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Fall bloß nicht auf!

Fall bloß nicht auf!

Titel: Fall bloß nicht auf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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dich. Vor allem weil sie wissen, dass du mit Trixi da reingegangen bist. Folglich bist du die Hauptverdächtige.«
    Â»Deswegen geh ich ja auch nicht auf die Polizeiwache. Ich rufe da nur an und erzähle ihnen von den Männern.«
    Â»Wirst du denn auch mich erwähnen?«
    Sie steht plötzlich auf.
    Â»Kommt drauf an«, sagt sie.
    Â»Auf was?«
    Sie klappt das Messer zusammen und steckt es in die Hosentasche.
    Â»Komm mit«, sagt sie.

    Ich weiß nicht, warum ich ihr eigentlich folge. Vielleicht mache ich mir Sorgen.
    Ja, zugegeben, ich mache mir Sorgen. Ich mag nicht gesehen oder erkannt werden. Nun sind diese Typen aus der Vergangenheit aufgetaucht und wenn diese Tussi der Polizei einen Hinweis auf mich gibt, dann habe ich auch noch die Bullen am Hals. Wenn die erst mal in die Akten gucken, stoßen sie auf die alten Geschichten.
    Deshalb muss ich verhindern, dass sie mit irgendjemand über mich redet.
    Und das läuft auf einen Handel hinaus. Ich weiß nicht genau, was sie will, aber irgendwas führt sie im Schild. Ich muss rauskriegen was. Sie wird nicht lange damit warten.
    Â»Ich brauche einen Ort zum Pennen«, sagt sie.
    Sie geht mit schnellen Schritten eine andere Gasse entlang. Wir gehen jetzt parallel zu den Docks, den Fluss sehen wir nicht mehr. Ich habe Mühe, Schritt zu halten.
    Â»Warum fragst du mich danach?«
    Â»Weil du einen Unterschlupf hast.«
    Â»Das kannst du gar nicht wissen.«
    Â»Doch, das weiß ich.« Sie schaut mich an. »Du bist clever, das hab ich gemerkt. Du hast was auf dem Kasten. Kein Wunder, dass sie dich Blade nennen.«
    Â»Ich hab doch gesagt, der Typ hat mich mit jemand verwechselt.«
    Â»Hat er nicht. Du bist Blade.«
    Â»Du kennst meinen Namen gar nicht«, sage ich. »Trixi genauso wenig. Keinem aus eurer Bande habe ich meinen Namen gesagt.«
    Sie schaut mich forschend an.
    Â»Weißt du, warum dich Trixi Slicky genannt hat?«
    Â»Nein.«
    Â»Sie hat dich so genannt, weil du für ein Straßenkind zu geleckt aussiehst. Du schläfst nicht draußen, das sieht jeder. Du bist gepflegt, du hast immer gute Klamotten an. Na ja, im Augenblick gerade nicht.«
    Â»Das hab ich euch zu verdanken.«
    Â»Trixi wollte dir eine Lektion erteilen. Ihr gefiel es überhaupt nicht, dass du in unserem Revier arbeitest und in schicken Klamotten herumschwuchtelst.«
    Â»Meine Klamotten waren nicht schick, sie waren bloß sauber.«
    Â»Meinetwegen. Du siehst jedenfalls aus, als hättest du ein Zuhause mit einer reizenden Mama und einem netten Papa. Und ein dickes Auto, einen Hund und eine Katze und endlos Kohle sowieso.«
    Â»Mag sein, vielleicht sehe ich so aus.«
    Sie lacht auf, mehr ein Kichern. Mit einem Mal wirkt sie wie ein kleines Mädchen. Aber ihr Blick wird gleich wieder hart und der Eindruck verfliegt.
    Â»Du hast kein Zuhause«, sagt sie. »Du bist ein Einzelgänger. Du treibst dich in der Stadt rum genauso wie ich. Du hast niemanden hier, hab ich recht?«
    Â»Geht dich nichts an.«
    Wir sind am Ende der Gasse angekommen und bleiben stehen. Sie schaut mich wieder eingehend an. Ich vertrage das nicht, Bigeyes, es macht mich fertig. Ich hab schon genug Sorgen mit diesen Typen und den Geschichten aus der Vergangenheit. Ich kann mich jetzt nicht auch noch um das kaputte Leben dieses Mädels kümmern.
    Â»Du lebst auf der Straße «, sagt sie.
    Â»Hat dir das Trixi gesagt?«
    Â»Trixi? Die hat dich für ein Kind reicher Eltern gehalten, das bloß zum Spaß Brieftaschen klaut und dann wieder heim ins warme Nest geht. Deswegen konnte sie dich nicht ausstehen. Ihrer Meinung nach hast du nicht geklaut, weil du es nötig hattest. Du hast geklaut, weil es dir Spaß macht. Die anderen Mädchen haben das auch gedacht.«
    Â»Alle außer dir.«
    Â»Ja«, stimmt sie zu, »außer mir.«
    Â»Ihr könntet euch alle täuschen. Ich könnte ein Zuhause haben und doch kein Kind reicher Leute sein.«
    Sie tritt an mich heran. Ich mache einen Schritt zurück. Sie bleibt, wo sie ist, schaut mich aber immer noch an.
    Â»Nervös, was?«, sagt sie. »Was dachtest du würde ich tun?«
    Ich antworte nicht.
    Â»Ich hab das Messer nicht aufgeklappt«, beruhigt sie mich. »Es ist in meiner Hosentasche. Was dachtest du denn?«
    Antworte nicht, beobachte nur.
    Â»Du hast einen Unterschlupf«, sagt sie, »und ich brauche einen Platz

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