Falaysia Bd 2 - Trachonien
Lachen vernehmen. „Lass uns erst einmal ankommen und unsere Sachen in unsere Unterkunft bringen. Wir sollten nichts überstürzen, sondern unser Vorgehen sorgsam planen. Wir haben schließlich noch das ganze Wochenende Zeit.“
Benjamin ließ ein wenig die Schultern hängen. Das klang nicht gerade danach, als wollte seine Tante sofort aktiv werden und die Aktion ‚Demeon-Ausspionieren‘ umgehend in die Wege leiten, sobald sie in Amesbury angekommen waren. Er hasste es so sehr warten zu müssen!
„Auch Wochenenden können schneller vorbei gehen, als man gucken kann“, murrte er.
„Ich sagte ja nicht, dass ich heute untätig herumsitzen will“, erwiderte Melina beschwichtigend. „Ich bin nur erst einmal dafür, einen genauen Plan zu machen und nicht einfach sofort loszustürzen. Unsere Zeit ist natürlich kostbar und deswegen sollten wir sie genau einteilen.“
Benjamin fiel es schwer, doch schließlich nickte er. Melina hatte Recht. Sie mussten ihr Vorgehen genau durchdenken, wenn sie nicht die Aufmerksamkeit anderer Leute auf sich lenken wollten und damit womöglich dafür sorgten, dass Demeon Wind von der Sache bekam. Denn dann war ihr ganzer Plan ziemlich schnell im Eimer und sie würden Jenna wahrscheinlich nie wieder sehen.
Benjamin schloss kurz die Augen, um diesen erschreckenden Gedanken schnell aus seinem Kopf zu verbannen und sah seine Tante wieder an. „Erst mal ankommen und einen Plan machen, klingt gut“, setzte er hinzu. „Aber vielleicht können wir ja schon ein kleines bisschen hier im Auto damit anfangen? Mit dem Plan, meine ich.“
Melinas Lippen verzogen sich zu einem Schmunzeln. „Okay, schaden kann das ja nicht“, meinte sie und Benjamin strahlte sie an. Oh, er hatte schon eine ganz genaue Vorstellung von dem, was sie heute noch machen konnten – und am Ende würde sogar seine Tante von seinen Ideen begeistert sein. Da war er sich sicher!
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Melina hatte geahnt, dass die gute Stimmung zwischen ihrem Neffen und ihr einen jähen Abbruch erfahren würde, sobald sie an einen Punkt kamen, an dem beide auf der Richtigkeit ihrer Meinung beharrten. Dass dieser Moment so schnell kommen würde, damit hatte sie allerdings nicht gerechnet.
Benjamin hatte in den letzten Tagen, in denen er allein gewesen war, eine Menge Ideen bezüglich ihres Vorhabens entwickelt, die sich leider an einigen Stellen nicht so ganz mit Melinas Vorstellungen deckten. Er war weitaus risikofreudiger und rascher in seinen Handlungen und Ideen als sie selbst, was einerseits ein großer Gewinn war (sie wusste selbst, dass sie manchmal zu lange zögerte, zu träge war), auf der anderen Seite aber auch sämtliche Alarmglocken in ihrem Inneren schrillen ließ und sie dazu zwang, seinem ungestümen Temperament ab und an doch etwas harscher Einhalt zu gebieten.
Als er während ihrer Fahrt nach Amesbury angefangen hatte, davon zu reden, noch am Abend in Demeons Wohnung einzubrechen, um so schnell wie möglich an die von ihnen so dringend benötigten Informationen zu kommen, hatte sie zunächst nur geschwiegen, versucht ihm mit zweifelnden Blicken klarzumachen, dass eine Nacht-und-Nebelaktion für sie nicht in Frage kam. Wahrscheinlich war das nicht ausreichend gewesen, aber sie hatte nicht schon so früh mit ihrem Neffen streiten wollen.
Aus demselben Grund hatte sie bei ihrer Ankunft in der kleinen Stadt ein weiteres Mal eingelenkt und war sofort mit ihm zu dem Pub gefahren, in dem Demeon offenbar Stammgast war. Sie hatten sich als Freunde des Zauberers ausgegeben, die ihm einen Überraschungsbesuch abstatten wollten und der freundliche Barkeeper hatte Demeon tatsächlich auf ihren Fotos erkannt. Der Trick dem Mann freudestrahlend eine falsche Adresse Demeons zu nennen, hatte ebenfalls funktioniert und dazu geführt, dass sie sogar mit einer genauen Wegbeschreibung zur Wohnung des Zauberers versorgt worden waren – inklusive einer kleinen Zeichnung.
Doch anstatt erst einmal diesen Erfolg zu feiern und nun endlich zu ihrer Unterkunft zu fahren, hatte Benjamin darauf bestanden, sofort Demeons Wohnung aufzusuchen oder zumindest noch an diesem Abend. Dieses Mal hatte Melina ihm jedoch nicht nachgegeben und endlich verkündet, dass sie diese Aktion auf den Vormittag des nächsten Tages verschieben wolle, um ihr Vorgehen ganz genau zu planen.
Benjamin hatte versucht, sie mit guten Argumenten umzustimmen, doch er war auf Granit gestoßen (ja, der Sturkopf lag in der Familie). Seitdem sprach er nicht
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