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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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die riesige Drachen besänftigen konnte? Denn das war es vermutlich, was die Männer von ihr dachten, dass sie eine Zauberin war… eine Hexe. Sie konnten ja nicht ahnen, dass sie selbst gar keine magischen Kräfte besaß.
    Jenna straffte entschlossen die Schultern und bewegte sich dann so rasch wie möglich auf einen Krieger zu, der ihr in seiner scheelen Neugierde etwas zu nahe gekommen war. Die Augen des Mannes weiteten sich und er hielt damit inne, seine Rüstung abzulegen, doch er bewegte sich zumindest nicht vom Fleck.
    „Quet… ido Marek?“ stammelte Jenna in ihrem armseligen Zyrasisch zusammen.
    Der Mann schien sie verstanden zu haben, denn er wies nach einem Augenblick des Zögerns auf ein größeres Zelt, nicht weit von ihnen entfernt. Gerade wurde ein vor Schmerzen stöhnender Krieger dort hinein getragen. Natürlich! Das musste das Zelt sein, in dem die Verwundeten versorgt wurden. Marek war durch den Drachen verletzt worden. Warum war sie nicht gleich einem der vielen Verletzten gefolgt? Das hätte ihr einiges an Zeit erspart.
    Sie murmelte ein knappes ‚Danke‘ and eilte dann auf das Zelt zu. Ihr Puls beschleunigte sich sofort. Nicht nur, weil sie wusste, dass es nicht ungefährlich war, sich in ein Zelt voller verletzter und dadurch sicherlich nicht besonders gut gelaunter Krieger zu begeben, sondern auch, weil sie sich davor fürchtete, dass es um Marek schlechter stand, als sie bisher gewagt hatte anzunehmen. Vor dem Zelteingang blieb sie erst einmal stehen und holte tief Atem. Dann trat sie ein.
    Stickige Luft schlug ihr entgegen; Luft, die nach Schweiß, Blut und verbranntem Fleisch roch und sie dazu veranlasste, das Gesicht zu verziehen und sofort eine Hand vor Mund und Nase zu pressen. Woher der Geruch kam, war nicht schwer zu erraten. Das Zelt war mit verletzten Kriegern überfüllt, die man, da es zu wenige Liegen gab, teilweise auch auf dem Boden abgelegt hatte. Die Heilkundigen unter den Kriegern eilten von einem zum anderen, legten Verbände an und stoppen zu starke Blutungen mit den glühenden Klingen der Dolche, die man zu diesem Zweck in das einzige Feuer in der Mitte des Zeltes gelegt hatte. Die Männer stöhnten oder schrien sogar vor Schmerzen, während sie diese antiquierten Behandlungsmethoden über sich ergehen lassen mussten. Niemand nahm in dieser Hektik von Jenna Notiz. Sie selbst verspürte jedoch bald das dringende Bedürfnis, so schnell wie möglich wieder aus dem Zelt herauszustürmen und sich zu übergeben. Sie kämpfte es tapfer nieder und sah sich stattdessen genauer um.
    In einer etwas entfernteren Ecke hatten sich mehrere Männer um eine Liege versammelt. Sie diskutierten lautstark und gestikulierten hektisch und Jenna stellte bald fest, das auch die Blicke der anderen Krieger – ob nun Heilkundige oder Verwundete – immer wieder besorgt zu dieser kleinen Ansammlung hinüberflogen. Jenna schluckte schwer. Sie war sich mit einem Mal sicher, dass Marek dort auf der Liege lag und dass ihm die Besorgnis der Männer galt.
    Sie setzte sich in Bewegung, ihren Blick starr auf die dort liegende Person gerichtet. Sie konnte nicht viel von ihr erkennen. Einen Arm. Die Beine. Einer der Krieger, die vor der Bahre standen, machte jetzt einen Schritt zur Seite und Jenna blieb wie angewurzelt stehen. Es war Marek! Er war allerdings kaum wiederzuerkennen. Sie hatte vom Balkon aus nicht sehen können, wo der Drache ihn getroffen hatte, aber nun gewann sie den Eindruck, dass das Tier ihm die komplette rechte Seite seines Oberkörpers in Fetzen gerissen hatte. Er lag auf seiner unverletzten Seite und das Blut lief ihm über Brust und Bauch, ließ kaum einen Zentimeter seiner Haut unbefleckt. Er war aschfahl, sein Blick weggetreten und er atmete nur flach und stoßweise. Zwei Krieger hockten hinter ihm und versuchten die Blutungen zu stillen – oder nähte bereits einer der Männer die Wunden? Nur – was gab es da noch zu nähen? Alles, was Jenna sehen konnte, war rohes, stark blutendes Fleisch.
    Die Übelkeit wurde größer, doch sie war nicht stark genug, um Jennas ebenfalls rasch wachsende Angst um Marek zu überlagern. Sie hatte das Gefühl, als hätte eine stählerne Hand ihr Herz gepackt und würde es langsam zusammendrücken. So gefährlich und unberechenbar dieser Mann auch war, so verwunderlich sich ihre Beziehung zu ihm entwickelt hatte – ein Gedanke schälte sich ganz klar aus ihrem überforderten Verstand: Er durfte auf keinen Fall sterben!
    Wie in Trance bewegte sich

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