Hawkins die Beine nach unten. Es erforderte einige Anstrengung, aber schließlich lag unser Unbekannter flach auf dem Edelstahl.
    Das Gesicht des Mannes sah grotesk aus, verzerrt von einer Mischung aus heißem Asphalt und anschließender Ausdehnung und Zusammenziehung während der Liegezeit in der Deponie. Sein Bauch war grün verfärbt und eingesunken aufgrund der Tätigkeit anaerober Bakterien, die sich von ihrem Heimathafen in den Eingeweiden nach außen arbeiten, sobald das Herz aufhört zu schlagen.
    Ausgehend vom Umfang der Oberflächenverwesung, schätzte ich, dass noch graue Zellen und Organe vorhanden sein könnten.
    »Ich glaube, Sie haben recht, Joe.«
    Ich befreite die Hand, die verdreht hinter dem Rücken des Manns lag. Die Finger waren verschrumpelt, die Fingerspitzen zeigten eine gewisse Hautablösung.
    »Vielleicht kriegen wir noch Fingerabdrücke. Versuchen Sie, die Finger zu rehydrieren, damit wir es mit Tinte und Abrollen versuchen können.«
    Ich wollte, dass Hawkins die Finger aufquellen ließ, indem er sie in Wasser einweichte und dann Balsamierungsflüssigkeit injizierte. Mit etwas Glück erhielten wir so eine genügend detaillierte Linienzeichnung, um sie in landesweite und bundesstaatliche Datenbanken eingeben zu können.
    Hawkins nickte.
    »Schauen wir uns mal die Größe an.«
    Hawkins legte eine Messlatte neben die Leiche, und ich las die Maße ab. Während ich mir meine Schätzung notierte, drückte er den Unterkiefer nach unten. Nach fünfunddreißig Jahren in diesem Job musste ihm keiner mehr sagen, was er zu tun hatte.
    MCME 227-11 war kein großer Freund von Zahnpflege gewesen. Sein Gebiss enthielt keine Füllungen oder Kronen. Oben links fehlten ein vorderer und ein hinterer Backenzahn. Drei der verbliebenen Backenzähne zeigten Löcher, in denen kleine Vögel hätten unterkommen können. Die Zungenseite jedes Zahns war kaffeebraun verfärbt.
    »Die Weisheitszähne sind alle durchgebrochen, aber die ersten und zweiten Backenzähne zeigen nur wenig Abnutzung«, bemerkte ich laut.
    »Junger Kerl.«
    Zustimmend nickend schrieb ich meine Altersschätzung in das Formular, und damit war das vorläufige biologische Profil abgeschlossen.
    Männlich. Weiß. Dreißig bis vierzig Jahre alt. Circa eins achtundsechzig groß. Raucher. Zahnärztliche Unterlagen unwahrscheinlich.
    Nicht sehr viel, aber immerhin ein Anfang für den Pathologen.
    »Schießen Sie noch die restlichen Fotos und ein paar Röntgenaufnahmen des ganzen Körpers und der Zähne, und dann schieben Sie ihn wieder in die Kühlung für Dr. Larabee. Und wir sollten Asphaltproben rüber ins forensische Labor schicken.«
    Ich nahm Maske, Schürze und Handschuhe ab, warf alles in den Sondermüll und ging dann zu meinem Chef, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen.
    Larabee saß in seinem Büro und sprach mit einem Mann mit Salz-und-Pfeffer-Haaren und einem Stiernacken. Hellbraunes Sportsakko, blaues Hemd mit offenem Kragen, keine Krawatte.
    Da ich sah, dass Larabee Besuch hatte, wollte ich schon weitergehen. Doch was Blauhemd sagte, ließ mich innehalten. Er erkundigte sich nach MCME 227-11, dem Unbekannten, den Hawkins und ich eben untersucht hatten.
    » – Leiche von der Deponie könnte Ted Raines sein, der Kerl, der Anfang dieser Woche verschwand.«
    »Der Mann, der aus Atlanta zu Besuch war.«
    »Ja. Er war zwar auch geschäftlich hier, aber vorwiegend wegen der Rennwoche. Kaufte sich Tickets für das All-Star-Rennen morgen Abend, das Nationwide und das Coca-Cola 600 am nächsten

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