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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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ihn vorzustellen. Das war nicht weiter schwer, hatte sie ihn doch noch so gut in Erinnerung… diesen wundervollen, rot glühenden Stein, der ihr so viel Sicherheit schenkte, sie beschützte, ihr dabei half, sich nicht mehr ganz so hilflos zu fühlen. Das Prickeln seiner Energie… ja, das fehlte ihr auch, diese Wärme, die er immer durch ihren Körper sandte, durch jede Ader, jede Sehne, jeden Muskel… wie sehnte sie sich danach, es wieder zu fühlen…
    Da war es. Ein kaum spürbares Prickeln in ihrer linken Schläfe, so als würde ein winzig kleines Insekt ganz zaghaft seine Fühler nach ihr ausstrecken. Sie riss die Augen auf und fuhr sich mit einer Hand an die Stirn. Da war jedoch kein Insekt. Sie blinzelte. Hatte sie sich das nur eingebildet? Nein, sie fühlte es immer noch. Es fühlte sich an, als würde etwas ihre feinsten Nervenenden berühren und auf diese Weise… nach ihr rufen ! Marek hatte Recht gehabt!
     Ihr Puls beschleunigte sich, als sie sich erhob. Ihr Blick heftete sich auf die Wand neben dem Bett. Dort musste etwas sein, versteckt, für das bloße Auge auf den ersten Blick nicht zu entdecken. Sie brachte ihr Gesicht dicht an die Wand heran, verfolgte die Rillen zwischen den einzelnen Steinen und hielt inne, als sie bemerkte, dass eine davon nicht gefüllt war – nicht nur eine, wie sie schnell feststellte. Die ungefüllten Rillen gingen bis zum Boden und bildeten… den rechteckigen Umriss einer Geheimtür! Himmelherrgott!
    Jenna drückte gegen die Wand, doch sie bewegte sich nicht. Ihr Blick flog zu dem Kerzenleuchter direkt neben ihr. Sie griff danach und zog und tatsächlich setzte sich der Mechanismus der Tür endlich in Bewegung, öffnete diese knarrend und ächzend. Jenna war ein wenig zittrig zumute, als sie in den kleinen Raum trat, der sich dahinter befand. Soweit sie es durch das hereinfallende Licht erkennen konnte, war der Raum mit Kisten und Regalen voller Bücher und merkwürdigen Utensilien vollgestopft worden. Mitten in dem Chaos standen ein gemütlich aussehender Sessel und ein kleiner Tisch, auf dem mehrere aufgeschlagene Bücher lagen. Sie trat rasch näher heran und warf einen Blick darauf. Sie waren in einer anderen Sprache geschrieben – vermutlich Zyrasisch – und es befanden sich fremdartige Zeichen auf einigen der aufgeschlagenen Seiten. Manche davon kamen Jenna bekannt vor. Sie hatte sie schon einmal auf den Runen gesehen, die ihre Tante besaß – Zeichen der Zauberei. Leon hatte richtig gelegen: Alentara interessierte sich eindeutig für derlei Dinge und zwar in einem nicht zu unterschätzendem Maße.
    Nicht ablenken lassen! Jenna konzentrierte sich auf den deutlich stärker werdenden Sog in ihrem Inneren, der sie schließlich fast wie in Trance auf eines der Regale zulaufen und dann ein paar der Bücher zur Seite schieben ließ. Dahinter befand sich nur die blanke Steinwand – so sah es zumindest aus. Doch auch die Rillen um einen der Steine dort waren nicht gefüllt. Jennas Aufregung wuchs weiter an. Sie drückte ein wenig auf eine Seite des Steins, sodass sich die andere Seite ein Stück weit aus der Mauer hob und sie den Stein gut greifen und herauslösen konnte. Der Sog verstärkte sich weiter und ein Gefühl von nervöser Vorfreude ergriff von Jenna Besitz. In dem Geheimversteck befand sich eine samtbezogene Kiste, die sie nun mit zitternden Fingern herausholte und dann hinüber zu dem Tisch trug.
    „Bitte sei da drin, bitte sei da drin…“, wiederholte sie wie ein inneres Mantra, öffnete den goldenen Verschluss und hob dann den Deckel an. Sie vergaß für einen Augenblick zu atmen. Dort, in Samt und Seide gebettet, befand sich eines der schönsten Amulette, die Jenna jemals in ihrem Leben gesehen hatte. Ein zweiköpfiger, geflügelter, goldener Drache umfasste mit seinen Pranken und seinen zwei langen Schwänzen den glänzenden roten Stein in seiner Mitte. Jedes einzelne der vier Augen bestand aus einem kleinen Rubin und die Krallen der Pranken aus glitzerndem Kristall.
    Jenna atmete zittrig ein und wieder aus, dann erst wagte sie es, die Hand nach dieser Kostbarkeit auszustrecken und den Stein mit ihren Fingerspitzen zu berühren. Es prickelte und der Stein glühte kurz auf, aber mehr geschah nicht. Jenna runzelte die Stirn. Das war der magische Stein. Sie wusste es, fühlte es und dennoch reagierte er nicht so, wie sie es sich erhofft hatte. Sie zog ihre Hand zurück und versuchte es ein weiteres Mal. Wieder geschah dasselbe – vielleicht war die

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