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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 13 Tiefer als du denkst

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 13 Tiefer als du denkst

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 13 Tiefer als du denkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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„Programmierung. Sie kommen von unten – Ebene drei.“ Sie stockte. „Das kann nicht sein. Oder Ebene zwei? Ist das möglich?“
    „Ich habe wirklich nichts von dem begriffen, was hier vorgeht. Ich komme wegen eines Aquariums ...“
    „Ebene drei. Also doch.“
    „Erklären Sie mir bitte ...“
    Einige der anderen wandten sich zu ihm um. Sie schienen sich zu fragen, ob von dem Besucher eine Gefahr ausgehen mochte. Die Frau wirkte verunsichert, und Georg konnte sehen, wie ihr Herz schlug! Sie trug einen eng anliegenden weißen Overall auf dem gertenschlanken, dehydriert wirkenden Körper, und auf der linken Brustseite, unter ihrem winzigen Busen, gab es tatsächlich eine kleine, regelmäßige Bewegung. Es ließ sie sehr verletzlich wirken, als könne diese Pumpe in ihrem Leib jeden Augenblick durch einen Impuls von außen angehalten werden. Er zwang sich dazu, den Blick davon abzuwenden.
    „Ist der Mechanismus defekt?“, erkundigte sie sich.
    Georg ertappte sich dabei, wie er nickte, obwohl er nicht verstand, was sie damit meinte. „So muss es sein. Ich habe die Tür ... äh ... etwas gewaltsam geöffnet. Es ist mir nicht klar, was das bewirkt hat, aber ...“ Er kam sich sehr dumm vor, doch er sagte es trotzdem: „Ursprünglich wollte ich in ein Geschäft für Aquaristik, aber ich bin in einem Antiquariat gelandet. Ich ... erwarte nicht, dass Sie mir das erklären können ... wahrscheinlich kann man so etwas gar nicht erklären ... ich würde aber doch gerne wissen ... oder ...“ Er schüttelte den Kopf über sich selbst. Er wusste nicht, was er fragen wollte. So viel redete er nur, wenn er vollkommen verwirrt war.
    Jetzt fiel ihm auf, dass er noch immer die Gebrauchsanweisung in der Hand hielt. Er wusste nicht, wozu es gut sein würde, aber er reichte sie der jungen Frau. Sie bedachte das Heft nur mit einem kurzen Blick.
    „Papier“, sagte sie dann. „Das Speichermedium von Ebene zwei. In chinesischer Sprache – eine der besten menschlichen Sprachen – ideal zur Datenverarbeitung – hohe Komprimierung möglich. Hier ist beides nutzlos, Papier und Chinesisch. Es gibt ältere und neuere Sprachen, ältere und neuere, bessere Speichermedien.“
    „Was genau bedeutet das? Was ist Ebene drei?“
    „Ebene drei ist die unterste Ebene. Das ist Ebene drei.“ Sie gab ihm die Gebrauchsanweisung zurück.
    „Das Aquarium ist Ebene drei? Damit hat alles begonnen.“
    „Im Gegenteil“, sagte sie. „Mit dem Aquarium endet alles. Es ist die letzte Stufe. Hier ist Ebene eins. Und das ist viel früher in der Kausalkette. Von hier geht alles aus.“
    Georg seufzte. „Ich verstehe leider immer noch nichts. Können Sie mir das alles Schritt für Schritt erklären?“
    Die Frau sah zu ihrem Terminal hinüber. Das Auge hatte sich zu schließen begonnen. Ein klebriges grünes Lid schob sich langsam von unten über die trübe Fläche, auf der die Datenreihen weiter flossen.
    „Ich darf eine Pause machen“, sagte sie. „Die erste seit fünf Stu-... fünf Ta-... fünf Wochen. Das ist günstig.“
    „Wo sind wir hier?“
    „Ebene eins.“
    „Ja, das weiß ich schon, aber ich meine, wo sind wir geographisch? Wir befinden uns doch ... auf der Erde, oder?“ Was für eine selten dumme Frage!
    „Die geographische Bezeichnung ist Freiburg, Fischerau.“
    „Ja, aber dort ist nicht genügend Platz für das alles hier! Es gibt nur eine Häuserzeile, einen Bach und ...“
    „Platz ist eine Frage der Kompression. Wenn das Komprimierungsverfahren leistungsfähig ist, ist nicht viel Raum vonnöten.“ Sie ging langsam durch die Reihen dieser morbiden Terminals, schlendernd beinahe. Georg folgte ihr. Mit sehr viel Phantasie hätte man sich vorstellen können, sie würden am Gewerbebach entlang bummeln. Sie war wie eine Fremdenführerin, er ein Tourist. Ja, wenn er es so sah, konnte er es ertragen, ohne den Verstand zu verlieren. Vorerst zumindest. Konnte es wirklich möglich sein, dass sie sich immer noch in dem Haus befanden, dessen Türschloss er vor einigen Minuten mit etwas Nachdruck geöffnet hatte?
    „Also, noch einmal.“ Georg hatte es eilig mit den Fragen – er wusste nicht, wie viel Zeit ihm blieb, wie lange seine Führerin für ihn da sein durfte. „Habe ich das richtig verstanden? Ebene drei ist das Aquarium ... oder der Laden für Aquaristik. Ebene eins ist das hier. Dann müsste Ebene zwei der Buchladen sein.“
    „Das Antiquariat. Korrekt. Eine Unsauberkeit bei der Datenkomprimierung vielleicht. Aquarium

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