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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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vielleicht freilassen, wenn er genug von ihr hat. Dann wird sie nach dir suchen und dich vielleicht sogar finden. Ich weiß allerdings nicht, ob das gut für sie ist. Meine Herrin könnte das nicht mögen.“
    Wenn er genug von ihr hat … Leon wurde bei dem Gedanken daran, was Marek alles mit Jenna tun könnte, ganz schlecht. Auf einmal fühlte er sich hundeelend. Sein physisches Leid war nichts gegen die Schmerzen und die Verzweiflung, die ihn innerlich zerfraßen. Jenna befand sich in den Händen dieses Monsters, das zu allem fähig war. Sie war ganz allein und ihm schutzlos ausgeliefert. Er hatte gewiss schon längst seine freundliche Masche abgelegt und den Teufel herausgelassen, der er nun einmal war. Gott… Das arme Mädchen. Was er ihr alles schon angetan haben konnte…
     Leon schloss die Augen, versuchte tief und ruhig zu atmen und diesen Druck in seiner Brust, die seelische Pein, die sein Inneres so verkrampfen ließ, wieder von sich zu schieben. Sein Leiden würde Jenna auch nicht helfen. Er musste gesund werden, musste sich befreien oder zumindest die Frau, die so sorgsam über ihn wachte, dazu bewegen, nach ihr zu suchen und sie zu retten. Er musste versuchen, zu ihr durchzudringen. Einen anderen Weg gab es derzeit nicht. Er sammelte noch einmal all seine Kraft. Zu ihr durchzudringen hieß als erstes, sie kennenzulernen.
    „Wie ist Euer Name?“ fragte er matt, ohne die Augen wieder zu öffnen.
    „Sheza“, hörte er sie sagen. Sheza. In ihren Händen lag nun nicht nur sein Schicksal, sondern auch Jennas.

T schamborg
     

    D ieses Mal spürte Jenna es, spürte sie, dass sich etwas in ihrer Traumwelt änderte, dass sich ihr etwas näherte. Etwas, das nicht zu ihrem Bewusstsein gehörte… eine fremde Energie. Sie stand an der Reling eines Schiffes und der eben noch so blaue Himmel wurde dunkler, die Sicht auf das funkelnde Auf und Ab der Wellen schlechter. Nebel stieg von überall auf, kroch über ihre Füße, ihren Körper hinauf, bis er sie völlig eingehüllt hatte. Und dann vernahm sie eigenartige Töne. Erst nur aus weiter Ferne wie ein Echo, das über die Berge hallte und dann immer näher kam, immer vertrauter wurde, bis sie schließlich erkannte, dass es eine ihr wohlbekannte Stimme war – die Stimme, nach der sich Jenna so sehr sehnte, auf die sie schon so lange gewartet hatte.
    Es blitzte am Himmel. Dicke Wolken hatten sich dort gebildet, formten zusammen mit dem Nebel um sie herum immer wieder neue surrealen Gestalten, doch sie wollten nicht so richtig die Umrisse ihrer Tante annehmen, ließen auch ihre Stimme nicht deutlich zu ihr durchdringen.
    Jenna konzentrierte sich, versuchte mental ihre Hände nach der Energie ihrer Tante auszustrecken, wirklich greifen konnte sie diese allerdings nicht. Lediglich Wortfetzen drangen an ihre Ohren.
    „… nicht… tun unser Möglichstes… aufgeben… nicht aufgeben! Hörst du?“
    „Melina!“ rief Jenna besorgt in die Dunkelheit. „Was ist passiert? Ich kann dich nicht sehen und verstehe nur wenig, von dem, was du sagst!“
    „… stört… Energiefelder… schlechter Zeitpunkt…“
    Das war ja fast schlimmer als Störungen im Mobilfunknetz! Nur gab es hier kein Gerät, das sie beschimpfen oder gar als Bestrafung wütend auf den Boden werfen konnte. Es war ihre eigene Energie, die ihr diese Schwierigkeiten bescherte. Ihre oder die ihrer Tante – und das beunruhigte sie zutiefst. Dabei brauchte sie doch gerade jetzt so dringend Zuspruch, tröstende oder gar Mut machende Worte.
    „Ich brauche eure Hilfe!“ schrie sie so laut sie konnte hinauf in den Himmel. „Ich schaffe das alles nicht allein!“
    „… bei dir… einen Weg finden, dich und Leon… holen…“
    Melinas Stimme wurde nun auch noch leiser. Die Wolkendecke brach gnadenlos auf und trennte ihre Energien voneinander, ohne dass Jenna etwas dagegen tun konnte.
    „… später noch einmal…“, waren die letzten Worte die flüsterleise an ihr Ohr drangen, während gleißend helles Licht, die letzten Wolken zerschnitt, Jenna dazu zwang, die Augen zusammenzukneifen. Dann erst nahm sie wahr, dass es warme Sonnenstrahlen waren, die ihr ins Gesicht schienen. Sie war wieder in der Realität, in der furchtbaren Realität.
    Sie blinzelte gegen das helle Tageslicht an und nahm bald schon deutlicher die Umrisse ihrer Umgebung wahr. Direkt vor ihr befand sich der muskulöse Hals des Pferdes, auf dem sie saß. Rötliche Mähne, dunkles Fell. Mareks prächtiger Hengst. Erst jetzt fühlte sie

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