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Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 7 Das Schloss und seine Geister

Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 7 Das Schloss und seine Geister

Titel: Falkengrund, Schule des Okkulten - Episode 7 Das Schloss und seine Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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Dose“, sagte sie. „Echt antik. Das ist das Wappen von Oldenburg, wenn ich mich nicht irre. Die Burg mit den drei Türmen. Haben Sie eine Verbindung zu der Stadt?“
    „Ich stamme aus Oldenburg“, antwortete der Beamte etwas zögernd.
    „Sie sind ein Mann, der Traditionen schätzt. Das gefällt mir.“
    „Traditionen sind mehr als nur leere Rituale. Sie geben uns Halt.“
    „Da haben Sie recht“, meinte Margarete. „Auch Falkengrund hat seine Traditionen. Zum Beispiel halten wir eine bestimmte Tür geschlossen.“
    „Mit manchen Traditionen muss man eines Tages brechen“, bemerkte Fachinger nüchtern. „Vor allem, wenn sie auf Lügen beruhen.“
    Die Frau wandte sich ihm zu, hielt die kleine, stumpf silbern schimmernde Dose mit beiden Händen vor sich und tat so, als wolle sie sie in zwei Teile brechen. Sie ließ zu, dass der Beamte danach schnappte und sie ihr entriss.
    Sichtlich verwirrt öffnete er das Gefäß mit einer Drehung und klopfte sich den dunkelbraunen, beinahe schwarzen Tabak auf den Handrücken. Werner und Margarete beobachteten, wie er ihn in seinen beiden Nasenlöchern verschwinden ließ und wenig später wieder ausschnäuzte.
    „Gehen wir nach oben“, sagte er.
    Das obere Stockwerk war so menschenleer wie das untere. Fachinger fragte nicht, wo sich die Studenten befanden. Vielleicht nahm er an, sie seien von Hotten evakuiert worden. Als er, den beiden voran, den Flur des linken Flügels betrat, konnte man die ersten feinen Risse in dem Gebäude seiner Selbstsicherheit ausmachen. Seine Schritte waren nicht mehr so energisch wie zuvor, sie wurden zögernder, je weiter er sich dem Ende des Korridors näherte. Seine Hände zitterten nicht, aber sie bewegten sich. Seine Finger rieben nervös aneinander.
    „Ich hatte den Gang länger in Erinnerung“, murmelte er und schüttelte den Kopf.
    „Sie können es sich noch anders überlegen“, sagte Werner Hotten. „Es ist nicht nötig, das ganze durchzuziehen.“
    „Wir wären Ihnen verbunden, wenn Sie zur Vernunft kommen würden“, bemerkte Margarete. „Wir wollen nämlich nicht sterben.“
    Inzwischen hatte er die letzte Tür auf der linken Seite erreicht. Er erkannte sie wieder. Das dunkle, etwas abgeschrammte Holz, ein kaum mehr sichtbares Reliefmuster, das alle Türen des Ganges zierte, und dann natürlich die fünf breiten, schweren Vorhängeschlösser, die sie von allen anderen Türen unterschieden.
    Er strich mit den Händen über das Holz, wie er es am Vortag bereits getan hatte. Dann brachte er sein gerötetes Gesicht ganz nahe an die Türritze und versuchte mit einem Auge ins Innere zu spähen. Er schluckte mehrfach, während er das tat.
    „Haben Sie die Schlüssel?“
    „Alle fünf“, erwiderte Hotten. „Aber ...“
    „Geben Sie sie her!“
    Als der Rektor keine Anstalten machte, die zwei Schritte Distanz zu überwinden, die die beiden Männer trennten, stieß der Hauptkommissar einen schnaubenden Laut aus, stapfte auf ihn zu und riss ihm die fünf Schlüssel aus der Hand.
    „Sie sehen alle gleich aus. Welcher gehört in welches Schloss?“
    „Sie sind nummeriert. Und die Schlösser auch.“
    Jeder der Schlüssel hatte eine Banderole aus weißem Kunststoff, auf der eine Ziffer vermerkt war. Eine Ziffer zwischen 1 und 5. Auf den Schlössern war zunächst nichts Derartiges zu entdecken. Bei genauem Hinsehen erkannte man jedoch, dass jemand mit einem spitzen Gegenstand dieselben Ziffern in das Metall geritzt hatte, unmittelbar neben den Schlüssellöchern.
    Fachinger probierte Schlüssel Nr. 1 in Schloss Nr. 1, doch ...
    „Er passt nicht!“
    „Ach, richtig!“, sagte Margarete. „Die Nummern sind vertauscht. Schlüssel 1 gehört in Schloss 5, Schlüssel 2 in Schloss 4, und so weiter. Eine kleine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme.“
    „Verdammt, warum sagen Sie das nicht gleich?“
    „Hatten wir vergessen zu erwähnen ...“
    „Das nehme ich Ihnen nicht ab.“
    Hotten nickte. „Sie haben recht. Wir haben es nicht vergessen. Wir wollten nur Zeit gewinnen. Wir warten immer noch auf ein Wunder, wissen Sie. Dass etwas geschieht, was Sie von dieser Dummheit abbringt.“
    Fachinger knurrte etwas Unverständliches, steckte den Schlüssel mit der aufgeklebten 1 in das Schloss mit der eingeritzten 5, drehte ... und das Schloss ließ sich öffnen. Er warf den beiden Wartenden einen drohenden Blick zu, öffnete eines der Schlösser nach dem anderen und ließ sie fallen, wo er stand.
    Als das letzte offen und nutzlos auf dem

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