Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)
verwirrt, denn sie wusste im ersten Moment nichts darauf zu erwidern.
„Geben Sie mir doch einen neuen“, lächelte er. „Das würde zumindest eine ganze Menge über Sie aussagen, Jenna.“
Die Verwirrung in dem Gesicht der jungen Frau wich nun einem leichten Entsetzen. „Wo… woher wissen Sie, wie ich heiße? Hat… hat meine Tante in Ihrer Gegenwart von mir gesprochen?“
Ein leichtes Kopfschütteln war die Antwort. „Es erstaunt mich, dass Sie so leicht zu erschrecken sind, wo Sie so regelmäßig mit einer Hexe verkehren. Gerade Sie müssten doch wissen, dass manche Menschen mit speziellen Begabungen gesegnet sind, mit denen sie sehr viele Dinge erfassen können, für die andere unglaublich viel Zeit und noch mehr Worte brauchen.“
„Meine Tante ist keine Hexe“, gab Jenna verärgert zurück. „Und ich bin zu alt, um mir von Ihnen mit Märchen Angst einjagen zu lassen.“
„Sie glauben also nicht, dass es so etwas wie Magie in dieser Welt gibt?“ hakte der Mann interessiert nach. „Sie glauben nicht an Übersinnliches, obwohl Sie in diesem Haus ein- und ausgehen?“
Jenna ließ sich nachdenklich auf dem Sessel ihm gegenüber nieder. „Sagen wir es so: Ich glaube nur sehr bedingt an übersinnliche Phänomene. Die meisten mysteriösen Dinge, die in dieser Welt geschehen, lassen sich immer irgendwie erklären…“
„… wie zum Beispiel, dass ich Ihren Namen kenne“, gab der Mann lächelnd zurück.
„Ganz genau. Den Namen einer Person herauszufinden, ist nicht unbedingt die schwierigste Sache der Welt.“
„Deswegen haben Sie sich ja auch so erschrocken…“
„… weil ich es etwas eigenartig finde, wenn sich ein völlig Fremder über mich kundig gemacht hat“, erklärte Jenna. „Ich frage mich, was der Grund dafür ist und was Sie noch alles über mich wissen.“
„Durchaus verständlich“, gab der Mann zurück. „Aber ich versichere Ihnen, dass ich Ihnen nicht hinterher spioniert habe. Alles, was ich über Sie weiß, habe ich gerade erst von Ihnen selbst erfahren. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.“
„Sie können also hellsehen, ja?“ hakte die junge Frau nach und sah ihn dabei äußerst skeptisch an.
„ Hellsehen ist nicht so wirklich der richtige Begriff“, erwiderte der Mann ruhig und lehnte sich entspannt zurück. „Es ist mehr ein ‚in die Seele blicken‘.“
„Sie lesen also Gedanken“, versuchte Jenna es noch einmal auf den Punkt zu bringen.
Der Mann musste lachen. „Nein, bestimmt nicht. Wissen Sie diese Begriffe sind viel zu einfach und zudem furchtbar altmodisch. Und niemand kann Gedanken lesen – jedenfalls niemand, den ich kenne. Man kann vielleicht Gedanken erahnen, mehr aber auch nicht. Es geht hier vielmehr um einen… Energieaustausch.“
„Von Austausch ist hier ja wohl kaum die Rede“, gab Jenna zurück. „Ich kenne ja noch nicht einmal Ihren Namen.“
„Weil Sie sich nicht wirklich anstrengen“, meinte der Mann.
„Wobei? Ihren Namen zu erfahren?“ Jenna schien sich nun langsam zu ärgern, denn ihre Stimme hatte einen ungewöhnlich harten Ton angenommen. „Was soll ich denn tun? Mich bettelnd vor Ihnen auf die Knie werfen?“
„Nein, natürlich nicht“, erwiderte der Mann gelassen. „Alles, was Sie benötigen, sind Ihre Sinne und zwar alle sieben.“
„Sieben…“, wiederholte Jenna ungläubig. „Sie besitzen also sieben Sinne?“
„Sie auch.“
Die junge Frau stieß ein kleines Lachen aus, aber es klang eher verunsichert als höhnisch.
„Sie müssen nur daran glauben“, fuhr der eigenartige Mann lächelnd fort, „erst dann werden Sie Ihre verborgenen Fähigkeiten finden und nutzen können.“
Benjamin war irritiert – nicht von den Worten des Mannes, so beeindruckend sie auch waren – nein, er hatte in einer der dunklen Ecken des Zimmers eine Bewegung ausgemacht, konnte aber jetzt, wo er noch genauer hinsah, dort nichts Ungewöhnliches entdecken. Umso überraschter war er, als plötzlich genau aus dieser Ecke eine andere Frauenstimme ertönte: „Mach dich nicht so interessant, Demeon!“
Benjamin riss überrascht die Augen auf, als sich aus der leer geglaubten Ecke eine Gestalt löste, so als sei sie gerade aus dem Nichts entsprungen. Entweder gab es dort eine versteckte Tür zu einem geheimen Raum oder die Frau, die nun langsam auf die beiden anderen Personen im Zimmer zuging, war tatsächlich eine Hexe und konnte sich aus dem Nichts materialisieren.
Jenna schien genauso verwirrt wie Benjamin, denn
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