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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Eminenz, die über viel Einfluss verfügte und ihre Fäden im Dunkeln zog.
    »Ja, zu Diensten, mein Herr.«
    »Lassen Sie eine Salve auf die Fenster im Obergeschoss abgeben!«, trug Pizalla ihm auf. »Das wird ihnen Beine machen.«
    »Sehr wohl.« Der Korporal gab das entsprechende Kommando, die Soldaten richteten ihre Gewehre auf die Fenster im Obergeschoss und drückten ab, als der Befehl zum Feuern kam. Die Salve aus über drei Dutzend Gewehren war ohrenbetäubend. Auf der gesamten Westseite vom Falkenhof gingen die Fenster im ersten Stock mit lautem Bersten zu Bruch.
    Beißender Pulverrauch strömte aus den Läufen der Gewehre und trieb vor den Mauern nach Osten davon. Pizalla und Zeppenfeld wandten den Kopf ab um den in Auge und Nase brennenden Schwaden auszuweichen. Als sie sich wieder umdrehten und ihr Blick auf das Tor fiel, zuckten sie zusammen. Fassungslosigkeit zeichnete ihre Gesichter.
    Der linke Flügel des Tores stand halb offen und die Gestalt, die aus der Dunkelheit des Rundbogens getreten war, war niemand anderer als Heinrich Heller. Er stützte sich auf seinen Stock.
    »Warum haben Sie nicht um Einlass gebeten, Pizalla?«, rief er mit sarkastischem Tonfall in die Stille. »Ich hätte Ihnen schon geöffnet. Aber blinde Zerstörungswut passt natürlich besser zu Ihrem Stil, wie ich zugeben muss. Nun, treten Sie näher.«
    Pizalla fasste sich zuerst. Triumph loderte in seinen Augen auf. »Was haben Sie da geredet, er wäre mit einem Ballon geflüchtet?«, raunte er Zeppenfeld zu.
    Dieser schüttelte verstört den Kopf. »Hätte schwören können, dass er sich in der Gondel befand! Aber mich interessiert nur der Falkenstock. Denken Sie an unsere Abmachung!«
    »Wenn wir ihn finden, gehört er Ihnen«, bekräftigte Pizalla, gab dem Korporal ein Zeichen und stürmte auf Heinrich Heller zu, als wollte er sich auf ihn stürzen. »Sie sind verhaftet, Sie Volksaufhetzer! Endlich habe ich Ihnen das Handwerk gelegt! Den Rest Ihres Lebens werden Sie im Kerker verbringen, Professor Heller!«
    Heinrich Heller hielt seinem hasserfüllten Blick mit kühler Gelassenheit stand. »Sie tun mir Leid, Pizalla. Menschen wie Sie werden wohl nie begreifen, dass sie die Drecksarbeit für noch größere Lumpen als sie selber erledigen.«
    Pizalla schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. »Korporal!«, schrie er. »Fesseln und abführen!«
    »Augenblick!«, rief Zeppenfeld und packte Heinrich Heller am Arm. »Wo ist der Falkenstock?«
    »Ich habe ihn zu Kleinholz zerhackt und verbrannt. Und der Falkenknauf steckt in irgendeinem der Ballastsäcke des Ballons. Wer weiß, wo er mit dem Sand vom Himmel fällt«, erwiderte der Gelehrte.
    »Sie lügen!«
    Heinrich Heller lächelte milde. »Sind Sie sich da so sicher?«
    Zeppenfeld tobte und drohte, doch Heinrich Heller würdigte ihn keines Wortes mehr. Er wusste, dass die Soldaten den Falkenhof auf den Kopf stellen würden, nicht nur wegen des Spazierstockes, denn
    Pizalla hoffte wohl, noch belastende Schriften aus seiner Feder zu finden. Doch keinem von beiden würde Erfolg beschieden sein.
    Er war froh, als man ihn in die Kutsche zerrte und nach Mainz brachte. So brauchte er wenigstens nicht mitanzusehen, wie sie auf Falkenhof wüteten und seine Zimmer und Werkstätten verwüsteten.
    Der Morgen dämmerte herauf, als man ihn in Mainz in eine Kerkerzelle stieß und die Tür dröhnend hinter ihm zufiel. Kalte Steinwände umschlossen ihn. Durch das vergitterte Fenster, das er noch nicht einmal auf Zehenspitzen und mit hochgereckten Armen erreichen konnte, sickerte das erste graue Licht des neuen Tages.
    Erschöpft sank er auf die harte Pritsche, die an zwei Eisenketten von der Wand hing. Ihm standen harte Wochen und Monate bevor, vielleicht sogar Jahre. Aber das schreckte ihn nicht. Er war ein alter Mann und hatte sein Leben gelebt. Was ihn viel mehr mit Angst erfüllte, war das ungewisse Schicksal seines geliebten Neffen Tobias.
    Hätte ich seinem Wunsch damals doch bloß sofort nachgegeben und ihn zu Jean Roland nach Paris geschickt, warf er sich vor. Damals hatte er die gut zehntägige Fahrt mit der Postkutsche von Mainz nach Paris als zu unsicher für einen sechzehnjährigen Jungen ohne Reiseerfahrung gehalten. Doch gegen das, was Tobias jetzt an Gefahren erwartete, erschien sie ihm so harmlos wie ein Ponyritt über den Innenhof seines Landgutes. Doch alles Hätte, Wenn und Aber nutzte nichts. Der wilde Lauf der Ereignisse ließ sich nicht mehr zurücknehmen.
    Ein Glück nur,

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