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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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sicher war.
    Gott, bitte lass ihn am Leben sein.
    Ich zitterte vor Kälte. Dann fühlte ich mich wie verbrüht.
    Meine Gedanken zersplitterten zu noch winzigeren Scherben. Nichts ergab mehr einen Sinn.
    Galimore hatte mich nicht im Schuppen eingesperrt. Wenn er ein Mörder war oder mit einem Mörder gemeinsame Sache gemacht hatte, was tat er dann selbst hier drin? War er tot?
    Galimore und ich hatten einen gemeinsamen Feind.
    Wen?
    Übelkeit zwang mich wieder auf meinen Hintern. Ich lehnte mich an die Wand. Satzfetzen und Bilder zogen wirr durch meinen Kopf.
    Zwei einander umarmende Skelette in einem Grab. Zwei Schädel mit Einschusslöchern am Hinterkopf.
    Grady Winge, der im Wald betete. Der an einem Tisch im Speedway Media Center saß.
    Ein fünfundsechziger Petty-blauer Mustang mit limonengrünem Abziehbild auf der Beifahrerseite der Windschutzscheibe. Winge hatte das achtundneunzig gesagt. Und exakt denselben Satz mehr als zehn Jahre später wiederholt.
    Tonya Hawke, die neben einem Reifenstapel stand.
    Hawke war Cale Lovettes Geliebte gewesen. Sie war schwarz. Lovette hatte vorgehabt, die Patriot Posse zu verlassen.
    Eine neonhelle Bar. Slidell, der einen Mann am Bart zog.
    Eine billige Wohnung von K-Mart. Lynn Nolan in einem geschmacklosen Negligé.
    Der alte Kerl hatte etwas über das Vergiften des Systems gesagt. Dann sagte Cale etwas in der Richtung, dass es zu spät sei. Es würde passieren. Dann sagte der alte Kerl, dass man wissen müsse, was einem zusteht.
    Tonya Hawke, die Miene wie versteinert.
    Craig Bogan war ein Rassist, ein Sexist. Cindi Gamble hatte Klasse.
    Wieder die Knochen.
    Klasse und Knochen.
    Das Foto eines Mädchens mit blonder Kurzhaarfrisur und Silberreifen in den Ohren.
    Craig Bogan, der in einem Sessel saß und eine Katze streichelte.
    Bogan sagte: »… fünfundsechziger Petty-blauer Mustang.«
    Nicht »ein Mustang«. Oder »ein blauer Mustang«. Ein »fündundsechziger Petty-blauer Mustang«.
    Ted Raines, der sich auf einer Couch wand.
    Über jeden verdammten roten Samen muss man Rechenschaft ablegen.
    Galimore, der mit einer Frau in verschwitzten Spandex-Shorts sprach. Reta Yountz. Ein Händeschütteln. Yountz’ Armband, das hüpfte wie eine Schlange Marienkäfer beim Conga-Tanzen.
    Die Welt kippte wieder.
    Ich holte tief Atem.
    Wie lautete die Botschaft, die mein Unterbewusstsein mir zuflüsterte?
    Ich nahm das Wenige zusammen, was ich an Kraft noch hatte, und kroch zur Tür. Noch auf Händen und Knien zog ich ein Blatt Papier aus der hinteren Tasche meiner Jeans und faltete es auf dem Beton auf. In dem dünnen Lichtstreifen konnte ich das Bild erkennen und einen Großteil des Texts lesen.
    Der Artikel trug den Titel: »Paternostererbse: Abrus precatorius.« Das Bild zeigte kleine rote Samen mit tiefschwarzen Punkten an einem Ende. Im Text stand, dass sie Marienkäfern ähnelten.
    In meinem Delirium prallten Atome aufeinander. Vernetzten sich.
    Reta Yountz trug ein Armband aus Paternostererbsen.
    Abrin kommt aus der Paternostererbse.
    Wayne Gamble war mit Abrin vergiftet worden.
    Tonya Hawke hatte einen Vertrag zwischen Bogan und dem Speedway erwähnt. CB Botanicals. Ich war in einem Gartenschuppen.
    Hawke hatte Bogan als beschränkten Hinterwäldler beschrieben, der Frauen und Schwarze im NASCAR-Zirkus verachtete. Als einen, der sehr aufbrausend sein konnte.
    Cindi Gamble war fest entschlossen, Stockcar-Rennen zu fahren. Bogan hatte sie Bandoleros fahren gesehen und gewusst, dass sie es konnte.
    Nolans »alter Kerl« im Double Shot war Craig Bogan!
    Bogan und Lovette planten keinen Terroranschlag. Sie stritten darüber, dass Cindi nicht wusste, was ihr zustand. Das System, das vergiftet wurde, war nicht die Wasserversorgung. Es war Bogans verquere Vision der NASCAR.
    Die brutale Wahrheit traf mich mit voller Wucht.
    Craig Bogan hatte Cindi Gamble erschossen, um sie vom NASCAR-Fahren abzuhalten. Er hatte seinen eigenen Sohn umgebracht, weil sie einander entfremdet waren und er wusste, dass Cale ihn sofort verdächtigen würde. Er ermordete Wayne Gamble, weil Gamble zu viele Fragen stellte und die Behörden dazu brachte, die Ermittlungen wiederaufzunehmen.
    Vor meinen Augen verschwamm alles. Meine Beine zitterten.
    Ich streckte eben die Hand aus, um mich abzustützen, als ein Riegel beiseitegeschoben wurde.
    Mit lautem Knirschen schwang die Tür nach links.
    Ich wackelte, fiel aber nicht.
    Eine dunkle Gestalt ragte vor mir auf, von zwei starken Lichtkegeln von hinten

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