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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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Herzschlags.
    Marek! Sie sah wieder auf, sah sich um. Er war verschwunden. Wahrscheinlich hatte man ihn rasch fortgebracht, als sie mit dem Drachen beschäftigt gewesen war, um seine Wunden zu versorgen. Sie wollte sich gerade an die Krieger vor ihr wenden, als sie bemerkte, dass die meisten von ihnen nicht mehr sie ansahen, sondern hinauf zum Schloss blickten. Sie folgte den Blicken der Männer und entdeckte auf einem der Balkone eine Frau, mit langem, dunklem Haar, in ein kostbares Gewand gekleidet.
    Einer der Männer, die neben der Frau standen, erhob jetzt seine Stimme und gab strikte Anweisungen auf Zyrasisch. Zu Jennas Erleichterung war die Bewegung, die daraufhin in die Krieger kam, nicht feindlicher Natur. Sie packten ihre Sachen zusammen, halfen ihren verwundeten Kameraden auf die Beine oder trugen sie gleich und zogen sich eindeutig zurück – und was das Wichtigste war: Sie wurden von Alentaras Kriegern nicht daran gehindert.
    Jenna bewegte sich jedoch nicht vom Fleck, hob erneut ihren Blick zu der Frau auf dem Balkon und bemerkte, dass auch diese sie betrachtete. Es war merkwürdig, aber Jenna hatte nicht das Gefühl, dass ihr Blick feindlich oder verärgert war, und sie wusste, dass ihr Gefühl sie nicht täuschte, als nun auch ein Lächeln auf den Lippen der Frau erschien: ein Lächeln voller Anerkennung. Jenna schluckte schwer. Sie wollte etwas sagen, wusste aber nicht was, weil die ganze Situation immer noch zu wundersam und unklar war. Eine wirkliche Chance dazu hatte sie auch nicht, denn die sonderbare Frau wandte sich auf einmal um und verschwand wieder im Schloss, ließ Jenna allein mit ihrer Verwirrung und Hilflosigkeit. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollen. Einer Sache war sie sich allerdings ganz sicher: Die Frau auf dem Balkon war Alentara, die Königin selbst, gewesen.

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    J enna war sich darüber im Klaren, dass das, was sie tat, alles andere als vernünftig war. Sie hatte ursprünglich andere Pläne gehabt. Leon suchen. Ihn befreien. Mit ihm gemeinsam aus dieser Hölle verschwinden. Es wäre klug gewesen, die Atmosphäre der allgemeinen Aufregung dazu zu nutzen, sich klammheimlich zu verdrücken – mit oder ohne Leon. Geschützt war sie ja jetzt wieder, mit dem magischen Amulett an ihrem Körper. Vielleicht sogar geschützter als jemals zuvor, weil sie das Gefühl hatte, dass dieser Stein eventuell sogar mächtiger war als der, den Marek besaß. Und dennoch konnte sie es nicht tun, konnte nicht gehen, ohne Klarheit darüber zu haben, wie es Marek ging.
    Es war verrückt. Warum war ihr dieser Kerl so wichtig, dass sie sich seinetwegen durch ein Schlachtfeld voller Toter kämpfte und einen stundenlangen Marsch in der Dunkelheit hinter sich brachte, um schließlich völlig erschöpft sein Lager zu erreichen? Hatte sie völlig den Verstand verloren? Die Aktion mit dem Drachen hatte das ja schon vermuten lassen… auch wenn sie sich nicht sicher war, inwieweit sie selbst gehandelt hatte. Das Amulett hatte einen beängstigenden Einfluss auf sie gehabt und sie fragte sich inzwischen, ob die Steine nicht doch in gewisser Weise ein Eigenleben besaßen, einen eigenen Willen, den sie ihrem ‚Wirt‘ aufzwangen… Steine. Leblose Objekte…
    Sie schüttelte den Kopf über ihre eigenen Gedanken und versuchte sich wieder auf das zu konzentrieren, was vor ihr lag – und das hieß momentan, jemanden zu finden, der sie zu Marek führen konnte. Dies war allerdings schwieriger als geahnt, denn jeder Krieger, dem sie sich näherte, wich umgehend ihrem Blick aus und musste plötzlich ganz dringend in eine andere Richtung eilen, dabei einen großen Bogen um sie machend. Es wirkte fast so, als würden diese starken, gefährlichen Männer Angst vor ihr haben.
    Nach ein paar Minuten der erfolglosen Annäherung blieb Jenna einfach in der Mitte des Lagers stehen und sah sich gründlich um. Sie stellte schnell fest, dass es nicht so war, dass die Männer sie vollkommen ignorierten. Ganz im Gegenteil – die meisten der Krieger in ihrer Nähe behielten sie im Auge. Argwöhnische, besorgte, bisweilen sogar feindliche Blicke folgten ihr, sobald sie sich bewegte. Köpfe wurden zusammengesteckt und wenn sie sich anstrengte, konnte sie die Männer sogar flüstern hören. Leider beherrschte sie deren Sprache noch nicht gut genug, um zu verstehen, worüber sie sprachen – aber sie konnte es sich ungefähr vorstellen. Was gab es wohl Einschüchternderes für einen Krieger als eine Magierin,

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