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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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dann, es vorsichtig zu putzen. Der Hengst sah sie noch einen Atemzug lang an, nahm eine bequeme Haltung ein, ließ den Kopf hängen und begann wieder zu dösen. Jenna musste grinsen. Wenn sie den Stein noch besessen hätte, hätte sie jetzt auch ganz gern seinen Herrn auf ‚nett und umgänglich‘ eingestellt. Was für eine wunderbare Vorstellung!
    Sie hatte offenbar zu laut gedacht, denn plötzlich stand er neben ihr. Sie zuckte nicht zusammen, auch wenn ihr danach war. Sie konnte es sich jedoch nicht verkneifen, einen kleinen Schritt vor ihm zurückzuweichen und ihn etwas verunsichert anzusehen.
    „Lass dich nicht stören“, sagte er nur und lächelte, eine Spur aufrichtiger als sonst. „Er scheint das zu genießen.“
    Sie nickte scheu und fuhr schnell mit ihrer Arbeit fort. Anscheinend etwas zu heftig, denn das Tier sah sie empört an, wandte sich dann allerdings wieder von ihr ab, was sein Herr zu ihrem Bedauern nicht tat. Sie fühlte genau, dass er sie musterte. Sie mochte das nicht.
    „Wie heißt er eigentlich?“ fragte sie, um Mareks Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken als ihren Körper.
    „Hm?“ Da war wohl jemand mit seinen Gedanken ganz woanders gewesen.
    „Der Name deines Pferdes“, half sie ihm. „Wie heißt es?“
    „Pferd.“
    Sie drehte sich zu ihm um und bedachte ihn mit einem solch verdutzten Blick, dass er anfing zu lachen. Sie runzelte die Stirn, musterte ihn nun selbst kurz. Dann schüttelte sie den Kopf. „Niemals.“
    „Wieso nicht?“ schmunzelte er.
    „Dein Pferd hat einen Namen. Du hast so was wie… shur alento oder so zu ihm gesagt, als es scheute.“
    „Chur aleno? Das habe ich nicht zu meinem Pferd gesagt, sondern zu dem Drachen.“
    Sie versuchte sich zu erinnern. Er hatte Recht, aber… irgendwo hatte sie das schon einmal gehört. „Was heißt das?“
    „Kleiner Wildfang.“
    „Na ja, das würde zumindest zu deinem Pferd passen…“
    Er schüttelte den Kopf und trat dichter heran, um dem Hengst selbst über das glänzende Fell zu streichen. „Er heißt Bashin.“
    Sie lächelte. „Ein schöner Name.“
    „Der Unbezwingbare“, setzte Marek hinzu und sie glaubte, ein wenig Stolz in seiner Stimme mitschwingen zu hören. „Den Namen trug er jedoch schon, bevor er in meinen Besitz überging.“
    Ja. Er war stolz. Seine Augen verrieten das… und so viel mehr. Ihm lag etwas an dem Tier. „Ist er das?“ hakte sie nach. Sie konnte nicht vermeiden, dass sie seine Gesichtszüge jetzt noch viel genauer studierte. „Unbezwingbar, meine ich.“
    „In gewisser Weise“, gab er zu und betrachtete den Hengst dabei beinahe liebevoll. Es war faszinierend, wie sich sein Gesicht wandelte, wie er mit einem Mal so sehr viel jünger aussah, sobald etwas Wärme in seinen Augen erschien, sobald sich etwas Menschlichkeit in ihm regte. „Er lässt nur sehr wenige Menschen an sich heran, wenn ich nicht dabei bin. Und ich bin normalerweise der Einzige, der ihn reiten darf.“
    Sie nickte verständnisvoll, ohne ihre Augen von seinem so interessanten Gesicht abwenden zu können. Die blauen Flecken, die Leon ihm verpasst hatte, waren inzwischen gelblich-violett geworden. Die Schwellungen waren jedoch verschwunden und die Konturen seines Gesichts waren wieder besser zu erkennen. Hohe Wangenknochen, eine gerade, beinahe niedliche Nase, volle Lippen und diese ausdrucksvollen, hellen Katzenaugen… Auch wenn der Bart viel von seinem Gesicht verbarg – als hässlich konnte man Marek nicht bezeichnen. Natürlich auch nicht als schön im ursprünglichen Sinne, aber…  interessant.
    „Umso erstaunlicher ist, dass er dich so ohne Weiteres akzeptiert hat“, unterbrach er ihren sehr befremdlichen, schrecklich unangebrachten Gedankenstrom. Er hatte sich ihr wieder zugewandt, legte seinen Kopf ein wenig schräg und kniff die Augen zusammen. „Wie hast du das gemacht?“
     „Ich?“ Sie fühlte sich von der Frage ein wenig überrumpelt. „Ich… ich hab gar nichts gemacht. Vielleicht findet er mich ja einfach nur sympathisch.“
    Marek lachte kurz. „Das glaube ich nicht.“
    „Wieso findest du das so unwahrscheinlich? “ erwiderte sie etwas verärgert. „Nur weil du mich nicht magst, muss das ja nicht auch auf alle anderen Lebewesen zutreffen. Normalerweise bin ich den meisten Menschen sogar ziemlich sympathisch.“
    „Menschen vielleicht, er war jedoch ein Wildpferd gewesen, ein sehr gefährliches Tier. Ihm waren Menschen noch nie besonders sympathisch.“
    „Aber dir folgt er,

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