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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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habt, aber ich habe davon profitiert. Sie war die größte Freude meines Lebens. «
    Sag Marguerite, wie sehr wir sie lieben und daß wir uns auf den Tag freuen, an dem wir sie Wiedersehen werden. Sie gingen auf die Sonne zu und verschwanden im Licht.
    Stephens Kehle war wie zugeschnürt, während er ihnen nachblickte, und er spürte, wie jenes Licht jede Faser von ihm durchdrang.
    Das Licht der Liebe...
    Erschüttert sank er auf die Steinbank, überwältigt von Emotionen, die er sein Leben lang verdrängt hatte. Er sah jetzt ganz deutlich, wie er langsam eine Mauer errichtet hatte, um sich vor den Schmerzen der Liebe zu schützen. Das hatte schon begonnen, als er ein Kleinkind war und bestraft wurde, sobald er Gefühle zeigte. Sein Vater hatte ihn geschlagen, wenn er über den Tod eines Haustiers weinte oder mit Kindern von Dienstboten spielte. Die Mauer war Stein um Stein gewachsen und in die Höhe geschossen, als er dahinterkam, daß seine Mutter diverse Liebhaber hatte.
    Er verbarrikadierte sich hinter dieser Mauer, die ihn zwar vor Leiden bewahrte, ihm aber gleichzeitig die Lebensfreude raubte, ohne daß er es bemerkte. Er wurde zu einem musterhaften englischen Gentleman - kühl, distanziert, vernünftig, und ein solcher Mann ließ sich natürlich niemals auf die Risiken der Liebe ein.
    Und doch hatte es in seinem Leben immer Liebe gegeben - er hatte sich nur nie getraut, seinen Gefühlen diesen Namen zu geben. Trotz ihrer Fehler hatte er seine Mutter geliebt, er hatte seine Schwester geliebt, die besser geben als nehmen konnte, und er hatte auch Michael immer geliebt, obwohl ihre Beziehung zeitweise sehr gestört gewesen war, weil sie törichterweise um die Gunst ihres Vaters wetteiferten.
    Am allermeisten liebte er Rosalind. Ihre Wärme und ihr Verständnis hatten Löcher in seine Schutzmauer geschlagen, und die Leidenschaft, die er mit ihr erlebt hatte, war das reinste Paradies. Die Tatsache, daß er sie gegen jede Wahrscheinlichkeit gefunden hatte, war eigentlich der beste Beweis dafür, daß dem Leben doch ein göttlicher Plan zugrunde liegen mußte.
    Mit geschlossenen Augen ließ er sich von dem warmen Licht durchfluten, das seine Wunden heilte und das Eis in seinem Innern zum Schmelzen brachte. Rosalind... Seine Frau, seine Geliebte. Es war ein Wunder, daß er im Schatten des Todes die Liebe entdeckt hatte.
    Und nun würde er sich nie mehr vor dem Tod fürchten.
33.  Kapitel
    Rosalinds Tränen waren längst versiegt, aber sie blieb weiterhin auf dem Bett liegen, viel zu erschöpft, um sich zu bewegen, obwohl sie in dem ungeheizten Zimmer fror. Stephens Krankheit schritt viel schneller voran, als sie geglaubt hatte, und dieses Tempo überforderte sie emotional. Trotzdem mußte sie durchhalten. Er war ihr  Mann, und sie wollte eine perfekte Frau sein, ob das nun bedeutete, ihn zum Essen zu überreden oder ihm die Ärzte vom Hals zu halten. Sie durfte nicht schwach sein, sie durfte sich von ihrem Schmerz nicht überwältigen lassen.
    Draußen brach schon die Abenddämmerung herein. Bald würde sie aufstehen und Hubble an Stephens Krankenbett ablösen müssen. Portia, die zusammengerollt neben ihr lag, bewegte sich und öffnete ihre großen grünen Augen. Das Kätzchen war Rosalind unbemerkt in Lord Michaels Suite gefolgt, hatte es sich auf dem Bett bequem gemacht und seiner Besitzerin den ganzen Nachmittag Gesellschaft geleistet.
    Lächelnd kraulte Rosalind das Tier am Hals. Stephens Hochzeitsgeschenk vermochte selbst die dunkelsten Stunden ein wenig aufzuhellen, denn es war einfach unmöglich, Portias wilde Sprünge zu sehen oder ihre rauhe Zunge zu spüren und sich nicht etwas besser zu fühlen.
    Aus dem Erdgeschoß drangen Stimmen zu ihr herauf. Waren irgendwelche Besucher gekommen? Sie mußte unbedingt aufstehen und sich das Gesicht mit viel kaltem Wasser waschen. Sie war Schauspielerin, sie konnte ihre Gefühle unter Kontrolle halten und die Rolle der starken, distinguierten Hausherrin spielen. Und das würde sie auch tun - in wenigen Minuten, sobald sie ihre Kräfte gesammelt hatte.
    Die Tür des Wohnzimmers wurde geöffnet, und schnelle Schritte näherten sich. Gleich darauf flog auch die Schlafzimmertür auf. Als Rosalind sich in tödlicher Verlegenheit aufsetzte, stand vor ihr die schönste Frau, die sie je gesehen hatte. Dunkle Haare, ein herzförmiges Gesicht, blaugrüne Augen und eine Figur, die sogar in dem schlichten Reisekostüm perfekt zur Geltung kam.
    Inwendig stöhnend stand Rosalind

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