Falaysia Bd 2 - Trachonien
wohin du auch gehst“, wandte sie ein.
Marek nickte. „Ganz gleich, ob es für ihn den Tod bedeuten könnte“, setzte er hinzu. „Weil er weiß, dass es in meiner Gegenwart sicherer ist, als allein in dieser Wildnis herumzustreifen.“
„Das ist doch auch merkwürdig, oder?“
„Nein, weil er mich sehr lange kennt und weiß, dass er mir vertrauen kann. Dich kennt er allerdings erst seit sehr kurzer Zeit. Was hast du also getan?“
Jenna begann Mareks Hartnäckigkeit langsam zu nerven, doch wagte sie es nicht, es sich anmerken zu lassen. „Ich sagte doch: Ich hab nichts getan!“ wiederholte sie ruhig.
„Wer dann?“ Marek blieb stur. Ihm war anzusehen, dass zumindest er genau wusste, worauf er hinaus wollte.
Sie sah auf die Bürste in ihrer Hand und zog ein paar Haare heraus, die sich zwischen den Borsten verfangen hatten. „Ich glaube, dass etwas mit dem Stein passiert ist“, gab sie schließlich zu und sah ihn ängstlich an. Sie wollte nicht, dass er glaubte, sie hätte sein Pferd verhext, denn das hatte sie nicht – oder?
„Du meinst, du hast etwas damit getan, wie damals im Zelt“, setzte er hinzu.
„Nein!“ Jenna schüttelte energisch den Kopf. „Ich hab beide Male überhaupt nichts getan. Ich… ich hab wirklich keine Macht darüber. Es passiert einfach.“
„So wie im Sumpf, als der Werwolf kam?“ fragte Marek mit einem mehr als skeptischen Gesichtsausdruck. „Da hast du auch nichts bewusst getan?“
Sie nickte nur. Sie konnte sich vorstellen, dass das alles für ihn ziemlich verrückt klang, sie konnte sich das jedoch auch nicht erklären. Gut, sie hatte darüber nachgedacht, seit Marek gesagt hatte, dass sie den Stein auf irgendeine Weise beeinflusste, allerdings waren die Erklärungen, auf die sie bisher gekommen war, einfach zu absurd.
„Du willst also nach wie vor behaupten, dass du selbst keinen bewussten Einfluss auf die Magie des Steins hast?“ fragte Marek weiter. Verärgerung lag in seiner Stimme und das gefiel Jenna gar nicht. Sie musste sich genau überlegen, was sie darauf antwortete. Momentan fiel ihr natürlich nichts ein, von dem sie sich erhoffen konnte, dass es Marek gnädig stimmte.
„Wie erklärst du dir dann, dass du immer einen Nutzen davon hast, wenn der Stein seinen Zauber wirken lässt?“ fuhr der Krieger fort, sie zu löchern. „Und es sind immer andere Dinge, die er bewirkt: Die Rettung aus der Gefangenschaft, die Vertreibung einer Bestie, die Zähmung eines wilden Tieres – wie erklärst du dir das? Wie kann ein lebloses Objekt zielgerichtet genau das tun, was dir in jeder Situation aus der Patsche hilft – ohne dass du einen Befehl dazu erteilst?“
Jenna schluckte schwer. So sehr sie sich auch anstrengte, sie wusste keine Antwort auf seine Fragen. Das Einzige, was sie wusste, war, dass Marek sich nicht damit zufrieden geben würde. Für ihn sah es vermutlich so aus, als würde sie ihn belügen und das kleine naive Mädchen nur spielen, um ihn zu hintergehen. Aber so war es nicht. Sie war nicht annähernd so gerissen, wie er vermutete. Und sie war ein absoluter Laie, was den Umgang mit Magie anging. Sie hatte doch nie wirklich daran geglaubt. Wie sollte sie erklären können, was es mit ihr und diesem Stein auf sich hatte? Sie konnte es auch nicht mehr austesten, da dieses kostbare Kleinod verschwunden war. Warum belästigte Marek sie also weiterhin, anstatt den Stein wiederzubeschaffen?
„Ich kann das alles nicht erklären“, antwortete sie nach einer langen Pause, in der Marek sie mit seinen eindringlichen Blicken nahezu aufgespießt hatte. „Du musst mir einfach glauben, wenn ich dir sage, dass ich keine Ahnung habe, was damals passiert ist. Vielleicht habe ich ja auch einen Einfluss auf den Stein, aber ich kann mich nicht richtig daran erinnern. Ich müsste ihn wieder in der Hand haben, um beschreiben zu können, was passiert ist. Und das ist nun mal nicht möglich.“
Jenna war sich nicht ganz sicher, was in Marek vorging, denn er sah sie für ein paar endlos lang erscheinende Sekunden nur stumm und sehr nachdenklich an. Dann nickte er auf einmal.
„Ich denke, du hast Recht“, gab er zu. „Wir brauchen erst einen der Steine, um herauszufinden, was mit dir los ist. Wenn alles nach Plan verläuft, wird das ja auch bald kein Problem mehr sein.“
Warum musste er sie wieder daran erinnern? Sie hatte diesen dummen Plan so wunderbar verdrängt, aber jetzt war alles wieder da – inklusive ihres Unbehagens in Hinsicht auf ihre weitere
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