Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fall bloß nicht auf!

Fall bloß nicht auf!

Titel: Fall bloß nicht auf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
Vom Netzwerk:
Vorsprung vor den Typen und wenn wir das Ende des Treidelpfads erreichen, müssten wir sie abschütteln können. Das Mädchen schaut sich um.
    Â»Scheiße«, flucht sie.
    Auch ich sehe, was sie meint. Die anderen sind schneller, als ich dachte. Sie rennen hinter uns her, viel schneller als ich, sogar schneller als die Tussi. Jetzt endet der Treidelpfad. Durch die Pforte.
    Â»Richtung Meadway Drive«, keuche ich.
    Â»Warum das?«
    Â»Da ist eine Baustelle, Läden, Leute. Wir brauchen Leute um uns herum.«
    Sie biegt ab Richtung Meadway Drive. Die Typen sind uns auf den Fersen, aber wir überqueren die Straße und rennen jetzt den Meadway Drive hinunter. Da ist die Baustelle. Massig Leute hier in der Einkaufsmeile, sogar ein paar Schulkinder. Blick zurück.
    Die Typen haben angehalten. Einer spricht in sein Handy. Ich fasse die Tussi am Arm.
    Â»Sie haben angehalten.«
    Â»Habe ich gesehen«, sagt sie.
    Sie läuft weiter und ich folge ihr. Sie hat recht. Wir müssen möglichst viel Abstand zwischen sie und uns legen.
    Wir laufen also weiter. Ich bin ausgelaugt und sie muss es auch sein, aber an ihrem Gesichtsausdruck erkenne ich, dass sie immer noch geschockt ist. Sie denkt wahrscheinlich an Trixi. Mir geht es genauso.
    Ich mochte Trixi nicht, Bigeyes. Ich hab sie sogar gehasst. Aber ich hätte sie nicht tot gewollt, genauso wenig wie ich Mary tot sehen wollte. Ich weiß immer noch nicht, was mit der alten Frau passiert ist. Vielleicht haben die Typen sie irgendwo in ein Gebüsch geworfen.
    Irgendwann muss ich mich entscheiden, was ich tun soll. Aber eines weiß ich sicher: Ich will mit dieser Tussi nichts zu tun haben. Ich hab genug Sorgen, vor allem mit diesen Typen. Sie kannten meinen Namen. Sie kommen aus der Vergangenheit und das bedeutet Ärger.
    Sich tot stellen hat nichts gebracht.
    So eine Tussi am Hals zu haben, ist das Letzte, was ich brauche. Ich hab nur durch Alleinsein überlebt. Anders bleibt man nicht oben auf der Welle. Allein sein, dann kriegen sie dich nicht.
    Jetzt wird sie langsamer, Gott sein Dank. Ich bin kaputt, muss mich ausruhen.
    Wir sind der City viel näher gekommen. Jede Menge Leute in der Gegend. Keine Anzeichen von Gefahr, aber ich behalte trotzdem alles im Auge.
    Denn jetzt ist nichts mehr wie vorher. Ich muss noch vorsichtiger sein und mich entscheiden, was ich mit dieser Tussi mache. Die hat aber ihren eigenen Kopf.
    Â»Hier lang«, sagt sie.
    Sie biegt in eine Gasse ein, die zu den Docks hinunterführt. Nicht gerade mein Lieblingsort. Aber immerhin werden uns die Typen dort nicht finden.
    Ich folge ihr. Eigentlich will ich nicht, Bigeyes, eigentlich möchte ich mich verdrücken. Aber ich muss mit diesem Mädchen reden. Ich muss herausfinden, was passiert ist. Und vielleicht weiß sie etwas über Mary.
    Normalerweise mag ich Leuten nicht folgen. Ich gehe lieber dahin, wo ich mich sicher fühle.
    Â»Wohin gehen wir?«
    Sie antwortet nicht. Ich denke an die anderen Tussis. Die sollen mir nicht noch mal das Gesicht zerkratzen. Aber sie sucht die anderen nicht. Sie biegt in eine Seitengasse ein.
    Hier bin ich schon einmal gewesen. Das ist eine Sackgasse, wo Alkis und Junkies rumhängen. Manchmal pennen alte Saufköppe unter einer Zeitung.
    Aber jetzt ist kein Schwanz hier.
    Sie sackt vor einer Mauer zusammen, dreht den Kopf zur Seite.
    Und dann übergibt sie sich.
    Ich kann nichts für sie tun. Ich weiß, sie hat einen Schock gekriegt, ihre Freundin ist tot. Aber ich kann nichts für sie tun. Ich muss an mich selbst denken.
    Schau mich nicht so an. Ich muss an mich selbst denken. Verstehst du?
    ICH MUSS AN MICH SELBST DENKEN.
    Ich stehe immer noch da und schaue auf sie hinab. Sie hat alles vollgekotzt und würgt immer noch, obwohl nichts mehr hochkommt.
    Keine Ahnung, was ich tun soll.
    Was soll ich tun, Bigeyes? Sag’s mir.
    Ich beuge mich zu ihr hinab.
    Â»Alles in Ordnung?«
    Sie antwortet nicht. Was ich verstehe; die Frage war blöd.
    Jetzt würgt sie nicht mehr. Holt ein Papiertaschentuch raus und wischt sich den Mund ab. Steht auf und schaut mich zornig an. Geht an mir vorbei, hält nach ein paar Schritten an und setzt sich wieder. Ich werde aus ihr nicht schlau.
    Â»Ich wollte weg von der Kotze«, sagt sie.
    Â»Ach so.«
    Schweigen.
    Sie lässt den Kopf hängen, als wollte sie mich nicht mehr sehen. Offenbar soll ich gehen. Ich will an ihr vorbei.
    Â»Bleib«, sagt

Weitere Kostenlose Bücher