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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 3 Fluch der Liebe

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 3 Fluch der Liebe

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 3 Fluch der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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Kataloge der plastischen Chirurgen wälzen können. Statt der Pranke des Glatzköpfigen, die das Format eines Baseballhandschuhs hatte, hatte er nur das zarte Händchen von Sanjay Munda zu spüren bekommen.
    „Das ist für mein Kleid“, zischte sie.
    „Okay“, murmelte Harald kleinlaut. „Okay.“
    „Benimmst du dich jetzt?“ Georgs drohende Stimme. „Oder soll ich dir draußen eine Abreibung verpassen?“
    Irgendjemand von weiter hinten murmelte eine Zustimmung.
    „Georg, bitte, das reicht.“ Es war Isabel, die Gruftie-Frau, die sich plötzlich einmischte. „Ich glaube, er hat verstanden.“
    Harald nickte hastig. „Habe ... verstanden.“ Noch immer war der Druck auf seine Brust mörderisch und ließ ihn den peitschenden Schmerz vergessen, den Sanjays Ohrfeige hinterlassen hatte. Er hatte es aufgegeben, mit den Beinen zu zappeln, und hing nun wie ein Häuflein Elend im stählernen Griff des Riesen.
    Die anderen Schüler waren ausnahmslos einen Schritt zurückgewichen.
    Dr. Konzelmann stand verloren in seiner Ecke und schien abzuwarten, bis die Sache vorüber war. Sein nach unten gewandtes, hinter struppigen Haaren verborgenes Gesicht ließ nicht erkennen, auf wessen Seite er stand. Er schien – wie immer – indifferent. Es war, als sei er so sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt, dass er keinen Spielraum hatte, sich mit denen anderer auseinander zu setzen.
    Langsam setzte Georg seinen Gefangenen auf dem Boden ab.
    Harald befreite sich mit einem theatralischen Ruck aus dem gelockerten Griff, murmelte etwas Unverständliches und ging zu seinem Tisch zurück. Setzte sich.
    Er hasste diese humorlose Bande, allen voran Georg und Isabel. Er konnte sich nicht entsinnen, einen der beiden jemals lachen gesehen zu haben. Was war das hier eigentlich? Eine Uni oder eine Gruft? Wenn man sich schon Tag für Tag Geschichten über Magie, Hexerei und Teufelsspuk anhören musste, dann durfte man doch wenigstens seinen Spaß dabei haben. Ohne einen harmlosen Scherz ab und zu verlor man an einem Ort wie diesem doch früher oder später den Verstand!
    Er jedenfalls würde dieses Studium durchziehen, ohne einen Sprung in der Schüssel zu bekommen. Er war doch ohnehin der einzige Normale in diesem Haufen Beknackter.

4
    Die Küche war ein überraschend kleiner Raum.
    Und ein schockierend unordentlicher dazu.
    Ekaterini, die Köchin, hantierte darin wie ein menschlicher Oktopus, griff hinter sich, ohne sich umzuwenden, schob unzählige Geschirrstücke, Küchenbretter und Konservendosen hin und her, regulierte die Stärke der Gasflammen, zerschlug Eier, öffnete Milchtüten mit einer Hand und pfiff dabei eine Melodie nach der anderen.
    Wenn man der großen, massigen Frau eine Weile zusah, bekam man Kopfschmerzen. In ihren schwarzen, dunkel umrandeten Augen loderte ein wildes Feuer, und auf dem kräftigen Damenbart unter ihrer mächtigen Nase funkelten Schweißperlen.
    Artur stand in der Tür und fragte sich, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, sein Glück ausgerechnet bei ihr zu versuchen. Andererseits: Alle anderen Personen schieden im Moment aus. Die Dozenten weigerten sich, ihm die Art von Auskünften zu geben, nach der es ihn verlangte, und die Studenten waren im Seminar bei Dr. Konzelmann.
    Eine kaum zu ertragende Unruhe hatte ihn erfüllt. Außer einem unergiebigen Gespräch mit dem Rektor Werner Hotten, das er bereits absolviert hatte, stand heute nichts für ihn auf dem Programm. Wenigstens gestattete man ihm jetzt, sich frei im Schloss und seiner Umgebung zu bewegen.
    „Hallo“, begann Artur. „Ich bin der neue Student. Artur Leik. Ich dachte, wenn man mich schon nicht in den Unterricht lässt, könnte ich mich wenigstens nützlich machen.“
    Ekaterinis Kopf wandte sich ihm zu, doch ihre Hände arbeiteten ungestört weiter, als wären alle ihre Körperteile voneinander unabhängige Lebewesen.
    „Sehe ich aus, als würde ich Hilfe brauchen?“ Es klang patzig, war aber nicht böse gemeint – das erkannte Artur sofort. Die Griechin hob die Augenbrauen und ließ vielsagend ihre Blicke schweifen. „Ich habe alles unter Kontrolle. Und in der Küche ist kein Platz für zwei Leute.“
    „Das stimmt. Ja, tatsächlich. Sie haben recht. Tja.“ Artur räusperte sich und wartete, bis ihm etwas Neues einfiel. Es dauerte eine Weile.
    „Sie kennen doch alle Studenten ...“
    „Du kannst Ekaterini zu mir sagen, Junge. Ich bin keine Blaublütige wie dieser ...“ Sie reckte den Kopf und warf einen Blick den

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