Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
Vom Netzwerk:
Blick zurück auf Marek fiel. Er sah noch schlechter aus als zuvor, starrte mit schweren Lidern blicklos ins Leere. Er atmete so schwer und unregelmäßig wie jemand, nach dem der Tod schon seine gierigen Finger ausgestreckt hatte. Schweiß stand ihm auf der Stirn und immer wieder jagte ein Zittern durch seinen geschwächten Körper.
    Jennas Sorgen um ihn vermengten sich mit tiefem Mitgefühl. Sie konnte nicht mehr nur daneben stehen und nichts tun. Also schob sie sich an Kaamo vorbei und berührte Marek sanft an der Schulter, um ihm wenigstens zu zeigen, dass er nicht allein war, dass es Menschen um ihn herum gab, die ihm helfen wollten und konnten. Seine Haut war so furchtbar heiß, dass sie das Prickeln, das durch ihre Finger lief, zunächst gar nicht bemerkte. Erst als es stärker wurde, wurde sie sich der Tatsache bewusst, dass sich der magische Stein aktiviert haben musste. Und mit dieser Erkenntnis kamen auf einmal die Gefühle, schienen sie durch ihre kribbelnden Finger in ihren Geist zu strömen: Unerträgliche Schmerzen, Angst, Hilflosigkeit, Erschöpfung, das brennende Sehnen danach, das alles hinter sich zu lassen, endlich wieder entspannen und ausruhen zu können, seinen Frieden zu finden.
    Sie holte keuchend Luft, war jedoch nicht dazu in der Lage, den Kontakt mit Marek zu unterbrechen, nicht nur, weil sie es nicht wollte, sondern auch, weil der Heiler plötzlich seine Hand auf die ihre legte und sie festhielt.
    Das energetische Kribbeln wurde noch intensiver, erfasste ihren ganzen Körper und schob alle schrecklichen Gefühle mit einer Wucht zurück, dass sie anfing zu zittern. Die Energie begann in eine andere Richtung zu fließen, aus ihren Fingern hinaus, hinein in Mareks geschwächten Körper und Geist. Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte sie einen schwachen Gegendruck, einen Widerwillen, dies weiter geschehen zu lassen, doch er erstarb umgehend. Stattdessen griff etwas gierig nach ihrer Energie, sog an der Kraft, die ihr durch den Stein geschenkt wurde.
    Ihr Herz schlug schneller und schneller und ihre Atmung beschleunigte sich, während Marek ruhiger und gleichmäßiger zu atmen begann. Sie nährte ihn mit ihren Kräften, dessen wurde sie sich rasch bewusst, gab seinem Körper das, was er brauchte, um sich zu erholen, sich ganz langsam heilen zu können. Bald hatte sie das Gefühl, sich mitten in einen mehrstündigen Marathonlauf zu befinden. Sie schwitzte, keuchte und zitterte, doch sie ließ Marek nicht los, auch wenn der Heiler sie längst wieder freigegeben hatte und in einem beruhigenden Tonfall mit ihr sprach. Erst als ein Summen in ihren Ohren zu vernehmen war, ihr Blickfeld sich verdunkelte und ihre Beine begannen, dem Gewicht ihres eigenen Körpers nachzugeben, löste sie ihre Hand von Mareks Schulter und unterbrach den Kontakt.
    Es war seltsam, aber sie taumelte rückwärts, so als hätte sie plötzlich ihren Halt verloren. Dass sie nicht zu Boden ging, verdankte sie nur dem hünenhaften Mann neben ihr, der sie rasch auffing. Das Summen in ihren Ohren wurde noch lauter und die Welt begann sich um sie herum zu drehen. Sie kniff die Augen zusammen und bewegte den Kopf, versuchte die Benommenheit, die sie befallen hatte, abzuschütteln. Die Bewegung machte jedoch alles nur noch schlimmer und holte die Dunkelheit noch näher an sie heran. Durch das laute Pochen ihres Herzschlags und das Summen in ihren Ohren vernahm sie gedämpft Kaamos Stimme, verstand allerdings nicht, was er sagte. Sie fühlte nur, dass er sie fester packte und vorwärts schob. Schemenhaft nahm sie die Umrisse anderer Menschen wahr… und dann wurde es schwarz um sie herum.
    Das nächste, was sie wieder bewusst fühlte, war kalte, frische Luft, die sie sofort gierig in ihre Lunge sog. Das tat gut! Oh, und noch viel wunderbarer war es, nur wenig später eine feste Unterlage unter ihrem Po zu haben und ihre weichen Beine nicht belasten zu müssen. Sie war sich sicher, dass diese ihr Gewicht ohnehin nicht halten konnten. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, tief und ruhig zu atmen. Ganz langsam klärte sich ihr Geist, kamen ihre Kräfte zurück.
    „Du siehst nicht gut aus“, vernahm sie Kaamos tiefe Stimme neben sich.
    Jenna musste sich dazu überwinden, die Augen zu öffnen und ihn anzusehen. Sie war so erschöpft. Brauchte ein Bett. Musste schlafen.
    Ihr Freund sah ähnlich müde aus, wie sie sich fühlte, musste sie feststellen. Und er war besorgt. Dieses Mal offenbar um sie.
    „Mir… mir

Weitere Kostenlose Bücher