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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 13 Tiefer als du denkst

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 13 Tiefer als du denkst

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 13 Tiefer als du denkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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auf Ebene zwei gibt es ein Original davon. Geschrieben im sogenannten verkehrten Mandarin , ein künstliches Chinesisch, von ein paar Weisen um 600 vor Christus verfasst. Erstaunlich nahe an den Ursprüngen. Wahrscheinlich verstehen Sie das alles nicht. Hier komprimieren wir keine Information mehr, sondern Realität. Eine Realität, die im Moment noch verborgen bleiben muss. Wussten Sie, dass comprimere auch ‚geheimhalten’ bedeuten kann? Genau das machen wir hier. Wir sorgen dafür, dass große, sehr große Dinge sehr klein werden. Ohne dadurch etwas von ihrer Macht zu verlieren. Wie eine gezippte Datei, wenn Sie so wollen. Sie hat nur einen Bruchteil ihrer Größe, aber sobald Sie sie entzippen, ist sie vollständig wieder da. Sie können sogar Computerviren zippen. Wir können echte Viren komprimieren. Und Götter. Die letzten Arbeiten an dem Dekomprimierungsalgorithmus laufen noch. Wir bemühen uns Tag und Nacht um eine schnelle Fertigstellung. Sobald das Programm steht, können wir das Signal hinausschicken, das den Prozess triggert.“
    „Und was ist diese Realität, die Sie komprimieren? Woher kommt sie?“
    „Oh nein“, meinte sie und massierte sich die Schläfen. „Sie strengen mich an. Jetzt wollen Sie schon über Ebene null reden, und Sie haben noch nicht einmal Ebene eins bis drei verstanden.“
    Georg packte ihren Arm. „Was ich wissen möchte, ist: Wir ... haben eines dieser Aquarien in unserer Schule. Stellt es irgendeine Gefahr für uns dar?“
    „Gefahr?“ Sie schwankte ein wenig. „Nein. Machen Sie sich keine Sorgen. Wenn der Moment der Dekomprimierung kommt, werden Sie einige Minuten früher sterben als der Rest der Erdbevölkerung. Einfach, weil Sie näher dran sind. Unter dem Strich wird es keinen Unterschied für Sie machen.“
    „Wir werden sterben?“ Georg lachte hysterisch. „Was meinen Sie damit?“
    Sein Griff war stärker geworden, und sie wand sich, konnte sich aber nicht befreien. „Wie gesagt, wenn genügend Aquarien mit den komprimierten Alten verteilt sind und das Programm steht, geben wir von hier aus den Befehl zur Dekomprimierung. Alles ist über den Äther mit dieser Zentrale hier verbunden. Wir bekommen ständig Rückmeldungen, und die Programmierung wird von hier aus laufend erneuert und frisch eingespeist.“
    „Das heißt, wir haben eine Zeitbombe zu Hause?“
    „Ein deutsches Wort ist so gut wie das andere. Wenn wir Urchinesisch oder eine andere alte Sprache sprechen würden, müsste ich Ihnen vielleicht widersprechen. So aber spielt es keine Rolle, was Sie sagen. Zeitbombe ist kein schlechteres Wort als Segensbringer oder ... Kartoffelschäler.“
    „Sparen Sie sich die Witze!“, brüllte Georg plötzlich. „Und sagen Sie diesen Leuten, sie sollen damit aufhören!“ Er zerrte sie an sich und drehte ihr den Arm auf den Rücken. Sie stieß einen Schrei aus. Die Menschen an den Terminals wirbelten herum, und einige sprangen auf.
    „Ich werde das alles hier zerstören!“ In ihm war etwas gerissen – er hatte den Punkt überschritten, bis zu dem er all dies hinnehmen konnte. Georg trat brutal gegen einen der Stühle und schleuderte den dort Sitzenden auf das riesige Auge. Die Hände des Mannes, die eben die Ränder des Auges berührt hatten, schoben sich tief unter das monströse Lid! Seine Arme verschwanden bis über den Ellbogen darin. Georg beobachtete fasziniert, wie die Schriftzeichen auf der trüben Oberfläche verblassten und das Weiß des Auges in einer grünen Finsternis verschwand.
    Als der Mann seine Arme wieder herauszog, waren sie von einem dunklen, nassen Gespinst überzogen. Nervenfäden? Das Terminal zuckte.
    Noch gingen die Leute nicht zum Gegenangriff über. Sie schienen es nicht gewohnt zu sein, Auseinandersetzungen auszutragen, weder mit Worten noch mit den Fäusten. Einige kamen auf ihn zu, doch ihre trägen Bewegungen sprachen Bände: diese Menschen waren körperlich wie geistig vollkommen ausgelaugt.
    „Ebene null!“ Es war die Frau, die ihm Auskunft gegeben hatte. Doch diesmal galten ihre Worte nicht ihm. „Er hat den Mechanismus gestört! Kann denn niemand auf Ebene null umschalten? Er muss ...“ Der Rest ihrer Worte ging in schmerzerfülltem Gurgeln unter, als er ihr Gesicht mit seiner Pranke packte und zusammendrückte, damit sie still war. Ein gefährliches Knistern sagte ihm, dass es genug war. Ihre Gesichtshaut war an einigen Stellen so ausgetrocknet, dass sie unter seinem Griff zu zerreißen drohte.
    Jemand lief stolpernd

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