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Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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merkwürdige Zeichen erschienen über Nacht auf den Hauswänden, das Wetter spielte verrückt und vieles andere mehr. So hatten einige der Anwohner angefangen, sich über Übersinnliches zu informieren und Gedanken zu machen. Es war sogar eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen worden, die sich von Zeit zu Zeit traf, um eigenartige Vorfälle zu dokumentieren und festzustellen, was diese verursacht haben konnte – oder besser wer .
    Schnell war man sich einig gewesen: Es konnte nur die merkwürdige Frau sein, die vor ein paar Jahren in den Häuserblock gezogen war und dort als Hausmeisterin arbeitete. Nicht dass man tatsächlich öffentlich behauptete, sie sei eine Hexe – Nein! – aber sie hatte etwas Verschlagenes an sich, etwas Geheimnisvolles, Okkultes. Und sie sammelte Antiquitäten, interessierte sich für mystische Dinge. Einige waren sich sogar sicher, dass sie manchmal schwarze Messen abhielt und dann Besuch von finsteren, vermummten Gestalten bekam.
    Ganz gleich, ob das nun der Wahrheit entsprach oder nicht, die meisten Menschen im Wohnblock waren sich darüber einig, dass die Frau, die dort unten in der Kellerwohnung lebte, nicht ganz normal war. Daher mieden die Bewohner sie meist, grüßten sie aber dennoch höflich, wenn sie einmal mit ihr zusammentrafen, aus Angst, sie könne sie vielleicht verfluchen. Nicht dass irgendjemand tatsächlich an solche Dinge glaubte, aber einen gewissen Respekt brachte man ihr doch entgegen.
    Genau das war auch der Grund, warum Benjamin nun mit den anderen drei Jungen in einem der wenigen Büsche des Hofes saß und hinüber zur Wohnungstür der Hexe starrte. Und es war der zweite Grund, warum er keine wirkliche Angst hatte. Er selbst hatte diese Art von Mutprobe ausgesucht, um endlich zu den ‚Jägern‘ zu gehören. Was genau die ‚Jäger‘ jagten, hatten die anderen Jungen ihm noch nicht so wirklich erklären können, aber da die drei die einzigen Kinder im Wohnblock waren, die ungefähr sein Alter hatten, hatte sich Benjamin entschlossen, dass es besser für ihn war, dazu zu gehören, als irgendwann vielleicht selbst zum Gejagten zu werden. Und er brauchte nichts Schlimmes bei dieser Mutprobe zu befürchten, denn…
    „Was ist nun?“ zischte Michael ihm ungeduldig zu. „Hast du plötzlich Schiss bekommen?“
    „Nee, bestimmt nicht“, erwiderte Benjamin empört und schüttelte den Kopf. „Mich würd nur mal interessieren, wie weit ihr bisher gekommen seid. War einer von euch schon mal drinnen?“
    Michael wich seinem fragenden Blick aus und auch die anderen beiden fanden es urplötzlich sehr interessant an ihren ausgelatschten Schuhen zu herum zu nesteln  oder ein paar Blätter von den Zweigen des Busches, in dem sie sich versteckten, zu zupfen.
     „ Ich hab das ja nicht vorgeschlagen“, meinte Michael schließlich mit gesenkter Stimme. „Das war deine eigene geniale Idee.“
    „Ich hab gesagt, ich geh bis zur Haustür und klingle.“
    „Das reicht aber nicht für ’ne Mutprobe!“ rief Michael aufgebracht und erschrak über seine eigene Lautstärke so sehr, dass er sich kurz duckte und einen ängstlichen Blick über die Schulter hin zur Tür der Hexe warf. „Wer zu uns gehören will, muss nun mal ’ne richtige Mutprobe machen. Das muss schon richtig gefährlich sein“, setzte er sehr viel leiser hinzu.
    Benjamin sah ihn eine Weile nachdenklich an, erwiderte jedoch nichts mehr. Er wusste genau, dass weitere Diskussionen keinen Sinn machten. Michael konnte ein ziemlich sturer Hund sein, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, das wusste Benjamin aus der Schule, denn die beiden waren in derselben Klasse und Michaels Dickkopf konnte oft selbst von den Lehrern nicht bezwungen werden.
    „Also, gehst du nun rein oder nicht?“ fragte er ungeduldig. Es schien fast so, als hätte er Angst, Benjamin könne einen Rückzieher machen.
    Dieser holte tief Luft. Es war an der Zeit, endlich zur Tat zur schreiten, wenn sie noch vor Einbruch der Dunkelheit in ihren jeweiligen Wohnungen sein wollten. Also nickte er knapp, richtete sich in ihrem Versteck vorsichtig auf, sah sich noch einmal kurz um und eilte dann, als er keine weitere Person im Hof ausmachen konnte, hinüber zu der niedrigen Mauer, die die Treppe und die Wohnungstür der Hexe ein wenig vor neugierigen Blicken schützte. Vorsichtig spähte er hinunter.
    Die Tür stand wie so oft im Sommer offen und ließ frische Luft in die düsteren Kellerräume. Im Inneren konnte er ein rötliches Licht

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