Falaysia Bd 2 - Trachonien
unschuldigsten Lächeln, das sie zustande bringen konnte.
Verblüffung zeigte sich in Mareks Augen, wandelte sich jedoch rasch in Belustigung und schließlich konnte er sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Leider wurde er viel zu schnell wieder ernst.
„Du hast noch nie einen Menschen getötet, oder?“ Er sah sie fragend an und Jenna blieb nichts anderes übrig, als seine Frage mit einem Nicken zu beantworten. Er lächelte. Es war ein mitleidiges und etwas arrogantes Lächeln, doch es war nicht böse gemeint. Das konnte sie fühlen.
„Der Tag wird kommen“, sagte er leise. „Glaub mir, eines Tages wird dir keine andere Wahl bleiben.“
„Ich werde niemanden töten“, brachte Jenna überzeugt hervor. „Niemals. Nicht in diesem Leben.“
„Dann wirst du sterben“, erwiderte Marek ruhig. Es war ihm anzusehen, dass er es ernst meinte. Sie fragte sich, ob er ihr drohte oder sie tatsächlich warnen wollte. Was es auch war, die Ernsthaftigkeit in seinen Augen verursachte ein mulmiges Gefühl in ihrem Bauch. So viel zum netten Small-Talk…
„Wieso?“ fragte sie etwas beklommen. „Wieso sollte man mich töten wollen, wenn ich niemandem etwas zuleide tu? Ich bin für niemanden eine Gefahr.“
„Das könnten einige Menschen hier in Falaysia anders sehen“, wandte er ein.
„Wer? Du?“
Marek schmunzelte und hob dann die Schultern. „Wer weiß…“
Zu ihrer Überraschung erhob er sich, lief hinüber zu den Satteltaschen und verstaute den Dolch in einer von ihnen.
„Das ist nicht dein Ernst, oder?“ hakte sie nach. Ihre Augen wanderten dabei ganz von selbst über seinen ansehnlichen Körper und blieben viel zu lange an einem bestimmten Teil seiner Rückenansicht hängen. Oh Gott! Schon wieder! Warum musste er sich auch mit einem knackigen Hintern wie diesem derart provokant bücken? Leider blieb sie nicht die Einzige, die diesen kleinen Ausrutscher ihrerseits mit Erschrecken bemerkte, denn Marek hatte sich bei ihrer Frage natürlich ein wenig zu ihr umgedreht. Zu wenig, um den Grund ihres Fauxpas außer Sichtweite zu bringen und zu weit, um ihren Blick nicht zu bemerken. Ihre Augen flogen erschrocken hinauf in sein Gesicht, während er nur grüblerisch die Brauen zusammenzog.
„Ich… ich meine, du hast ganz bestimmt keine Angst vor mir, oder?“ erklärte sie völlig überflüssig und hasste sich dafür, dass ihr nun auch noch das Blut ins Gesicht schoss. Wie konnte so etwas nur immer wieder passieren? Sie wollte das doch nicht, tat das nicht bewusst. Was verleitete sie dazu, diesen Mann als etwas anderes als eine große Bedrohung wahrzunehmen?
Er richtete sich wieder auf und kam zurück zu ihr, seine Lippen zu einem minimalen Schmunzeln verzogen. „Angst ist hier vielleicht nicht ganz das richtige Wort“, meinte er und ließ sich in einer fließenden Bewegung viel zu dicht neben ihr nieder. „Du bist mir ein wenig… suspekt.“
„Suspekt?“ wiederholte sie und lachte affektiert. „Ich?“
Mareks Schmunzeln wurde noch ein wenig deutlicher. „Deine Handlungen sind für mich oft nicht nachvollziehbar und ziemlich unvorhersehbar. Und das passiert mir nicht sehr oft. Ganz davon abgesehen, dass manche dieser Handlung ein wenig… dumm sind.“
Sie blinzelte. Hatte sie da richtig gehört? Nannte er sie dumm? Sie versuchte ihren sofort aufkochenden Ärger herunterzuschlucken, doch so ganz wollte ihr das nicht gelingen.
„Inwiefern dumm?“ fragte sie gereizt.
„Du riskierst dein Leben für Menschen, die du überhaupt nicht kennst und von denen du keinerlei Nutzen hast.“
Sie versuchte ruhig und gleichmäßig weiter zu atmen. „Und wieso soll das dumm sein? Deswegen lebst du noch.“
„Ja, und deswegen bist du jetzt wieder meine Gefangene.“
Jenna wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. In gewisser Weise hatte Marek ja Recht. Sie hatte sich in der Tat durch ihr eigenes Handeln in diese Schwierigkeiten gebracht. Sie weigerte sich jedoch, das als Dummheit anzusehen. Mitgefühl zu empfinden war eine positive Eigenschaft und keine negative.
„Aber du lebst und diese Frau aus dem Dorf lebt auch“, konterte sie schließlich mit bebender Stimme. „Und das ist gut so. Jeder Mensch ist wichtig für diese Welt, denn in jedem Menschen steckt etwas Besonderes, Einzigartiges, das erhalten werden muss. Und wenn ich wegen meines Mitgefühls für andere eines Tages sterben muss, dann soll es so sein, doch nichts und niemand auf dieser Welt wird mich dazu bringen, einen anderen
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