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Fall Der Götter

Fall Der Götter

Titel: Fall Der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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die Unruhen gelegt hätten.«
    Die Gründerin nickte gedankenverloren, ihr Blick ging an ihm vorbei. Ohne Vorwarnung hob sie plötzlich die Arme wieder, und die weidenzweigartigen Auswüchse zogen sich in sie zurück. Einen Moment später besaß sie wieder Hände und sah erneut zu ihm.
    »Warum bist du hier?«, fragte sie, nun wieder im gefassten Tonfall von zuvor. »Warum bist du gekommen, um mich in diesem Gefängnis aufzusuchen?«
    »Ich bin hier …«, begann er.
Weil ich verloren in der Fremde bin
, ergänzte er in Gedanken.
Weil ich nicht in den Alpha-Quadranten gehöre. Weil ich ins Dominion zurückkehren und Soldat sein möchte
. Doch er sagte etwas anderes: »… weil ich Ihnen zu Diensten sein möchte, so gut ich nur kann.«
    »Ich verstehe«, sagte sie und durchquerte den Raum mit hinter dem Rücken verschränkten Händen. »Und wie, denkst du, kannst du mir zu Diensten sein?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Ich dachte, da Sie schon so lange vom Dominion und der Großen Verbindung getrennt sind … hatte ich gehofft, ich könnte Ihnen die Situation ein wenig … erleichtern.«
    Sie wirbelte auf dem Absatz herum. »Und du glaubst,
du
könntest helfen, das Elend meiner Isolation zu lindern?«
    »Ich weiß es nicht«, wiederholte Taran’atar. Er begriff plötzlich, dass das, was er Kira und sich selbst eingeredet hatte – dass er das Los der Gründerin erleichtern wollte – eine Lüge gewesen war. Er hatte Kira seine wahren Motive für diese Reise vorenthalten, aber er hatte auch sich selbst belogen. Er hatte behauptet, der Gründerin helfen zu wollen, und doch stets gewusst, dass er dazu gar nicht in der Lage war. Welchen Einfluss konnte ein Jem’Hadar schon auf eine von der Großen Verbindung getrennte Gründerin haben? Nein, der einzige Grund für sein Kommen war seine Hoffnung auf Hilfe gewesen. Hilfe für
sich
.
    Um sie wollte er nun bitten.
    »Ich brauche Ihre Unterstützung, Gründerin«, begann er. »Ich bin ein Soldat der Jem’Hadar. Ich gehöre nicht in den Alpha-Quadranten. Es gehört sich nicht, dass kein Ketracel-White in meinem Körper fließt. Ich brauche Führung, aber ich habe keine Möglichkeit, Odo zu kontaktieren.«
    »Also hast du dir gedacht, du besuchst den einzigen Gründer, den du erreichen kannst«, sagte sie.
    »Ja.«
    »Du bittest mich um Erlaubnis, den Posten verlassen zu dürfen, den Odo dir zuwies«, sagte sie.
    »Ich würde nie dem Willen eines Gottes widersprechen«, erwiderte Taran’atar, »doch Odo ist nicht der einzige Gott.«
    »Genauso wenig wie ich«, brüllte sie beinahe. »Ich bin ganz und gar keine Göttin.«
    Abermals fragte sich Taran’atar, ob ihre Gefangenschaft ihr emotionales oder intellektuelles Gleichgewicht beeinträchtigte, verwarf den Gedanken aber prompt. Er musste an den Jem’Hadar-Ersten auf Sindorin denken, der behauptet hatte, die Gründer seien keine Götter und die Jem’Hadar nicht mehr als die Sklaven des Dominion. Taran’atar hatte beiden Aussagen keine Bedeutung beigemessen, da er sie für falsch hielt – damals wie heute. Dies war
sein
Leben, und er hatte immer gewusst, dass es ihm gehören würde, bis zu dem Tag, an dem er in der Schlacht für die Gründer fiel.
    Doch Odo hatte all das geändert. Und nun stand die Gründerin vor ihm und drohte mit weiteren Veränderungen.
    »Gründerin«, setzte er an.
    »Die Gründer sind keine Götter«, fiel sie ihm umgehend ins Wort. »Wir machten die Jem’Hadar und die Vorta zu dem, was sie sind. Wir sind mächtiger als alle Solids und allen überlegen. Doch uns erschuf der eine, wahre Gott: der Urahn.«
    Zunächst erwiderte Taran’atar gar nichts. Die Gründerin brauchte seine Hilfe, begriff er, wusste aber nicht, was er für sie tun konnte. Wie er bereits zu Kira gesagt hatte, brächte der Versuch eines Gefängnisausbruchs ihr Leben in Gefahr. Andererseits hatte die Haft eindeutig schädliche Auswirkungen auf sie.
    »Lasst mich Euch dienen, Gründerin«, sagte er schließlich und hoffte, sie wisse, wie.
    »Deine Untertänigkeit bedeutet mir nichts«, gab sie zurück. »Du hast den Krieg verloren.«
    Sofort wollte er ihr erklären, dass er nicht für das Dominion gegen die Truppen des Alpha-Quadranten gekämpft hatte, begriff aber, dass sie diese Auskunft wohl als irrelevant abtun würde. »Wärst du nur stark genug gewesen«, fuhr sie fort, »wären die Jem’Hadar und Vorta nur fähig gewesen, die Cardassianer und die Breen angemessen zu kontrollieren, hätte das Dominion die

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