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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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zurück und untersuchte den Verband. Dann begann sie diesen zu lösen. Es war vermutlich wieder an der Zeit, ihn zu wechseln. Leon hasste es, wenn fremde Menschen ihn ungefragt berührten, Menschen, von denen er nicht wusste, wer sie waren und was sie von ihm wollten. Diesen Zustand der Unwissenheit musste er dringend beenden. Er räusperte sich, da er genau wusste, dass er sonst nur ein Krächzen herausbringen würde.
    „Warum tut Ihr das?“ fragte er kaum hörbar, weil seine Stimme ihm dennoch nicht richtig gehorchen wollte. Er erwartete gar nicht, dass sie antwortete. Sie wirkte nicht gerade sehr offenherzig. Er wollte es jedoch wenigstens versuchen.
    Sie sah ihn nicht an, griff stattdessen nur stumm nach der Holzschale und tauchte zwei Finger in den grünlichen Sud, um diesen dann ohne Vorwarnung auf seine Wunde zu schmieren. Leon holte zischend Luft und zuckte zurück, aber sie hatte längst seinen Arm mit der anderen Hand gepackt und hielt ihn fest. Es tat weh, richtig weh, doch er biss die Zähne zusammen, unterdrückte ein schmerzerfülltes Stöhnen.
    „Ich sorge nur dafür, dass du nicht stirbst“, sagte die Kriegerin plötzlich, ohne auch nur kurz den Blick von ihrer Arbeit abzuwenden. Warum zur Hölle musste sie so gründlich sein und gleichzeitig so wenig Feingefühl besitzen?! Die Tortur dauerte noch eine Weile und kostete Leon so viel Kraft, dass er keine weiteren Fragen mehr stellen konnte. Als sie schließlich die Schale beiseite stellte und einen sauberen Verband aus einer Tasche, die neben ihm lag, holte, atmete er erleichtert auf. Das Anlegen des Verbandes war nicht ganz so schmerzhaft und er entspannte sich wieder. Ein paar tiefe Atemzüge später fühlte er sich auch endlich im Stande weitere Fragen zu stellen
    „Warum wollt Ihr verhindern, dass ich sterbe?“
    Sie bedachte ihn mit einem Blick, der nur zu deutlich verriet, wie wenig Lust sie darauf hatte, sich mit ihm zu unterhalten. Nichtsdestotrotz beantwortete sie ihm seine Frage. „Weil ich den Auftrag habe, dich wohlbehalten nach Tichuan zu bringen.“
    Tichuan war das Schloss Alentaras. Langsam dämmerte Leon, worum es hier ging. Alentara ließ nach ihm suchen… wegen des Steins. Diese Kriegerin hatte ihn nicht zufällig gefunden. Sie war ihnen gefolgt! Wahrscheinlich war sie schon länger hinter ihnen her, wahrscheinlich schon seit sie Vaylacia verlassen hatten. Jenna war ihr dort begegnet. Jenna…
    „Hört, wenn Ihr Eurer Herrin wirklich einen Dienst erweisen wollt, dann müsst Ihr meiner Gefährtin folgen“, sagte er schnell. „ Sie müsst Ihr retten, nicht mich, denn sie hat das, was Eure Herrin sucht.“
    „Ich weiß nicht, was meine Herrin sucht“, antwortete die Kriegerin kühl und sah ihn nun doch an. „Ich weiß nur, dass ich dich nach Tichuan bringen soll. Dich und nicht diese Frau. Und das werde ich tun.“
    Leon schüttelte kraftlos den Kopf. Das Sprechen strengte ihn langsam an. „Ich bin nicht so wichtig. Ich weiß, was Alentara will… Jenna hat es… Jenna, nicht ich!“
    Die Kriegerin stieß ein verärgertes Lachen aus. „Es ist ja sehr rührend, wie du für das Mädchen lügst, aber ich habe keine Zeit, mich auch noch um deine Geliebte zu kümmern“, gab sie zurück. „Und selbst wenn ich sie hätte, würde ich es nicht tun. Sie ist verloren, sieh das endlich ein.“
    „Sie ist nicht verloren“, protestierte Leon schwach. „Wenn Ihr Euch gleich auf den Weg macht… könnt Ihr sie noch einholen. Ich komme schon alleine klar und werde hier warten. Ich werde…“
    „… sterben“, beendete die Kriegerin seinen Satz. „Wenn ich dich allein lasse, stirbst du.“
    „Nein, mir… mir geht es gut… besser“, erwiderte er. „Ich…“
    „Das liegt an dem Mittel, das ich dir gegeben habe“, unterbrach sie ihn erneut. „Es senkt das Fieber und lindert die Schmerzen. Es gibt dir ein wenig mehr Kraft. Aber ohne dieses Mittel und meine Pflege wärst du längst tot. Du hast Wundbrand.“
      Leon musste erst einmal schlucken. So schlecht stand es um ihn? Dann fühlte er sich ja wirklich noch gut. Aber Jenna…
    „Ich bin nicht so wichtig“, versuchte er es noch ein letztes Mal.
    „Für mich schon, denn ich werde meinen Auftrag ausführen. Nur meinen Auftrag! Ganz gleich, ob es dir gefällt oder nicht.“ Sie rückte von ihm ab und starrte ein paar Herzschläge lang ausdruckslos in das knisternde Feuer. Ihre harten Gesichtszüge waren jedoch angespannt.
    „Wenn er sie nicht tötet, wird er sie

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