Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 3 Fluch der Liebe

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 3 Fluch der Liebe

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 3 Fluch der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
Vom Netzwerk:
der zweiten Reihe stand ein Mädchen in langen, schwarzen Kleidern. Sie war behangen mit silbernen Kruzifixen und Pentagrammen. Ihre Ohren – soweit man sie unter den langen Haaren erkennen konnte – waren mit spitzen Piercings versehen, ihr hübsches, längliches Gesicht weiß gepudert. Ihre Hände steckten in schwarzen, fingerlosen Lederhandschuhen. Das war Isabel Holzapfel, unübersehbar eine Anhängerin der Gothic-Szene. Ein Gruftie.
    „R-richtig.“ Konzelmann starrte noch immer auf den Boden. „Noch etwas?“
    „Wurzeln wie Ginseng oder Alraune“, antwortete Isabel.
    „Auch richtig. Und weiß jemand, warum?“
    „Ich! Ich! Ich-ich-ich-ich!“ Harald hüpfte auf und ab.
    „Herr Salopek ...“ Mr. Hyde ließ die Schultern so weit sinken, bis seine Hände auf dem Boden zu schleifen schienen.
    „Wozu sollte man Ginseng- und Alraunwurzeln sonst verwenden?“, rief Harald. „Ich meine, sie schmecken nicht besonders, sehen beschissen aus und machen nicht einmal high ...“
    Jetzt lachte kaum mehr jemand über Salopeks Kommentar. Wenn ihn nicht ab und zu jemand zurückpfiff, sank das Niveau seiner ohnehin flachen Scherze tiefer und tiefer.
    Dr. Konzelmann war nicht der Mann, der einen Schüler jemals ermahnte. Verhielten sich die Studenten nicht so, wie er sich das vorstellte, schien er kleiner und kleiner zu werden und sich in einer Ecke des Seminarraums verdrücken zu wollen. Jeder, der auch nur eine seiner Unterrichtsveranstaltungen besucht hatte, konnte spüren, wie unangenehm ihm diese Arbeit war. Es konnte kein Zweifel bestehen, dass er nur unterrichtete, weil er das Geld brauchte – die Lehrtätigkeit brachte ihm keinerlei Befriedigung. Er lebte für die Forschung.
    „Diese Wurzeln haben eine phallische Form“, antwortete Isabel sachlich.
    „Das ist korrekt, Frau Holzapfel. Gemüse und Früchte, vor allem aber Wurzeln, in denen man die Form des männlichen ... äh ... Penis wiederzuerkennen glaubte ...“
    „Gibt es auch einen weiblichen Penis? Und wenn ja, welche Form, Farbe und Beschaffenheit hat er?“ Harald lief zur Hochform auf. Zumindest aus seinem individuellen Blickwinkel heraus.
    Konzelmann gelang es, sich einmal nicht ablenken zu lassen. „Diese ... äh ... Wurzeln wurden in verschiedenen Kulturkreisen für Philtren > eingesetzt. In diesem Fall steht natürlich die mehr erotische Seite der Liebe im Vordergrund. Meine eigenen Untersuchungen mit Alraunwurzeln an Ratten und Hamstern haben übrigens ergeben, dass ...“
    „Gehen wir heute noch ins Labor, Doktor?“, warf Harald ein, als der Dozent für einen Augenblick stockte. „Ich hätte hier ein menschliches Versuchsobjekt, das sich gerne für Experimente dieser Art zur Verfügung stellen möchte!“ Er packte Sanjay und zog sie an sich.
    Im nächsten Augenblick wurde Harald selbst nach hinten gerissen.
    Er versuchte sich instinktiv an Sanjay festzuhalten, erwischte jedoch nur noch eine Falte ihres duftigen Gewandes. Es gab ein hässliches Geräusch, als es wie Papier riss und eine ganze Bahn des Seidenstoffes herausgetrennt wurde. Da die Halbinderin darunter nichts trug, wurde eine Handbreit von der samtigen Haut ihres Rückens sichtbar.
    Harald war überrumpelt. Und das weniger von dem unerwarteten Einblick in die phantastische Welt von Sanjays entzückender Rückseite. Er wollte sich zur Wehr setzten und sich gleichzeitig bei dem Mädchen entschuldigen, aber ihm misslang beides.
    Zwei kräftige Arme schlangen sich um seinen Brustkorb, drückten kraftvoll zu. Sein Körper wurde nach hinten gekippt, und er verlor den Boden unter den Füßen. Der Mann hinter ihm war noch einmal einen Kopf größer als der auch nicht gerade zwergenhafte Harald.
    „Schor-nnng-sch!“, rief Harald Salopek und strampelte mit den Beinen. „Schorsch! Lass mich schon runter, verdammt! Ich ...“
    „Wenn du dich nicht benehmen kannst, verfrachte ich dich nach draußen“, sagte eine tiefe, kalte Stimme. „Der Doktor kann keinen Unterricht halten, wenn du ihm ständig dazwischenquasselst.“
    Mit Georg Jergowitsch war nicht gut Kirschen essen. Der 26-jährige mit der polierten Glatze hielt sich für die hausinterne Polizeitruppe. Er hatte nicht nur die Figur, sondern bisweilen auch die Mentalität eines Rausschmeißers. Vor allem verstand er keinen Spaß. Das machte ihn zu Harald Salopeks natürlichem Feind.
    Eine Hand knallte in Haralds Gesicht, und der junge Mann stöhnte auf.
    Glücklicherweise gehörte die Hand nicht Georg, sonst hätte Harald bald

Weitere Kostenlose Bücher