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Fahr zur Hölle

Fahr zur Hölle

Titel: Fahr zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Unschlüssigkeit stand ich da. Wenn der Mörder noch auf freiem Fuß war, war ich dann in Gefahr? Ich zerbrach mir weiter den Kopf über Galimore. Rizin und Abrin wären nicht sein Stil, aber hatte er andere gedeckt? Als Mitglied einer Gruppe? Als Auftragskiller?
    Das ergab keinen Sinn. Hatte er vor Jahren einfach versprochen, den Schützen zu decken? Und was lief da heute? Gab es ein neues Komplott, das Gamble beinahe aufgedeckt hätte?
    Doch erst einmal der Regen. Wohin sollte ich gehen?
    Das Büro. Galimore konnte dort sein, aber andere ebenso. Außerdem wusste er, wo er mich finden konnte. Es war unwahrscheinlich, dass er mir in seinem eigenen Büro etwas tat.
    Meine Turnschuhe waren durchweicht. Die Jacke klebte mir an Kopf und Oberkörper. Obwohl der Abend noch warm war, hatte ich Gänsehaut am Hals und an den Armen.
    »O Scheiße.« Gelallt, rechts von mir.
    Das Danica-Patrick-Mädchen schwankte betrunken. Ließ ihre Dose Miller High Life fallen, krümmte sich und ächzte.
    Ich versuchte, nach links auszuweichen. Der hemdlose Kerl war direkt an meiner Schulter.
    Ein Blitz zuckte. Donner krachte.
    Erbrochenes klatschte vor meinen Füßen auf den Kies.
    Überall war es besser als hier.
    Ich zog den Kopf gegen den Regen ein und machte mich auf die Suche nach Joey Franks Autotransporter.
    Ich hatte schon die Hälfte der Nationwide-Reihe hinter mir, als mein iPhone vibrierte.
    Endlich. Slidell rief zurück.
    Ich trat zwischen zwei gigantische Transporter und zog das Handy aus der Tasche. Zum Schutz gegen den Regen zog ich den Jackenärmel so weit wie möglich herunter und hielt mir das Gerät ans Ohr.
    »Brennan – «
    Etwas stach mir in die nackte Fingerkuppe.
    Instinktiv schüttelte ich die Hand, um das Insekt zu verscheuchen.
    Mein Daumen drückte unabsichtlich auf den Abschaltknopf und beendete die Verbindung.
    Ich drückte auf Rückruf. Meine Finger glitten auf dem nassen Display aus. Ich spürte, dass meine Haut an der Stelle, wo ich gestochen worden war, brannte.
    Ich schob das Handy unter die Jacke und wischte das Display mit meinem T-Shirt ab.
    Links von mir hörte ich eine Bewegung und schaute zur Seite. Die Kapuze schränkte mein Sichtfeld ein.
    Ich wählte noch einmal, als Schritte durch das schlammige Gras patschten. Hastig. Sehr nahe.
    Als ich den Kopf hob, legte sich ein Arm wie ein Schraubstock um meine Kehle.
    Das Telefon flog mir aus der Hand.
    Der Kopf wurde mir nach hinten gerissen. In meinem Nacken knackte etwas. Regen trommelte mir ins Gesicht.
    Eine ätzende Mischung aus fettigen Haaren, nassem Nylon und schalem Zigarettenrauch stieg mir in die Nase.
    Erschrocken trat ich nach hinten aus. Traf etwas.
    Der Arm drückte noch fester zu und klemmte mir die Luftröhre ab.
    Ich schnappte nach Luft. Krallte die Finger in den Arm.
    Ich sah Regen diagonal über den Himmel peitschen. Eine Antenne. Ein Licht auf einer Stange.
    Dunkle Punkte.
    Ein Blitz zuckte.
    Dann wurde die Welt schwarz.
    Es hatte aufgehört zu regnen. Oder doch nicht?
    Über mir hörte ich ein metallisches Prasseln wie von Nägeln auf Blech.
    Mein Hirn versuchte, die Informationen zu verarbeiten.
    Ich war in einem Raum. Unter einem Dach.
    Wo?
    Wie lange war ich schon hier?
    Wer hatte mich hierhergebracht?
    In meinem Schädel pochten wütende Gefäße.
    Mein Hirn lieferte nur unzusammenhängende Erinnerungen.
    Synapse: Eine schmale Lücke zwischen zwei Transportern. Schritte in der Dunkelheit.
    Ich hob den Kopf.
    Mein Magen hob sich mit. Ich schmeckte Bitteres und spürte ein Zittern unter der Zunge.
    Ich ließ den Kopf wieder sinken.
    Ich roch lehmige Erde. Vegetation. Spürte kalte Härte unter meiner Wange.
    Synapse: Ein sehniger Körper, der sich fest an meinem Rücken drückte.
    Ein Echtzeitgefühl mischte sich dazwischen. Hitze an meinem rechten Ringfinger.
    Ich bewegte die Hand. Strich über die Oberfläche, auf der ich lag.
    Fest. Rau wie Schleifpapier.
    Beton.
    Synapse: Ein Arm, der mir die Kehle abdrückte. Meine Finger, die sich in den Arm krallten, meine Lunge, die nach Luft schrie.
    Ich atmete tief ein.
    Öffnete die Augen.
    Sah nichts als Variationen von Dunkelheit.
    Mich mit beiden Händen abstützend, hob ich eine Schulter und bewegte die Hüften.
    Bevor ich mich ganz aufsetzen konnte, überwältigte mich Übelkeit. Ich senkte den Kopf und übergab mich, bis meine Bauchmuskeln schmerzten.
    Danach wischte ich mir mit dem Handrücken über den Mund, drehte mich um und richtete mich auf alle viere auf.
    Und übergab

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