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Fall bloß nicht auf!

Fall bloß nicht auf!

Titel: Fall bloß nicht auf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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suche das Mädchen.«
    Â»Du musst erst im Schuppen nachsehen.«
    Â»Da ist sie nicht.«
    Â»Das weißt du nicht. Du hast doch gar nicht nachgeschaut.«
    Â»Da ist sie nicht.«
    Â»Die Tür ist nur angelehnt. Das sehe ich von hier.«
    Â»Na und?«
    Â»Sie könnte doch drin sein.«
    Ich antworte gar nicht, das wäre nur Zeitverschwendung. Stattdessen beobachte ich das Haus. Die Oma ist immer noch oben. Ich erkenne sie jetzt, ich hab sie ein paar Mal hier auf den Straßen gesehen. Wusste nicht, dass sie hier wohnt, auch nicht, dass Trixis Bande ihr Haus als Bleibe benutzt. Gewöhnlich ist der Osten ihr Revier.
    Das zeigt wieder mal, wie wachsam man sein muss.
    Erinnerst du dich, was ich dir gesagt habe, Bigeyes? Die Stadt darfst du keinen Augenblick aus den Augen lassen, nur so kannst du überleben.
    Die Oma bewegt sich jetzt. Sie geht weg vom Fenster, verschwindet einen Augenblick, dann ist sie unten in der Küche, von dort ins Wohnzimmer. Lässt sich in einen Sessel fallen. Sie sieht versumpft aus.
    Was tut sich in der Gegend? Schäbige Häuser, verwahrloste Gärten, Hunde bellen, ein Radio plärrt im Nachbarhaus. Ein Typ streitet sich mit seiner Alten im Haus gegenüber. Wenigstens ist der Fußweg menschenleer, außerdem hat man durch eine Lücke im Zaun einen unverstellten Blick auf das Haus.
    Becky redet wieder.
    Â»Komm, Blade, gehen wir.«
    Â»Ich dachte, du wolltest nicht hineingehen.«
    Â»Ich hab es mir anders überlegt. Außer der Oma ist niemand da und die ist halb benebelt. Aber erst schauen wir im Schuppen nach.«
    Â»Da ist sie nicht, das hab ich dir schon gesagt.«
    Â»Wir schauen zuerst im Schuppen nach. Wenn sie nicht dort ist, gehen wir ins Haus.«
    Â»Nein.«
    Ich sehe sie finster an. Warum eigentlich? Schließlich ist es doch ihre Sache. Soll sie das doch selbst machen. Aber irgendwas lässt mir keine Ruhe, mit dem Haus ist etwas, das Becky nicht verkraften würde.
    Â»Nein«, sage ich.
    Â»Wie?«
    Â»Ich mach es.«
    Â»Was heißt das?
    Â»Das heißt, ich kenne mich damit besser aus. Du verstehst nichts vom Unsichtbarbleiben.«
    Â»Woher weißt du das?«
    Â»Ich weiß es eben. Und außerdem ist da irgendwas im Busch.«
    Â»Was denn?«
    Â»Kann ich nicht sagen. Aber da ist was.«
    Sie sagt nichts dazu.
    Â»Warte hier«, rate ich ihr. »Ich bringe die Kleine raus.«
    Â»Na gut, aber gib ihr das hier.«
    Sie holt etwas aus ihrer Hosentasche. Etwas Plüschiges, Winziges. Reicht es mir.
    Â»Peter Hase«, sage ich.
    Â»Wer ist Peter Hase?«, fragt sie.
    Â»Du liest wohl gar nicht, oder?«
    Â»Nein, du etwa?«
    Ob ich lese, Bigeyes? Wenn die wüsste.
    Ich stecke den kleinen Plüschhasen in meine Tasche.
    Â»Das ist also für Jaz.«
    Â»Ja. Sag ihr, dass du ein Freund bist und das Fairypops draußen auf sie wartet.«
    Becky schaut noch einmal zum Haus hinüber. »Zu dumm. Eigentlich sollte ich mit dir da rein.«
    Â»Nein, rühr dich nicht und bleib in Deckung.«
    Ich gehe los. Muss handeln, ehe sie es sich anders überlegt. Hoffentlich bleibt sie da auch stehen. Sie könnte alles versieben. Ich muss wahnsinnig aufpassen und kann nicht auch noch sie im Auge behalten.
    Sprung über den Zaun, den Rasen überqueren und auf die Wand zuhalten.
    Hinschauen, horchen. Nebenan läuft immer noch das Radio. Im Haus gegenüber ist es still geworden, aber weiter unten auf der Straße hört man Kindergeschrei. Der Aufprall eines Fußballs. Kein Geräusch aus dem Haus der Alten, aber das will nichts heißen. Irgendwas stimmt hier nicht, auch wenn ich es nicht sehen kann. Und in einer Hinsicht hat Becky recht.
    Wir dürfen keine Zeit verlieren.
    Blick durch das Fenster. Die Alte sitzt immer noch zusammengesunken im Sessel. Sonst niemand im Zimmer. Andere Fenster, von denen aus man mich sehen könnte, gibt es nicht. Aber die Haustür ist von allen Seiten einsehbar. Checke die Rückseite, halte kurz am Küchenfenster.
    Leer.
    Das hab ich mir gedacht. Das Kind ist oben, aber da fangen schon die Schwierigkeiten an. Ich rieche das. Vorbei an der Küche, halt, erst checken. Nur ein Fenster schaut zu mir, das gehört zu dem Haus auf der anderen Seite des Gartens. Da guckt keiner.
    Bis zur Hintertür. Anhalten, nachschauen.
    Kein Mensch zu sehen.
    Wieder hört man den dumpfen Aufprall eines Fußballs auf der Straße,

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