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Fall bloß nicht auf!

Fall bloß nicht auf!

Titel: Fall bloß nicht auf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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ihr bis hierher? Okay, dann in fünf Minuten.«
    Er legt auf und lächelt mich an. Ich schreie die Tussi an:
    Â»Wirf mir dein Messer her!«
    Sie tut keinen Mucks, schaut nicht mal her. Stattdessen redet der Typ.
    Â»Das wird schwierig für sie. Ich habe das Messer behalten. Als wir vorhin eine kleine Kabbelei hatten.«
    Er zieht ein Messer hervor und lächelt mich wieder an.
    Jetzt reicht’s, Bigeyes. Ich wollte Trixi nicht anfassen, aber anders geht es nicht. Ich lange ihr in die Tasche und schon ist ihr Messer in meiner Hand. Ich lasse es aufschnappen und drehe mich.
    Der Typ hat sich nicht gerührt. Er hätte sich auf mich stürzen können, als ich weggeguckt habe. Aber er beobachtet mich genau. Er ist auf der Hut vor einem Vierzehnjährigen. Redet trotzdem groß daher.
    Â»Dich habe ich gesucht! Jetzt weiß ich, dass du der Richtige bist.«
    Sag nichts dazu. Beobachte ihn und warte auf den passenden Augenblick.
    Â»Du bist der Junge, den sie Blade nennen«, sagt der Mann.
    Â»Sie suchen jemand anderen.«
    Â»Der Junge, der wie kein Zweiter mit einem Messer umgehen kann.«
    Â»Sie suchen jemand anderen. Hab noch nie von einem Blade gehört.«
    Â»Aber du bist ein Ass mit dem Messer. Das sieht doch jeder. So wie du damit umgehst, könntest du es jederzeit werfen und jedes Ziel treffen.«
    Â»Dann mach die Augen auf, du Ratte.«
    Â»Oh, ich passe auf.«
    Das macht er tatsächlich. Spuckt große Töne, aber lässt mich nicht aus den Augen. Ich weiß, was er denkt, Bigeyes. Er denkt, wenn der Junge Gelegenheit zum Wurf kriegt, trifft er ins Schwarze. Zu gefährlich, also warte ich lieber, bis die anderen eintreffen.
    Motorengeräusche vor dem Bungalow.
    Der Typ schaut mich hämisch grinsend an.
    Â»Wir nehmen dich zu ein paar alten Freunden mit. Die freuen sich schon auf ein Wiedersehen mit dir. Ihr werdet euch viel zu erzählen haben.« Er schaut zu dem Mädchen.
    Â»Leider müssen wir dafür sorgen, dass das verschreckte Huhn nicht gackert. Wir können kein Risiko eingehen, das werdet ihr beide sicherlich verstehen.«
    Das Motorengeräusch bricht ab. Wagentüren öffnen sich, fallen zu. Der andere Typ und sein Kumpel, vermutlich. Schritte auf dem Weg. Jetzt muss etwas geschehen, sonst …
    Die Tussi kommt mir zuvor.
    Sie überrascht mich und den Typen an der Tür. Sie ist aufgesprungen, immer noch verwirrt, aber sie bewegt sich. Sie schreit: »Wirf das Messer!«
    Schritte im Flur. Ich hebe den Arm zum Wurf. Der Typ gegenüber macht das Gleiche, aber ich sehe, er hat keine Übung darin. Er hält das Messer ganz falsch. Er kann mit einem Messer ein Mädchen beeindrucken, aber werfen kann er nicht.
    Doch wir kommen beide nicht zum Wurf.
    Das Mädchen springt über das Bett, greift sich den Stuhl und schleudert ihn gegen das Fenster. Die Scheibe bricht klirrend auseinander und der Stuhl landet draußen im Garten.
    Der Typ macht sich fertig zum Werfen, aber in dem Moment geht die Tür hinter ihm auf und stößt ihn um. Der dicke Kerl von gestern schaut durch die Tür.
    Â»Da ist er ja!«, grölt er.
    Das Mädchen packt mich am Arm.
    Â»Durchs Fenster!«, ruft sie und springt durch die zerborstene Scheibe. Ich bin gleich hinter ihr, das Messer immer noch in der Hand. Wir rollen uns auf dem Rasen ab und stehen auf.
    Â»Lauf!«, sagt sie.
    Wir sprinten durch den Garten, klettern über den Zaun, folgen der Straße. Am Arm habe ich eine Schnittwunde von der zerbrochenen Fensterscheibe. Hinter uns Schritte. Ich laufe hinter dem Mädchen her, sie ist schnell wie der Blitz. Dafür dass sie vorhin erstarrt war, geht sie jetzt ab wie eine Rakete.
    Sie läuft in Richtung Kanal.
    Keine Ahnung, ob das eine gute Idee ist. Ich weiß gar nichts mehr. Aber jetzt ist keine Zeit zum Nachdenken. Jetzt heißt es einfach laufen, laufen, laufen.
    Und wir laufen.
    Zur Brücke, über den Kanal, hinunter zum Treidelpfad. Links oder rechts? Sie geht rechts Richtung City. Ich widerspreche nicht, folge ihr bloß. Wir rasen den Treidelpfad hinunter. Niemand in der Nähe, ihre Entscheidung war richtig. Wir müssen unter Leute und da ist die City die richtige Wahl.
    Schau hinter dich.
    Keine Spur von dem dicken Kerl, aber die beiden Typen haben die Brücke erreicht.
    Â»Halt durch!«, ruft sie mir zu.
    Ich strenge mich an. Sie läuft schnell, ich nicht. Immerhin haben wir einen

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