Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fall bloß nicht auf!

Fall bloß nicht auf!

Titel: Fall bloß nicht auf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
Vom Netzwerk:
Hunger wegen der Sache mit Mary. Ich muss rauskriegen, was passiert ist.
    Küche. Schau dich um, hol die Schuhe hinter dem Wäschetrockner hervor. Zieh sie an. Einen Blick in den Garten. Alles still, die Luft rein. Eine Amsel auf dem Zaun, ein Rotkehlchen auf dem Schuppendach. Kalter Morgen.
    Keine Nachbarn zu sehen.
    Dreh den Schlüssel im Schloss, mach die Tür einen Spaltbreit auf, horch. Verkehrslärm aus dem Industriegebiet, sonst nichts. Mach die Tür ganz auf und guck nach draußen. Alles in Ordnung. Nach draußen, schließ die Tür ab, dann rüber zum Schuppen, leg den Schlüssel unter den Stein. Zurück auf den Gartenweg und am Haus seitlich vorbei.
    Schau die Straße rauf und runter. Alles still und aufgeräumt. Fast idyllisch.
    Warum fühle ich mich trotzdem nicht wohl?
    Komm, Bigeyes. Wir müssen los.
    Die Straße hinunter, an den Schrebergärten vorbei. In die Barton Avenue, rechts an der Einmündung. Bleib hübsch hinter mir, Bigeyes, aber fall nicht zurück. Über die Eisenbahnbrücke, über das Spielfeld, den Weg entlang, durch den Park.
    Alles ruhig, aber weiterhin Augen auf. Meist sind um diese Zeit nur Leute mit ihren Hunden unterwegs. Trotzdem heißt es aufpassen. Wie gesagt, mir sind Leute auf der Spur. Ich muss sie sehen, ehe sie mich sehen, verstehst du?
    Immer weiter, werde nicht langsamer.
    Wir sind am Rand der City. Die Lady wacht jetzt auf. Sie ist immer noch ein bisschen verschlafen, streckt sich und gähnt. Autos, Busse, Motorradfahrer. Eine Menge Leute sind schon unterwegs. Schüler, Anzugträger, Kinder, Ladenbesitzer machen die Läden auf. Auch ein paar Bullen, Verkehrspolizisten.
    Keine Gefahr bisher. Alles harmlose Leute. Aber die Gefährlichen sieht man gewöhnlich auch nicht. Deswegen muss man ja die Augen offen halten, Bigeyes, immerzu.
    Jetzt links ab in die Zufahrtsstraße, durch die Unterführung, wieder links ab. Wir nähern uns dem Bungalow aus der anderen Richtung. Geh jetzt einen Takt langsamer.
    Wir müssen ja nicht gleich auffallen.
    Da ist der Kanal, siehst du? Da drüben links. Such Deckung hinter den geparkten Autos. Langsam, schau dich um. Die Gegend ist mir nicht geheuer. Die Kerle von gestern könnten hier herumhängen. Sie wissen, dass ich hier gewesen bin. Vielleicht rechnen sie damit, dass ich wiederkomme.
    Aber ich sehe sie nicht, wie überhaupt niemand zu sehen ist.
    Da ist die Straße zum Industriegebiet. Da ist der Bungalow. Sieht alles ruhig aus. Keine Bullen draußen vorm Haus. Kein Streifenwagen. Niemand. Am Kanal entlang joggt ein Paar, ein schlaksiger Mann und eine Frau. Sonst niemand.
    Schau genau hin, geh vorsichtig auf den Bungalow zu, sei bereit, sofort wegzurennen. Diese geparkten Autos gefallen mir nicht. Sie geben mir Deckung, aber auch andere könnten drinnen Deckung suchen.
    Geh langsam weiter.
    Immer noch niemand zu sehen. Ein Lastwagen fährt die Straße ins Industriegebiet hinauf. Dann ein paar Pkws und ein Postauto. Bald sind sie vorüber. Halte am letzten geparkten Auto. Bleib in seiner Nähe, bück dich und schau über die Straße.
    Der Bungalow sieht so aus wie immer. Die Haustür ist geschlossen, die Glasscheibe eingeschlagen. Die Fenster sind, soweit ich sehe, alle geschlossen. Moment mal …
    Die Haustür ist überhaupt nicht geschlossen. Ich dachte, sie wäre es, aber sie ist einen Spaltbreit offen.
    Ich muss näher heran, um sicherzugehen.
    Schau dich um, links, rechts, hinter dir.
    Ãœber die Straße bis zur vorderen Pforte. Schau noch einmal. Durch die Pforte und dann bis an die Haustür.
    Ich hatte recht. Einen Spaltbreit offen. Der Kerl hat die Tür aufgebrochen.
    Ich kann durch den Spalt gut sehen. Niemand im Flur, nur Glas und Holzsplitter auf dem Teppich.
    Zurück. Zu riskant, da jetzt reinzugehen, das weiß ich. Besser um das Haus herum, aber ganz behutsam und lautlos. Erstes Fenster. Bleib nah an der Hauswand, guck hinein. Das ist das Zimmer, in dem ich mich umgezogen habe. Niemand drin.
    Nächstes Fenster. Badezimmer. Milchglas. Nächstes Fenster.
    Die Vorhänge sind zugezogen.
    Horch.
    Kein Geräusch drinnen, aber irgendwas stimmt da nicht, frag mich nicht warum. Auf die andere Seite des Bungalows. Die Küchenfenster sind eingeschlagen. Ich stehe jetzt da, wo gestern Abend die beiden Typen standen.
    Schau hinein.
    Nichts. Nur Glasscherben auf dem Fußboden. Die Kerze steht immer noch auf

Weitere Kostenlose Bücher