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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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Schwimmerin gewesen. Sie musste nur weiterkämpfen, durfte nicht aufgeben… Schwimmen… schwimmen… den Kopf über Wasser halten, nicht so viel Wasser schlucken… nach dem Felsen greifen, der sich vor ihr auftat…
    Ihre tauben Finger trafen auf das kalte Gestein, versuchten sich festzukrallen, glitten jedoch nur daran ab. Der Fluss riss sie unbarmherzig mit sich wie ein Stück totes Holz. Ihr Körper wurde immer tauber und es fiel ihr immer schwerer, sich zu bewegen. Wasser drang ihr in Mund und Nase und sie hustete und prustete. Sie ging unter, tauchte wieder auf, verzweifelt nach Luft schnappend. Die Strömung zog sie abermals unter Wasser, so als wollte der Fluss sie unbedingt ertränken. Sie schluckte erneut viel zu viel Wasser… keine Luft mehr… keine Kraft… Doch auf einmal wurde sie gepackt und wieder nach oben an die Wasseroberfläche gebracht. Sie fühlte kalten Stein an ihrer Wange, während ihr Körper das Wasser in einem heftigen Hustenanfall wieder aus ihrer Luftröhre hinaustransportierte. Jemand drückte sie von hinten an den Stein, an dem er sich selbst festkrallte.
    „Durchhalten“, keuchte eine tiefe Stimme dicht an ihrem Ohr und erst in diesem Augenblick fiel ihr wieder ein, dass sie nicht allein gesprungen war. Marek war bei ihr.
    „Wir sind hier gleich raus“, raunte er ihr zu und ließ zu ihrem Entsetzen den Felsen wieder los. Gemeinsam wurden sie weitergetrieben und erst nach ein paar Sekunden, die Jenna endlos lang vorkamen, begann Marek zu schwimmen, sie mit sich ziehend. Seine Schwimmstöße waren noch unglaublich kräftig. Er versuchte erst gar nicht gegen die Strömung anzukämpfen. Er schwamm mit ihr. Dabei hielt er sich schräg an das rechte Ufer. Erst als der Fluss eine Biegung machte, kämpfte er gegen den starken Sog an und konnte sie beide tatsächlich in die seichtere Strömung des Uferrandes bringen.
    Jenna fühlte Grund unter sich und kam auf die Knie. Ihr Körper zitterte allerdings so sehr und war so taub, dass sie sich nicht aufrichten konnte, so wie Marek das jetzt tat. Seine Kraft reichte jedoch aus, um auch sie am Arm zu packen und aus dem Wasser zu hieven. Ein Arm schlang sich um ihre Taille, während Marek sich den ihren um die Schultern legte und sie so zum Ufer schleppte. Sie versuchte zu laufen, versuchte es wirklich, aber das, was ihre Beine da unter ihr veranstalteten, konnte man wohl kaum so bezeichnen. Sie bewegten sich zwar, aber viel zu langsam und zu kraftlos, um Marek zu entlasten. Sie konnte nicht mehr, musste sich setzten, sich hinlegen… ausruhen…
    „Nein, nein“, stieß Marek angespannt aus, so als könne er ihre Gedanken lesen – oder hatte sie vielleicht laut gesprochen? „Wir müssen weiter. Wir müssen weg hier.“
    Obwohl Marek den größten Teil ihres Gewichtes trug, war es für Jenna die reinste Qual, sich vorwärts zu bewegen. Ihr Herz raste und jede Bewegung stach wie tausend Messer und erforderte so viel Kraft, dass sie bald das Gefühl hatte, auf der Stelle zusammenzubrechen. Sie zitterte nicht nur, ihr ganzer Körper bebte und das Klappern ihrer eigenen Zähne drang hallend in ihre Ohren. Ihr erschöpfter Körper war am Ende und selbst das schnelle, stoßweise Atmen war zu einer Tortur geworden, brannte die kühle Luft doch so sehr in ihrer Brust. Marek nahm jedoch keine Rücksicht auf ihren Zustand, lief einfach weiter und weiter, etwas Unverständliches vor sich hin murmelnd. Sie meinte ein paar Mal das Wort ‚Bashin‘ zu hören. Was war das nochmal gewesen? … Ach, sie konnte noch nicht einmal mehr klar denken… konnte nicht mehr…
    Ihr Körper entzog sich ihrer Kontrolle und sie ging in die Knie, nicht fähig, von allein wieder auf die Beine zu kommen. Marek zögerte nicht lange. Er packte sie und warf sie sich über die Schulter, wie er das schon einmal getan hatte. Er war erstaunlich warm, stellte sie trotz ihres umnebelten Verstandes fest, und hatte noch so unglaublich viel Kraft… genug, um ihr zusätzliches Gewicht zu tragen und sich nun auch noch schneller als zuvor fortzubewegen.
    Jenna regte sich nicht mehr, hing schlaff wie ein nasser Sacke über seiner Schulter und ergab sich nur allzu bereitwillig der betäubenden Müdigkeit, die mit aller Macht Besitz von ihr ergriff und ihre Lider schwer werden ließ. Sie riss mühsam ihre Augen auf, konnte aber nichts dagegen tun, dass sich ihre Lider sofort wieder senkten. Dunkelheit umhüllte sie, wohltuende, wunderbare Dunkelheit… Sie fühlte sich wie in einem

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