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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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seinen Ehren in Circuit Gilles Villeneuve umbenannt.«
    »Das ist ein Straßenkurs, kein Oval, nicht?«
    »Ja. Der kanadische Grand Prix der Formel Eins wird dort veranstaltet. Ebenso die NASCAR Canadian Tire Series, die NASCAR Nationwide Series und eine ganze Reihe anderer Großereignisse.«
    Die Grand-Prix-Woche in Montreal ist wie die Rennwoche in Charlotte. Es geht um viel Geld, und Händler, Restaurantbesitzer, Hoteliers und Barbesitzer reiben sich die Hände vor Vergnügen.
    »Sie überraschen mich, Détective. Hatte ja kein Ahnung, dass Sie sich für Autorennen begeistern.«
    »Ich bin ein Mann vieler Talente, Dr. Brennan. Besorgen Sie uns einen Rücksitz, und ich bringe Sie auf –.«
    »Halte mich über Lily auf dem Laufenden.«
    Nachdem ich aufgelegt hatte, löschte ich zwölf andere E-Mails und ignorierte den Rest.
    Ich überlegte mir eben, welche anderen Möglichkeiten ich hatte, über Cindi Gambles Verschwinden zu recherchieren, als der Festnetzapparat klingelte.
    »Wie geht’s, Zuckerschnäuzchen?«
    Klasse. Mein Exehemann. Oder Fast-Ex. Obwohl wir seit mehr als zehn Jahren getrennt sind, haben Pete und ich uns nie die Mühe mit Papierkram und Gerichten gemacht. Komisch, immerhin ist er Anwalt.
    »Nenn mich nicht so.«
    »Okay, Butterböhnchen. Wie geht’s dem Kater?«
    »Dreht völlig durch wegen des Gewitters. Wie geht’s Boyd?«
    Boyd ist normalerweise der Grund, warum ich von meinem Ex höre. Wenn ich in Charlotte bin, kümmere ich mich um den Chow-Chow, wenn Pete auf Reisen ist.
    »Ist unglücklich wegen des gegenwärtig entzweienden Klimas in Washington.«
    »Kommt er zu Besuch?«
    »Nein, wir kommen gut miteinander aus.«
    Vor einigen Monaten hatte der beinahe fünfzigjährige Pete der nur gut zwanzigjährigen Körbchen D Summer einen Ring an den Finger gesteckt, was allerdings bedeutete, dass er nun einen offiziell unverheirateten Status benötigte. Im Augenblick war das der zweithäufigste Grund für Petes Anrufe.
    »Ich warte immer noch auf die Papiere von deinem Anwalt«, sagte ich. »Du musst endlich einmal Klarschiff – «
    »Deswegen rufe ich nicht an.«
    Ich kenne Janis Petersons wie das Innere meines Ohrs. So ist das eben nach zwanzig Jahren Ehe. Er klang angespannt.
    Ich wartete.
    »Du musst mir einen Gefallen tun«, sagte Pete.
    »Aha.«
    »Es geht um Summer.«
    In meinem Hirn bimmelten Alarmglocken.
    »Ich will, dass du mit ihr sprichst.«
    »Ich kenne sie doch nicht einmal, Pete.«
    »Es ist wahrscheinlich einfach nur die Hochzeit. Aber sie wirkt – « Der sonst so wortgewandte Mr Petersons suchte nach einem Adjektiv. » – unglücklich.«
    »Hochzeitplanung ist immer Stress.« Das stimmte. Aber wenn man in Charlotte ein Casting für Bridezillas veranstaltete, würde man Summer gleich durchwinken.
    »Kannst du ihr mal auf den Zahn fühlen? Sehen, was los ist?«
    »Summer und ich – «
    »Das ist mir sehr wichtig, Tempe.«
    »Ich rufe sie mal an.«
    »Es wäre besser, wenn du sie zu dir einladen würdest. Du weißt schon. Zwei Mädchen, die miteinander ein Glas Wein trinken.«
    »Klar.« Ich ließ mir nicht anmerken, dass mir davor graute. Und Petes Gedankenlosigkeit ärgerte mich, denn meine letzte Flasche hatte ich schon vor Jahren entkorkt.
    »Wer weiß, Schokotörtchen?« Er klang richtig beschwingt vor Erleichterung. »Vielleicht stellst du ja fest, dass du sie magst.«
    Hämorrhoiden wären mit lieber gewesen als eine Unterhaltung mit Petes dämlicher Verlobten.

5
    Das Unwetter dieses Abends ließ den Wolkenbruch vom Donnerstag aussehen wie einen Sprühregen im Märchenwald. Als ich aufwachte, waren die Fenster mit durchweichten Magnolienblättern und -blüten beklebt.
    Geweckt hatte mich ein Chet-Baker-Klingelton.
    Ich legte Birdie auf die linke Seite und griff nach meinem iPhone. Durch ein halb geöffnetes Lid sah ich, dass Larabee der Anrufer war. Ich schaltete ein.
    »Hallo.« Ich machte, was man macht, wenn man hellwach klingen will.
    »Haben Sie noch geschlafen?«
    »Nein. Nein. Was gibt’s?«
    »Wir konnten gestern nicht mehr miteinander reden, bevor Sie gegangen sind.«
    »Ich hatte noch was zu erledigen.«
    »Hören Sie, gestern hatte ich Besuch von so einem Typen. Er fragte sich, ob der Unbekannte von der Deponie vielleicht dieser Ted Raines sein könnte, der Anfang dieser Woche verschwand.«
    Ich setzte mich auf und stopfte mir das Kissen hinter den Kopf. Birdie streckte alle viere und spreizte die Zehen.
    »Ich bezweifle ernsthaft, dass diese Tonne erst

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