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Fall bloß nicht auf!

Fall bloß nicht auf!

Titel: Fall bloß nicht auf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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sie. Eine Frau, ein Sohn. Aber nichts von einer alten Frau.
    Â»Was ist dann passiert?«
    Â»Trix hat uns gesagt, die drei sind mit Sack und Pack weg, als ob sie in die Ferien fahren wollten. Am nächsten Tag wollten wir da einsteigen. Aber am nächsten Tag war da plötzlich eine Oma mit ihrem Hund. Wir mussten also warten.«
    Â»Was war das für eine Frau?«
    Â»Keine Ahnung.«
    Â»Und dann?«
    Â»Am Tag nachdem wir dich auf dem Treidelpfad fertiggemacht hatten, sagt mir Trix, wir würden da reingehen, nur sie und ich. Sie behauptet, die alte Frau nicht mehr gesehen zu haben. Ich sollte im Haus Sachen klauen, die Einrichtung zerdeppern, aber keine Fingerabdrücke hinterlassen.«
    Â»Warum denn gerade du? Warum nicht die anderen?«
    Â»Weil sie weiß, ich habe Schiss wegen der Polizei.«
    Â»Warum?«
    Â»Geht dich nichts an.«
    Sie schaut mich wieder zornig an. Ich entgegne nichts. Sie hat das Messer, nicht ich.
    Â»Dann seid ihr beide reingegangen.«
    Â»Ja, aber ich habe gleich gemerkt, dass da was faul war. Die Haustür war schon eingeschlagen. Das hast du selbst gesehen. Wir sind durch die Tür rein. Trix drängt mich, das Gästezimmer zu durchsuchen, sie will sich das Schlafzimmer vornehmen.«
    Ich weiß, wie die Geschichte ausgeht, Bigeyes. Sie braucht gar nicht weiterzuerzählen.
    Â»Ich durchsuche also das Gästezimmer. Da ist nicht viel zu holen. Und dann gehe ich ins Schlafzimmer und …«
    Wieder schüttelt es sie. Diesmal heult sie nicht. Sie zittert und würgt wieder und hält den Griff des Messers fest, als wollte sie ihn zermalmen. Ich würde ihr das Messer am liebsten aus der Hand nehmen, aber ich traue mich nicht. Wenn ich sie jetzt anfasse, geht sie auf mich los, das weiß ich.
    Â»Ruhig«, sage ich.
    Sie hört mich gar nicht.
    Â»Becky? Ruhig.«
    Â»Halt’s Maul!«
    Ich halte das Maul. Ganz recht. Sie muss da durch. Ich brauche sowieso nicht mehr zu hören. Alles andere kann ich mir zusammenreimen.
    Eigentlich sollte ich gehen. Ich will es sogar. Mir reicht das hier.
    Aber ich kann mich nicht rühren.
    Keine Ahnung warum.
    Jetzt würgt sie nicht mehr. Sie zittert noch und schaut mich mit großen Augen an. Ihr Atem geht jetzt langsamer.
    Â»Ich gehe also ins Schlafzimmer, und da liegt Trixi am Boden. Ich weiß nicht, warum ich nichts gehört habe, keinen Schrei, kein Krachen, als er sie niedergeschlagen hat. Vielleicht hatte ich einfach zu viel Angst, um irgendetwas zu bemerken. Ich wollte nur weg.«
    Â»Und dann?«
    Â»Eine Hand packte mich von hinten. Ich zog mein Messer, aber er schlug es mir aus der Hand.«
    Sie presst das Messer und beißt sich in die Knöchel.
    Â»Ich hab versucht, mit ihm zu kämpfen, aber er schlug so hart zu, dass ich schnell aufgab. Ich bin zusammengesackt. Die Mädchen haben recht. Ich bin keine Kämpferin. Trixi hätte nicht aufgegeben. Wenn sie nicht den ersten Schlag abgekriegt hätte, hätte der Typ schwer einstecken müssen.«
    Â»Wie lange warst du da drin, ehe ich gekommen bin?«
    Â»Keine Ahnung. Ein paar Minuten, vielleicht auch länger.«
    Â»Warst du wirklich so verängstigt, oder hast du nur so getan?«
    Â»Ich war’s wirklich. Als du hart geblieben bist, hab ich wieder Mut gefasst und bin losgestürzt.«
    Ihr Gesichtsausdruck hat sich verändert. Etwas, was sie bisher nicht gezeigt hat. Es stimmt, sie ist nicht wie die anderen Tussis. Sie hat nicht das, was die anderen haben. Und sie hat etwas, was den anderen fehlt.
    Es ist jetzt in ihrem Gesicht.
    Ich werde da in etwas hineingezogen, was ich gar nicht will.
    Ãœber Mary weiß ich nicht mehr als vorher. Außer, dass ich recht hatte: Sie wohnt nicht in dem Bungalow. Ich sehe Becky scharf an.
    Â»Was willst du wegen Trixi unternehmen?«
    Sie wirft mir wieder einen zornigen Blick zu.
    Â»Du meinst wohl, was unternehmen wir wegen Trixi?«
    Â»Nein. Was willst du wegen Trixi unternehmen?«
    Â»Ich gebe der Polizei einen Hinweis, aber ohne meinen Namen zu nennen.«
    Â»Die kriegen dich trotzdem. Die kennen bestimmt deine Bande. Und du bist bei denen in den Akten, oder?«
    Â»Ich hatte mal Ärger mit der Polizei.«
    Â»Wegen was?«
    Â»Geht dich nichts an.«
    Recht hat sie. Ich kann ihr das nicht verübeln, schließlich hab ich auch meine Geheimnisse.
    Â»Die finden dich«, sage ich. »Eine aus der Bande verpfeift

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