Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fall bloß nicht auf!

Fall bloß nicht auf!

Titel: Fall bloß nicht auf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
Vom Netzwerk:
bloß weil sie meint, ich hätte zugestimmt, bin ich noch lange nicht einverstanden. Warum zögere ich bloß? Das ist sonst nicht meine Art. Ich könnte einfach den Flattermann machen.
    Vielleicht liegt es am Namen.
    Becky.
    Warum musste sie bloß so heißen? Sie hat nichts von meiner Becky an sich. Nie und nimmer. Niemand könnte das. Nur ihr Name. Aber vielleicht laufe ich ihr allein deswegen immer noch nach.
    Am Kricketfeld vorbei, den Madison Crescent hinunter, an der Ladenzeile vorbei, über die Eisenbahnbrücke, dann den Weg an den Gleisen entlang. Becky spricht zum ersten Mal wieder, seit wir die Docks verlassen haben.
    Â»Blade?«
    Â»Ich heiße nicht Blade.«
    Â»Doch«, sagt sie.
    Â»Was willst du?«
    Â»Kennst du die Hedley-Siedlung?«
    Ob ich diese Siedlung kenne? Besser als sie, das ist sicher. Ich kenne jeden Fleck in dieser Stadt. Sie bestimmt nicht.
    Â»Was ist damit?«
    Â»In eines der Häuser dort müsste ich rein.« Sie runzelt die Stirn. »Aber ich trau mich nicht.«
    Â»Dann hast du ein Problem.«
    Â»Ich möchte, dass du für mich dort reingehst.«
    Â»Pech für dich. Mach ich nicht.«
    Sie hält an und dreht sich um, nur diesmal hab ich es kommen sehen. Ich bin schon zwei Schritte zurück, aber sie hat ihr Messer gar nicht gezogen. Sie steht nur da und schaut mich mit zitternder Lippe an.
    Ich traue ihr immer noch nicht. Heulen kann jede. Sie hat auch vorher schon geheult, das war aber wegen des Schocks. Jetzt ist es anders. Frag mich nicht warum, Bigeyes.
    Ihre Lippen zittern nicht mehr, ihr kommen auch keine Tränen. Trotzdem stimmt was nicht. Sie schaut mich einfach nur an. Auch ich schaue sie an. Sie könnte jetzt wer weiß was tun. Stattdessen spricht sie.
    Â»Sie ist in einem Haus in der Siedlung.«
    Â»Wer?«
    Â»Jaz.«
    Â»Wer ist Jaz?«
    Â»Meine Tochter.«
    Â»Deine was?«
    Â»Jaz ist die Abkürzung für Jasmine.«
    Â»Das kratzt mich nicht die Bohne, wofür das die Abkürzung ist. Wie kannst du überhaupt eine Tochter haben? Und dieses Haus da –«
    Â»Sie hat keinen Vater.« Sie hebt die Schultern. »Na ja, sie hat schon einen Vater, natürlich, aber …« Sie hebt wieder die Schultern. »Er ist abgehauen. Jaz und ich sind allein. Sie ist erst drei, ich war dreizehn, als ich sie bekam. Und jetzt muss ich sie aus diesem Haus rausholen.«
    Â»Das kannst du selbst machen. Damit hab ich nichts zu tun.«
    Sie schaut mich kalt an.
    Â»Hol sie für mich dort raus und ich erwähne dich nicht gegenüber der Polizei.«
    Â»Moment mal. Wir haben eine Abmachung. Einen Unterschlupf für diese Nacht und was zu essen. Von einem Kind war nicht die Rede.«
    Â»Ich hab dir gesagt, dass noch jemand mitkommt.«
    Â»Aber du hast nicht gesagt, dass ich sie holen soll.«
    Â»Das ist aber die Bedingung.«
    Ich muss nachdenken, Bigeyes, und zwar rasch. Nichts hindert mich daran, wegzulaufen. Aber wenn sie mich bei den Bullen verpfeift? Ich hab mich drei Jahre lang tot gestellt. Ich bin außerhalb ihres Radars geblieben und das will ich weiterhin. Vor allem seitdem diese Typen aus der Vergangenheit aufgetaucht sind. Wenn sich die Bullen einmischen, wird alles nur noch schwieriger.
    Nicht, dass ich dieser Tussi über den Weg traue. Selbst wenn ich ihr Kind da rausholen und ihr einen Unterschlupf verschaffen würde, könnte sie mich immer noch bei der Polizei verpfeifen. Ich gehe mit ihr ein Risiko ein, aber vorher muss ich erst noch etwas wissen.
    Â»Was für ein Haus ist das? Warum kannst du da nicht reingehen und sie holen?«
    Sie schaut mich an.
    Â»Da könnten Mädchen aus der Bande drin sein.«
    Â»Gehört denen das Haus?«
    Â»Nein, es gehört Tammys Oma. Du kennst doch Tammy?«
    Â»Ich weiß, wie sich die Kratzer ihrer Fingernägel in meinem Gesicht anfühlen.«
    Â»Sie und Sash waren Trixis Lieblinge. Beide haben mich gehasst. Aber Tammys Oma hat mich in ihrem Haus schlafen lassen und ich durfte Jaz bei ihr lassen, während ich mit den Mädchen unterwegs war.«
    Â»Du hast dein Kind bei einer alten Frau gelassen, die du nicht mal kennst?«
    Â»Sie ist in Ordnung. Na ja, die meiste Zeit hat sie einen in der Krone, aber sonst ist sie nett. Sie würde Jaz nie etwas zuleide tun. Und außerdem sind immer noch andere Leute im Haus.«
    Sie schaut beiseite, so als hätte sie den letzten Satz lieber

Weitere Kostenlose Bücher